Kapitel 3

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"Hör auf so bockig zu sein. Wir sind da."

Er stieg aus seinem Wagen.
Ich tat es ihm gleich.

"Wessen Haus ist das?"

Bevor er mir antworten konnte, öffnete sich die Haustür.

Ms. Gillum begrüßte uns sofort mit einem breiten Lächeln.

"Mirabella, schön dich zusehen!"

Sie umarmte mich sofort.

"Ms. Gillum, ich dachte sie sind in San Francisco!" sprach ich erstaunt.

"Nicht mehr, die Entfernung."
"Ich verstehe."

Ich grinste sie an, bevor sie uns in ihr Haus bat.

"Was treibt euch denn zu mir?" fragte sie als wir in ihre Küche traten.

Ich sagte kein Wort, weil ich Geralds Hintergrund mich hierher zu bringen noch nicht wirklich nachvollziehen konnte.

Sie reichte Gerald und mir ein Glas Wasser.

"Und?" fragte sie Gerald, während ich einen Schluck Wasser trank.

"Mirabella fliegt heute Abend nach Barcelona. Und wie du siehst ist sie sichtlich verunsichert."

Ich spuckte das Wasser vor Schreck wieder aus.

"Wie bitte!"

Ich schlug Gerald gegen sein Schulterblatt.

Ms. Gillum lachte.

"Sicher das sie unsicher ist?" fragte sie lachend.

Ich griff mir an die Stirn.

"Ihre Unsicherheit geht momentan etwas unter, sie hatt nämlich an meinem Joint gezogen."

Ich schüttelte mit dem Kopf.

"Irgendwann Gerald, irgendwann klatsch ich dir ein paar."
"Kannst du garnicht, dafür liebst du mich zu sehr."

Ms. Gillum lachte, während wir uns anfingen kindisch zu streiten.

"Bevor ihr eure kindische Ader in meiner Küche aus lasst, würde ich kurz Mirabella etwas fragen."

Erstaunt schaute ich sie an.

"Wieso willst du nach Barcelona?"
"Ich wurde an einer University angenommen und..."
"Und was?"

Ich seufzte.

"Ich wollte einfach alles hinter mir lassen und mal was neues sehen, auch wenn die Uni mich dort vielleicht total scheiße finden und es nur von kurzer Dauer ist."

Sie streifte mir sanft über meinen Arm.

"Ich wünsche dir viel Erfolg und lass dich nicht unterkriegen, von niemanden.
Denk immer daran es ist dein Leben."

Ich lächelte sie sanft an.

"Danke.."

Gerald legte seine Hände auf meine Schultern.

"Und falls alle Stricke reißen, ich kann für uns alle sorgen." entgegnete Gerald uns selbstsicher.

"Und wie? In dem du noch einen Nebenjob annimmst? Damit du noch weniger Zeit hast dich auf das zu konzentrieren was du liebst?
Vergiss es! Konzentrier dich auf deine Musik, ich schaff das schon, irgendwie."

Er legte seinen Arm auf meine Schultern und nahm mich in den Schwitzkasten.

Er wuschelte mir durch meine Haare.

"Gerald!" ermahnte ich ihn leicht genervt, doch er lachte nur.

"Wir müssen leider schon wieder los Mum. Bella muss noch packen."
"Schon okay. Bring sie gut nach Hause und Bella, bitte pass auf dich auf." sagte sie leicht ängstlich und zugleich streng.

"Na klar! In Barcelona kennt mich doch sowieso niemand."

Gerald schob mich vorsichtig nach draußen.

"Ich wünsche dir alles Gute! Besuch uns mal wieder."
"Das werde ich, ganz sicher!"

Gerald hielt mir die Autotür auf und wartete bis ich mich gesetzt hatte.
Danach stieg er ebenfalls ein und lenkte den Wagen auf die Hauptstraße, während ich ein letztes mal Ms. Gillum winkte.

"Wieso hast du mich hierher gebracht?"
"Wieso nicht? Dir hat es doch gefallen und wenn wir ehrlich sind hat es dich abgelenkt und wahrscheinlich auch beruhigt."

"Wieso wusstest du das?"
"Bella, ich kenn dich." erwiderte er lachend.

"Ach Gerald.. ich werde dich vermissen."
"Klar, immerhin bin ich super. Ich meine wer würde mich denn nicht vermissen?"
"Trottel"

Ich rollte mit den Augen.

"Dein Eigenlob stinkt!"

Gerald grinste breit, während er auf die Straße schaute.

"Willst du mal was hören?"
"Klar."
"Ich will deine ehrliche Meinung."
"Öhm, geht klar. Zeig her."

Er schaltete die Musik an und ließ den Song laufen.

"Oh I don't know where I'm gonna go
All I really know, is I want you to come with me
And fuck with me, I want you with me
I ain't going home without you, yeah I need you with me
Yeah I need you now, yeah I need you now
Yeah I need you now, yeah I need you now
..
Bout to dip, are you coming with me?
People staring like it's something to see
Come jump in the sea, you come fuck with me
Yeah it ain't gotta be no extra shit, we rush it to be
But I can show you things you probably not accustomed to see
My ex is tripping, what else is new? Yeah that's just a selfish view
Same issues that I'm not tryna help her through
Behaviors always jealous like, fuck you expect me to do?
Texting at two, I only got this one question for you
Let's go somewhere and find something to do
Know I'm impatient, but I just want you
Cause I can't see tonight ending at two
I know I'm faded, but so are you too"
(Need you now ~ G-Eazy)

Ich schaltete die Musik aus.

Leicht verwirrt schaute er mich kurz an.

"So schlimm?"

Ich sagte nichts.

"Mirabella, du hast versprochen ehrlich zu sein. Ich vertrage das, also bitte sag mir wie du es findest!"
"Es ist..." fing ich zurückhaltend an.

"Ja?"
"Es ist naja... "
"Mirabella!" ermahnte er mich flehend.

Ich lächelte leicht, bevor ich ihn erlöste.

"Es ist der Oberhammer!! Warum zeigst du es mir erst jetzt,mh?"

Ich spürte das er aufatmte.

"Wirklich? Meinst du das ehrlich?"
"Na klar! Gerald das ist Hollywoodreif!"

Er lachte.

"So weit ist es noch lange nicht."
"Schätz dich doch nicht immer so schlecht ein! Glaub an dich! Du hast das Talent dafür, vertrau mir."

Er schüttelte leicht mit dem Kopf.

"Das sagt gerade die richtige."
"Um mich geht es hier nicht."
"Ach ja? Und wieso hast du dann genau dasselbe Problem wie ich?"
"Wir haben nicht die selben Probleme, auch wenn es so aussieht.
Der Unterschied ist das du dein Talent unterschätzt und dich ausprobieren musst, während mein Horizont nicht erweiterbar ist und ich jede Sekunde abstürzen kann."

"Noch dramatischer formulieren ging wohl nicht?"
"Gerald, das ist nicht dramatisch. Es ist einfach die Wahrheit. Ich hatte nur Glück, für einen Moment, während du es etwas schwieriger hast.
Doch das Glück hättest du sicherlich mehr verdient als ich."
"Sag sowas nicht! Du hast es verdient dein Leben mal genießen zu können."
"Das hab ich getan, das ganze letzte Jahr über."
"Das nennst du 'Das Leben genießen'?"
"Ja."
"Ich hoffe wirklich das du eines Tages es schaffst dein Leben für einen Augenblick zu genießen, denn das bisher war nicht annähernd genießen.
Du hast dich durch jeden einzelnen Tag geschleppt und versucht das Positive zusehen, doch da gab es nichts für dich."

Wieso hatte er nur recht?
Wieso sah ich nicht das Positive in allem?
Wieso konnte ich nicht einfach alles hinter mir lassen?

The End will comeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt