81. Kapitel

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Ich atmete tief durch.

Du bildest dir das alles ein Bella.. er hatte sicher nur keine Zeit.. oder wer weiß was er getrieben hat um seine Wut unserer Trennung gegenüber, freien Raum zu schaffen, falls er denn überhaupt etwas Wut danach besaß.

Ich griff mir an die Stirn und versuchte Ruhe zu bewahren.

"Dein Gedächtnis spielt dir nur einen Streich Bella.." nuschelte ich vor mir her, bevor ich mir letztendlich ein paar frische Sachen schnappte und ins Badezimmer lief.

Ich stützte mich auf den Rand des Waschbeckens und betrachtete mich.

Nathalie hatte Recht.. ich war blass, blass wie eine Leiche und mein Gesicht war immer noch knallrot.

Ich seufzte.

'Elijah wollte mich nicht, ich hab ihn bloß von mir befreit..' redete ich mir gut zu, bevor ich den Verband abnahm und endlich unter die kalte Dusche stieg.

Das kalte Wasser ließ mich langsam wieder jeden Muskel in mir spüren und entfernte jeglichen Krankenhausduft, nur leider keine Erinnerungen.
..

Nachdem ich mich abgetrocknet und mir meine frischen schwarzen Adidas Shorts, sowie ein schwarzes frisches bauchfreies Shirt übergezogen hatte, band ich mir sicherheitshalber wieder etwas um mein Knie, denn um ehrlich zu sein sah die Wunde ziemlich unschön aus.

Angestrengt atmete ich aus, nahm das Shirt von Elijah, sowie das OP-Kleid und ging die Treppe nach unten.

In der Küche entsorgte ich sofort das OP-Kleid im Mülleimer und lief mit zögerlichen Schritten auf Elijahs Arbeitszimmer zu.

Unschlüssig stand ich vor seinem Arbeitszimmer und holte erneut tief Luft, bevor ich es schaffte zu klopfen.

Ich wartete nicht auf ein herein oder sonstige Anzeichen von Erlaubnis, ich öffnete die Tür etwas schwungvoll und versuchte cool zu bleiben.

"Danke für das Shirt."

Ich warf es ihm zu und er fing es mit Leichtigkeit, bevor ich mich umdrehte und den Rückzug antrat.

Gerade als ich sein Arbeitszimmer fast verlassen hatte, sagte er meinen Namen.

Ich konnte seine Stimme nicht deuten.

"Keine Sorge, ich pack nur ein paar Sachen und dann verschwinde ich auch schon wieder. Du musst mich nicht länger sehen." entgegnete ich ihm mit ernster Miene, auch wenn jedes Wort in meiner Lunge brannte.

Er sagte nichts weiter, also nahm ich es hin und verließ sein Arbeitszimmer.

Vor der Tür schloss ich für einen Moment meine Augen und hielt die Tränen zurück.

Schweren Herzens lief ich nach oben und packte 3 "outfits" in meinen Rucksack, die für die letzten Tage meines Lebens reichen sollten, bevor ich mich ein weiteres Mal im Zimmer umschaute.

Alles hoffnungslose Einbildung..

Ich ging nach unten und zog mir meine Old Skool Vans an, als die Haustür sich öffnete.

Überraschte Augenpaare starrten mich an.

"Eh Hey.. "

Ich stand von den Treppenstufen auf, nachdem ich mir meine Schuhe zu gebunden hatte.

"Was machst du?"
"Ich hab nur widerwillig ein paar Sachen geholt, mehr nicht."

Sie mussten ja alle nichts von meinem Krankenhausaufenthalt erfahren.

"Geht es dir gut?"
"Ja, bestens." antwortete ich ihnen ziemlich überschwänglich.

Carlisle runzelte seine Stirn und kam auf mich zu, während ich ein paar Schritte Rückwärts lief, jedoch zu langsam.

"Du hast Fieber Bella."
"Ich weiß.. dennoch sollte ich jetzt besser gehen."
"Bella, du siehst ziemlich krank aus."
"Selbst wenn, bin ich hier nicht gerade erwünscht." fuhr ich fort.

"Ich muss jetzt wirklich gehen."

Ich drängelte mich an fast allen vorbei, bis Emmett mich plötzlich am Oberarm packte und festhielt.

"Emmet, lass mich bitte los." bat ich ihn höflichst, doch den Wunsch erfüllte er mir leider nicht.

"Wohin Carlisle?" fragte er mit Wut in der Stimme.

"Bring sie ins Wohnzimmer, ich komme gleich nach."

Carlisle lief in sein Zimmer, während Emmet mich ins Wohnzimmer zerrte.

"Emmet, das tut weh!" maulte ich.

Er knurrte einmal tief und glaubte das es mich beeindrucken würde, doch das tat es nicht.

"Ich geh so oder so, also lass mich los!" sagte ich stur.

Mit einer schwungvollen Drehung brachte er mich auf der Couch zu Fall und blieb stur vor mir stehen.

Bockig verschränkte ich meine Arme und schaute ihn finster funkelnd an.

"Lass mich gehen!" maulte ich erneut, als Elijah zeitgleich mit Carlisle dazu stieß.

Ich schwieg für einen Moment, als Carlisle Emmet weg winkte und an mich herantrat.

"Mir geht es bestens Carlisle!"
"Ach und deswegen warst du auch im Krankenhaus,mh?"

Ich schaute wütend zu Elijah, bevor ich mich wieder Carlisle widmete.

"Sag mir was passiert ist."
"Garnichts ist passiert.. "

Er zog seine Augenbrauen fraglich nach oben.

"... ich hatte nur einen kleinen Schwächeanfall und bin zusammengeklappt, das wars auch schon." sprach ich genervt und knickte letztendlich ein.

"Noch was?"
"Vielleicht bisschen Fieber, mehr nicht."
"Sicher?"
"Ja!"

Er sah meinen Verband am Knie.

"Darf ich?"
"Wenn du dir das unbedingt antun möchtest.."

Er wickelte mir den Verband ab.

"Gott Bella!" sprach Marry hinter mir, als sie die Wunde sah.

Carlisle zog sich ein paar Handschuhe über.

"Das sieht übel aus."

Als er die Wunde leicht abtasten wollte krallte ich mich an der Couch fest.

Die erste Träne rollte mir sofort über die Wange und ich unterdrückte den Drang zu schreien.

Carlisle stoppte sofort.

"Wie konntest du bis hierher überhaupt laufen?"
"Schmerzmittel. Sehr starke Schmerzmittel." wiederholte ich mit erstickter Stimme.

Carlisle richtet sich nach ein paar stillen Sekunden auf.

"Jungs, wir müssen nochmal los."
"Wohin wollt ihr?"
"Wir besorgen dir die nötigen Medikamente Bella."
"Ich brauch keine Medikamente.." schnauzte ich leicht.

"Ohne Medikamente stirbst du an einer Sepsis."
"Auch egal.. "

Ich richtete mich auf.

"Ich brauch nichts, alles bestens."
"Bella, du stirbst wenn wir nichts tun."
"Na und! Ob ich in ein paar Stunden oder in ein paar Tagen an Krebs sterbe macht doch nun auch keinen Unterschied mehr."

The End will comeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt