79. Kapitel

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Ich schlich von Wand zu Wand und versuchte mich unauffällig zu bewegen, da das OP Kleid, wie ihr sicher wisst, sehr freizügig hinten herum ist.

Mein Herz schlug immer noch ziemlich wild, doch ich hoffte einfach das es an dem Adrenalin lag das durch meinen Körper gepumpt wurde, da ich hier immerhin halbnackt durch das Krankenhaus schlich.

Zu meiner Freude kam mir Gott sei dank niemand entgegen, jedoch kam mir genauso wenig eine Krankenschwester in den Weg.

"Mist!"

Ich sah wie mir jemand entgegen kam und wollte im Boden versinken.

Nachdem mich eine urplötzliche Kurzschlussreaktion überkam, sprintete ich in das nächste Zimmer und versteckte mich für einen Moment dort bis die Luft rein war.

Ich atmete auf und steckte vorsichtig den Kopf aus der Tür, bevor ich die Tür wieder schloss und weiter nach einer Krankenschwester suchte.

Leicht Paranoid schaute ich ständig hinter mich, damit mich ja niemand so sah, wie ich im momentan aussah, als ich einen Augenblick lang nicht aufpasste.

"Bella?"

Ruckartig drehte ich mich um und sah zu meiner Beruhigung nur Ms Gillum.

Ein Stein fiel mir vom Herzen, bevor ich auf sie zu ging.

"Was machst du hier?"
"Ehm.. ich such meine Sachen."
"Deine Sachen?" wiederholte sie meine Aussage.

Ich nickte.

"Tut mir leid, aber die Ärzte haben deine Sachen zerschnitten."

Meine Farbe wisch mir aus dem Gesicht.

"W-W-Wie b-bitte?" stammelte ich.

Ich griff mir reflexartig an die Stirn.

"Na super und woher bekomm ich so schnell neue Sachen?"
"Keine Sorge, ich hab Gerald Bescheid gesagt."
"WAS!" entgegnete ich ihr hektisch und ließ die Infusion ruckartig fallen, die sofort auf dem Boden zerplatzte.

Na toll, das wars mit dem wundervollen Schmerzmittel..

"Er sollte doch von alle dem hier NICHTS erfahren!" sprach ich gequält.

"Irgendwie musste ich an deine Sachen kommen Bella."

Hoffentlich würde er Elijah von alle dem hier rein garnichts erzählen.

Ich schlug die Hände über meinem Kopf zusammen und dachte für ein paar Sekunden mal nicht an das OP-Kleid was ich trug, da nun mein größeres Problem Gerald sein würde, was sich jedoch direkt als riesen Fehler herausstellen sollte.

Ich hatte die Aufmerksamkeit einer Krankenschwester erregt, da ich meine Infusion wie zu erwarten fallen lassen hatte.

Sie schien nicht begeistert, einerseits da sie es wahrscheinlich aufwischen musste andererseits, weil ich eigentlich in meinem Bett auf der Intensivstation liegen sollte, ups.

Als die Krankenschwester einen Mopp holen ging, tauchte zu meinem Leid plötzlich Nathalie auf.

"Schlimmer kann es heute nicht mehr werden." murmelte ich leise.

Ms Gillums Miene änderte sich zur Krönung des Tages urplötzlich ebenfalls.

Ich hatte keine Ahnung wieso, doch das war vorerst mein geringstes Problem da Nathalie mich schon fixiert hatte.

"Oh Gott, tu mir das nicht an." murmelte ich leise und drückte mich sofort mit dem Rücken gegen eine der Wände hinter mir.

Kann ich nicht einfach im Boden versinken und sterben? Bitte?

Ich starrte beten an die Decke und hoffte das Nathalie einfach nur an uns vorbeigehen würde.

OH BITTE GOTT!

Ich bewegte mich keinen Millimeter, bis Nathalie letztendlich gegenüber von mir stehen blieb.

Sie grinste mich breit an, wer weiß was sie vor hatte.

"Na, wen haben wir denn da?"
"Was willst du hier?" fauchte ich Sie wütend an.

"Ich hab ein paar tolle Videos von dir gefunden in denen du krepierst, da wollte ich mich vergewissern das ich dich zicke auch wirklich los bin.

Ich hatte das starke Verlangen ihr ein paar zu knallen.

"Naja, so wie du ausschaust auch kein Wunder das Elijah mit dir Schluss gemacht hat." sprach sie ohne Aufforderung weiter.

Na super, woher wusste sie das denn schon wieder?

Sie lachte gehässig.

"Er stand noch nie auf blasse Leichen und Tomatengesichter und dein Outfit erst, bestialisch."

Ich kniff meine Augen zusammen und unterdrückte die Tränen die in mir aufstiegen.

Boden tu dich sofort auf, BITTE!!

Ich wusste nicht wieso, doch ich brachte kein klares Wort mehr zustande..

.. der Gedanke das Nathalie das alles nur von Elijah wissen konnte fraß mich zeitgleich innerlich auf und ließ mein Herz noch mehr zersplittern.

Ich versuchte ihren Worten irgendwie stand zu halten, die mich immer tiefer trafen.

Wortlos starrte ich sie weiter an und versuchte auf Durchzug zu schalten, doch ihre Worten waren zu derb um von mir abzuprallen.

Irgendwann konnte ich nicht mehr, denn es traf mich zu tief und die erste Träne wanderte schmerzvoll über meine Wange.

Sie hatte gewonnen.
Sie hatte Recht.

Ich war nutzlos, komplett nutzlos...
Ich hätte mich glücklich schätzen sollen, dass sowas wie er mich überhaupt wollte, stattdessen hab ich es beendet.. und bin meinem Untergang näher gerutscht.

Ms. Gillum wollte mich trösten, doch ich hielt sie mit einer einfachen Handbewegung auf Abstand.

Sollte sie doch ihren ganzen Hass an mir auslassen, ich hatte es verdient.. vollends verdient.

Da sie die Bestätigung hatte das mich ihre Worte tiefer trafen als mir lieb war, machte sie ohne zu zögern weiter.

Ich schloss meine Augen für einen Moment und ließ ein paar meiner Tränen freien Lauf, da ich es nicht mehr schaffte sie zurückzuhalten.

Hilflos krallte ich meine Finger in das OP-Kleid und versuchte nicht in hemmungsloses Schluchzen auszubrechen.

"Hör auf Nathalie!" sprach plötzlich eine raue Stimme, im Hintergrund meiner Gedanken.

The End will comeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt