Kapitel 1

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Es war nicht seine Entscheidung.
Es war nicht sein Kampf.
Es war meiner.

Jeden Tag, sagte ich mir diese Worte.
Jeden Tag versuchte ich ihn aus dem Kopf zu bekommen.
Jeden Tag sagte ich mir, es war besser so wie es ist, doch war es das wirklich?

Marry riss mich aus meinen Gedanken, als sie die Küche mit einer Torte betrat.

"Guten Morgen Geburtstagkind!"

Sie lächelte mich breit an.

"Guten morgen." erwiderte ich Augen rollend.

"Ich hab euch doch gesagt ihr braucht keinen Aufriss machen wegen mir!"
"Oh doch! Das ist Pflichtprogramm, vor allem zum 18ten!"

Carlisle umarmte mich von der Seite.

"Alles gute Bella."
"Ich danke euch!"

"Wünsch dir was!"

Ich pustete die Kerzen aus und wünschte mir was.

"Was hast du dir gewünscht?" fragte Marry neugierig.

"Sowas darf man nicht sagen, sonst geht der Wunsch nicht in Erfüllung!" erwiderte ich leicht streng und neckte sie.

Carlisle lachte, während Marry die Augen verdrehte.

"Ich muss jetzt los! Wir sehen uns."
"Denk an deinen Arzttermin!" rief Carlisle mir hinterher.

Ich nickte ab und lief los zur Schule.

Kaum zu glauben, aber ja ich konnte wieder zur Schule laufen, ohne erwarten zu müssen das jede Sekunde jemand von Frederićs Freunden mich findet.

Etwas hatte sich mein Leben also doch zum guten gewendet, es hielt sich jedoch in minimalen Grenzen.

Als ich nach 45 Minuten am Schulgelände ankam, sah ich Gerald von weiten.

"Na Geburtstagskind!"

Ich rollte mit den Augen.

"Das ist ein Tag wie jeder andere G."
"Ach ja? 18 sein hat Vorteile Bella."

Er grinste.

"Ich schmeiß keine Party und ich geh auch nicht mit dir feiern!"
"Wieso nicht?"
"Wir fliegen heute Nacht nach Barcelona."
"Schon? Ich dachte das ist erst in 2 Wochen."
"Wir haben es etwas vorgeschoben."
"Aber wieso ausgerechnet auf heute? Und wieso ausgerechnet Barcelona?"
"Die University of Arts will mich persönlich sehen, nächsten Montag."
"Dann könnt ihr doch auch morgen erst fliegen! Außerdem gibt es hier genauso gute, wenn nicht noch bessere Unis, als die in Barcelona."
"Gerald, ich will weg hier. Ich brauch einfach was neues und diese Amerikanischen Reichen Kids auf den Unis kotzen mich einfach nur an."
"Denkst du wirklich das es in Barcelona anders sein wird?"
"Wer weiß."

Ich zuckte mit den Schultern.

"Nimm doch einfach eine Uni von hier, bitte!" erwiderte er schmollend.

"Vergiss es. Ich will dort hin und es ist mir egal was für Leute dort sind. Ich brauch dieses Stipendium in Barcelona."
"Und was wenn das alles nicht klappt?"

Ich lachte leicht.

Er wusste warum ich lachte, weil die University of Arts nicht die erste Uni war die mir anbot bei ihnen zu studieren.

Wie gesagt, es ging etwas berg auf, auch wenn es sich innerlich nicht annähernd so anfühlte.

"Falls dieser fast unmögliche Fall Eintritt das mich plötzlich niemand mehr will, suche ich mir halt einen Job."
"In L.A.?"
"In Barcelona, um die Gebühren für die Uni zahlen zu können."

Gerald seufzte kopfschüttelnd.

"Muss ich denn jetzt wirklich 11 Stunden fliegen nur um dich zusehen?"
"Erstmal ist es nur für 2 Monate. Vielleicht überstehen ich ja nicht mal die Anfangsphase und komme doch zurück."
"Aber 2 Monate? Was soll ich denn die ganzen Nachmittage machen?"
"Zum Beispiel, keine Straftaten begehen." sagte ich grinsend.

Er schüttelte leicht mit dem Kopf.

"Du gehst also nicht mal zu deinem Abschlussball?"
"Was soll ich da?"
"Deinen Abschluss feiern!"
"In dem ich auf einer Party bin, wo mich niemand leiden kann und ich vollkommen verloren am Rand stehe, weil mich keiner als sein Date wollte?
Nein, danke Gerald. Ich verzichte lieber darauf."

Er griff sich an seine Schlefen.

"Du bist nicht normal."
"Ich war noch nie normal Gerald."

Es klingelte.

"Wir sehen uns nachher!"

Ich rannte zur ersten Stunde und hörte nur noch ein "Bis später!" von Gerald, im Hintergrund.

Als ich in Mr. Gabels Zimmer ankam, saßen schon alle auf ihren Plätzen.

"Ms. Thompson, schön das sie uns heute auch beehren."
"Mach ich doch gerne Mr. Gabel."

Die halbe Klasse fing wieder einmal an zu tuscheln über mein Verhalten.

Ich lachte nur kopfschüttelnd in mich hinein.

"Mr. Thompson, erklären sie uns doch direkt den Unterschied zwischen analog Signal und digital Signal."
"Ein analoges Signal ist in der Regel stufenlos und kann theoretisch unendlich viele Informationen besitzen.
Das digitale Signal hingegen ist ausgewählt und somit abhängig von der Betrachtungsart.
Anders gesagt können analoge Signale mehr als nur eine eindeutige Information besitzen. Das digitale Signal hat eine Information, die eindeutig als solche erkannt werden kann."
"Danke Ms. Thompson."

Ich packte ein paar Sachen aus und folgte weiter den Auswertungen unserer Prüfungen.

"Ms. Chanten, wollen sie etwas ihrer Klasse mitteilen?"

Sie schwieg kurz.

"Ja, wieso darf die so 'arghhhh' sein und wird nicht bestraft, während ich Nachsitzen soll nach jeder Stunde?"
"Ms. Chanten, wenn sie meine Fragen genauso ausführlich und korrekt wie Ms. Thompson beantworten und ihre Prüfungen bestehen würden, dann müssten sie auch nicht andauernd nachsitzen. Jetzt packen Sie ihr Pfeile weg und konzentrieren Sie sich."

Die Klasse lachte.

"Was? Ich bin durchgefallen!"
"Richtig, wir sehen uns in den Sommerferien wieder."
"WAS!"
"Bestechungsversuche haben bei der unterirdischen Punktzahl leider auch nicht mehr geholfen Ms. Chanten. Teilen sie dies ruhig auch ihrem Vater mit."

Mr. Gabel widmete sich wieder den Auflösungen unserer Prüfungen, während Jeannette komplett durchdrehte.

Wir alle verkniffen uns das Grinsen, selbst ihre Mitläuferinnen.

Mr. Gabel blieb neutral und zuckte nicht mit der Wimper, während Jeannette sich aufregte.
Er erzählt in ruhe weiter und hatte Jeannette vollkommen ausgeblendet.

Jeannette war die Kapitänin der Cheerleader seit 1 Jahr und führte sich, wie alle Cheerleadermitglieder, komplett daneben auf.
Sie hielten sich all für etwas besseres und waren mit niemanden außerhalb des Footballteams und des Cheerleaderteams befreundet.
Also mal wieder das Typische Klischeehafte Highschoolverhalten. Wieso sollte es auch anders sein?

Irgendwann verlies sie das Zimmer und wir alle fingen wieder an uns auf die Auswertung zu konzentrieren.

The End will comeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt