Darling

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Claudias Sicht:

John war vor einigen Tagen gekommen und er verbrachte Zeit mit mir. Ich spürte immer mehr, wie ich zurück kam. Wie ich wieder zu mir selbst fand und ich wieder stark wurde. Stark für alles was kommen würde. John und ich saßen bei unserem Lieblingsitaliener in unserem Dorf und ich stocherte nur in meinem Essen. "Was los? Kein Hunger? Kann ich es dann haben?", fragte er und er strahlte. "Vergiss es", dann steckte ich mir provokativ eine Gabel in den Mund. "Worüber denkst du nach?", er lehnte sich zurück. "Ich habe gerade an Tom gedacht oder generell an mich und Tom", sagte ich. "Lässt du mich an den Gedanken teilhaben?", er sah mich immer noch an. "Weißt du wie weit die Bauarbeiten sind?", ich wechselte schnell das Thema. "Dia?", kam von ihm. "Ich vermisse ihn", sagte ich leise. "Er vermisst dich auch, dass glaubst du gar nicht", sagte mir mein kleiner Bruder. "Aber er meldet sich nur sporadisch und ich habe Angst zurück zu fahren", und das meinte ich ernst. "Du brauchst keine Angst haben. Er liebt dich immer noch und er freut sich auf den Tag, an dem du endlich wieder da bist", erklärte mir mein kleiner Bruder. Ich aß noch zu Ende, als er dann aufstand und mir sagte, dass wir nun feiern gehen würden. "Weißt du wie lange ich nicht mehr feiern war?", kam von mir. "Und deswegen machen wir das jetzt", er nahm meine Hand und tippte auf seinem Handy rum. "Was machst du da?", fragte ich ihn. "Ich trommle alle anderen zusammen", er grinste mich breit an.

Wir trafen uns mit den anderen und alle strahlten mich breit an. Lange war es her, dass ich meine alten Freunde gesehen hatte. Laura kam auf mich zu gestürmt und nahm mich direkt in den Arm. "Seit dem du mit diesem Tom zusammen bist, sieht und hört man dich kaum noch, aber ich kanns dir nicht verübeln. Vor allem...", sie nahm meine Hand, "...bei diesem Ring". Ich grinste sie breit an und die anderen Mädels kamen ebenfalls in unsere Umarmung. Ich sah meinen Bruder an und formte ein Danke mit den Lippen. Der Abend ging feuchtfröhlich los und endete auch so. Torben, ein guter Freund meines Bruders, machte ein Foto uns beiden und wir stellten es auf Instagram.

 Torben, ein guter Freund meines Bruders, machte ein Foto uns beiden und wir stellten es auf Instagram

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"Ja, ich lebe noch und  genieße die Zeit in Deutschland, mit Familie und Freunde. Danke für alle Genesungswünsche. Ich komme zurück und das stärker. #staystrong #comeback #germany #familyfirst #littlebrother"

Mama fand es nicht so witzig als John und ich betrunken nach Hause kamen. "Ich glaube Tom hat dir das gleiche aufgetragen wie mir oder John", fauchte sie ihn an. "Was hat Tom euch aufgetragen?", fragte ich betrunken. "Ach, er wollte, dass wir dich heile nach London bringen bzw. wieder gestärkt", lallte John ebenfalls. "Vor allem er redet hier von meiner großen Schwester, die die immer stark ist und sich nichts gefallen lässt", dann lachte er aus vollem Herzen. Ich sah ihn an und sah dann den mahnenden Blick von Mama. "Tom macht sich einfach Gedanken, ob du wieder nach London fährst und zu ihm zurück kehrst. Er denkt, dass er an allem die Schuld hat", dann gähnte John und ließ sich auf die Couch fallen. Ich sah meine Mama an und sie nickte nur. "So ist es also", dann nahm ich mein Handy in die Hand und wählte seine Nummer.

Nach dem dritten Klingeln nahm er ab. "Darling?", gähnte er mir ins Ohr. "Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen oder dir daran die Schuld geben", sagte ich ihm. "Hast du getrunken?", kam von ihm und ich hörte wie er das Licht anknipste. "Ein wenig", ich machte die Terassentür auf und ging nach draußen. "Ich fasse es nicht. John sollte dich ablenken und nicht mit dir die Nächte durchfeiern", er klang genervt. "Er braucht mich nicht ablenken, Thomas", ich setzte mich auf den Rasen. "Doch. Er sollte dich ablenken von deiner Trauer", kam von ihm. "John sagte, dass du dir an allem die Schuld gibst. Warum?", ich hickste. "Ich denke, dass sollten wir besprechen, wenn du wieder zu Hause bist, Darling", ich sah ihn bildlich vor mir sitzen, wie er seinen Nacken knetete. "Nein, warum gibst du dir die Schuld für das, was passiert ist?", ich ließ mich ins Gras fallen und sah in den Nachthimmel. "Weil ich keine Zeit für dich hatte und ich dir nicht das gegeben habe, was du brauchtest. Weil ich nicht da war, weil ich auch meinen Teil dazu beigetragen habe", seufzte er. "Tom, sowas kann zu 40% passieren und es ist nun mal passiert. Das es scheiße ist, keine Frage, aber wie hast du gesagt: Beim nächsten mal bestimmen wir das Wunder, aber jetzt will ich dich erstmal so schnell wie es geht heiraten", lallte ich ihm ins Ohr. "Auch das sollten wir besprechen, wenn du wieder hier bist", sagte er bestimmend. "Du willst mich nicht mehr heiraten, stimmt es?", in mir breitete sich ein seltsames Gefühl aus. "Das stimmt nicht und das weißt du", er stand auf, dass hörte man. "Natürlich, sonst würdest du nicht sagen, dass wir alles besprechen, wenn ich wieder zu Hause wäre. Ich bin zu Hause, Tom. Nur du bist auch mein zu Hause", sagte ich und schloss die Augen. Ich weinte leise. "Dia, so war es nicht gemeint. Aber ich kann dich derzeit nicht heiraten, nicht weil ich nicht will, sondern weil wir beide schlicht weg keine Zeit haben. Wann willst du das machen, wenn du nun übernächste Woche wieder fahren kannst und nur auf Trainingsfahrten bist oder in der Welt rum fährst? Oder ich, ich habe das Theater und bald die Dreharbeiten in Vietnam wegen King Kong Island", sagte er mir. Ich hörte ihm schon nicht mehr zu, weil ich eingeschlafen war.

Am Morgen wurde ich wach und merkte, dass ich in meinem Bett lag. John lag neben mir. Auf meinem und seinem Nachttisch stand ein Glas Wasser und eine Asperin. Ich ließ mich wieder nach hinten fallen.

Zwischen zwei Welten - Und die Hindernisse einer LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt