Mein Weg führt mich durch die dunklen Gassen San Franciscos bis hin zu einem alten Haus, welches beinahe komplett von Efeuranken überwuchert ist und den Eindruck macht beim nächsten Sturm einzufallen. Die dunklen Fensterläden sind geschlossen und auch das alte Eisentor, welches geschlossen ist, zeigt, dass Besucher nicht unbedingt erwünscht sind.
Als ich das Tor mit mehr Kraftaufwand öffne quietscht es und ich verziehe bei dem Geräusch das Gesicht, denn dieses Eisen hat schon ewig kein Öl mehr gesehen, dafür aber Wind und Wetter. Mit einem lauten Schrei flattert eine Krähe vom Dach davon als ich das Grundstück betrete. Eda, die Hexe, die bereits seit Jahrhunderten für die Blacks die Ringe herstellt, die es den Männern ermöglichen im Sonnenlicht zu leben, ist eine schrullige alte Hexe, die nichts tut, wenn sie keinen eigen Nutzen daraus ziehen kann. Es wird also auch jetzt nicht einfach, von ihr drei Ringe zu erhalten, für jemanden den sie weder kennt noch jemals kennen lernen wird. Die dreckigen Kiessteine knarzen unter meinen Schritten, bis ich schließlich auf der kaputten Steinstufe stehe und gegen die Tür aus dunklem Holz klopfe. Kaum habe ich dies getan öffnet auch diese sich quietschend, jedoch steht niemand im Haus und öffnet sie.Eine Gänsehaut überkommt mich, als mich Edas Magie streift und ich durch die Türe ins Haus hinein trete. Mit einem lauten Knall schließt sie sich daraufhin wieder und ich gehe blind ein paar Schritte in den dunklen Flur hinein, bis sich meine Augen schließlich an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben und ich mehr als nur Dunkelheit erkennen kann.
„Eda?", frage ich laut genug, dass man es im gesamten Haus hören dürfte und gehe weitere Schritte, bis ich schließlich in den von Kerzenflammen erleuchteten Wohnbereich des Hauses sehen kann. Auch hier ist alles alt und kaputt. Der Staub sammelt sich auf dem Boden und alter Kerzenwachs klebt an Wänden und Möbeln. Neben der kargen Einrichtung befinden sich mehrere Spiegel im Raum, in welchen ich mich immer wieder Spiegel, sodass ich das Gefühl habe gleich ein dutzend Mal zu existieren. Als plötzlich eine dunkelhaarige junge Frau hinter mir in einem der Spiegel erscheint zucke ich zusammen.
Sie beginnt zu grinsen und wütend fahre ich herum. „Eda!", knurre ich sie an, doch ihr Grinsen wird nur breiter. „Jason Grant", säuselt sie und geht an mir vorbei. „Wofür bist du hier?", fragt sie und setzt sich auf das alte Doppelsofa, wodurch Staub aufgewirbelt wird und Motten in die Luft fliegen.Ich verkneife mir meinen Kommentar zu diesem Haus, denn Eda könnte alles mit nur einem Wimpernschlag säubern und renovieren, aber sie tut es nicht. Stattdessen lebt sie hier, wie die alte zurückgezogene Frau, die sie ist, auch wenn ihr Körper jung geblieben ist. Wahrscheinlich ist ihr Körper das einzige, auf das sie wirklich wert legt.
Ich gehe zwei weitere Schritte, sodass ich nun in der Mitte des Raum stehe und mustere Eda dabei, wie sie sich die schwarzen schulterlangen Haare um den rechten Zeigefinger wickelt. Auf ihrer schneeweißen Haut kann ich neben den Hexenmalen einige Zeichen erkennen, die definitiv von einem Brenneisen stammen. „Ich brauche drei Tageslichtringe."
Eda lässt von ihren Haaren ab und mustert mich. „Und warum sollte ich dir diese geben?", fragt sie frech, was mich die Augen zu Schlitzen verengen lässt. „Du stehst im Dienst meiner Familie, Eda. Du hast dich selbst dazu verpflichtet ihnen zu dienen."
Eda lacht hämisch und schrill auf, ehe sie sich erhebt und zu mir kommt. „Das stimme, Jason Grant. Aber ich tue nichts einfach nur so. Also? Was bekomme ich für die drei Ringe von dir?" Sie legt einen ihrer dürren langen Finger auf meine Brust und fährt damit in den Ausschnitt meines Hemdes. Übelkeit vor Ekel steigt bei mir hoch, als sie meine nackte Haut berührt und mich angrinst. Ich schlage ihre Hand weg und knurre böse, ehe ich nach ihrem Hals greife und zudrücke. Erschrocken schnappt sie nach Luft und die Kerzenflammen um uns herum flackern für einen Moment auf. Mit enormer Kraft presse ich sie gegen die nächstbeste dreckige Wand. „Ich lasse dich am Leben für die drei Ringe. Wie wäre es damit?"Eda packt nach meinem Arm und will meinen Griff lösen, jedoch lasse ich nicht locker. Auch nicht, als sie es mit Magie versucht. Sie nickt schließlich schwerfällig und als ich von ihr ablasse greift sie sich keuchend an den Hals, den nun Würgemale zieren. „Das wirst du noch bereuen", knurrt sie, jedoch winke ich bloß desinteressiert ab. „Mach dich an die Arbeit Eda. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit für dich und wenn ich ehrlich bin, will ich nicht länger als nötig in diesem ekelhaften Haus verbringen."
Sie faucht wütend, stapft dann jedoch davon und lässt mich allein. Da ich kein Interesse daran habe ihr in ihre Hexenkammer zu folgen bleibe ich, wo ich bin und sehe mich stattdessen ein wenig in diesem Drecksloch um. Es ist mir wirklich ein Rätsel, weshalb eine Hexe, die alles mit dem geringsten Aufwand ordentlich und sauber halten könnte, so haust. Wahrscheinlich verhindert sie lediglich den Einsturz dieser Mauern, wenn es stürmt, aber sonst? Nichts hier drin weist auf eine Putzaktion in den letzten zwei Jahrhunderten hin. Der Wachs der Kerzen türmt sich mittlerweile bis zu meinen Kniekehlen und die Staubschicht auf den Schränken ist Zentimeter dick, sodass meine ganze Fingerspitze darin versinkt. Angewidert verziehe ich das Gesicht und wische mir die Hand an meiner Hose ab.Eine knappe Stunde später kehrt Eda mit einem kleinen Ledersäckchen in der Hand zurück in den Wohnbereich des Hauses, welches sie mir übergibt. Da man einer Hexe wie ihr niemals trauen sollte überprüfe ich alle drei Ringe vorerst, ehe ich ihr zu nicke und in Richtung Haustüre verschwinde. „Beim nächsten Mal wirst du bezahlen, Grant!", ruft sie mir noch wütend hinterher, als ich bereits das Haus verlasse. Mich kümmert es jedoch nicht wirklich, weshalb ich sie einfach ignoriere und meinen Weg zurück zum Hafen fortsetze.
Da diese Ringe wertvoll sind, ich aber nicht selbst den Überbringer für ein Miststück spielen möchte, habe ich Smith bereits angewiesen die Hell startklar zu machen. Als mein erster Offizier ist er derjenige, dem ich blind vertraue und somit auch mein Schiff anvertraue.
Er wird mit einem Teil der Crew nach Valencia segeln, um die Ringe zu überbringen und daraufhin zurück kehren, damit wir wieder gemeinsam segeln können.„Bist du soweit?", frage ich ihn, als ich am Hafen ankomme und neben ihm stoppe. Er schenkt mir einen Blick von der Seite und nickt. „Bist du dir sicher, dass du nicht mitkommen willst? Ihr könntet miteinander sprechen...", versucht er es erneut, jedoch schneide ich ihm das Wort ab. „Es gibt nichts, über das ich mit dieser Frau sprechen wollen würde Smith. Das solltest du auch nicht. Erledige einfach die Aufgabe, bring ihr die Ringe und segel zurück."
Er grummelt kurz, nickt dann jedoch. „Aye Captain", sagt er und hält die Hand auf. Ich überreiche ihm das kleine Säckchen mit den drei Ringen. „Pass auf sie auf. Wenn einer verloren geht, nimmst du einem der Männer den Ring ab. Ich werde nicht noch einmal für sie zu Eda gehen."●●●
Na? Wer von euch kennt Eda noch von Wenn, dann Für Immer?
Morgen ist Freitag und das heißt Wochenendeeee!!!
Meine aller erste Arbeitswoche ist tatsüchlich schon fast rum.
DU LIEST GERADE
Jason - Eine Ewigkeit im Kampf
VampireJason Grant eine seit Jahrhunderten bekannte Persönlichkeit lebt sein Leben zwischen Tod, Liebe, Verlust und Magie. Begleitet Jason durch sein bereits mehrere Jahrhunderte andauerndes Leben. Angefangen als Knabe an Deck, hochgearbeitet zum Gefürcht...