97. Kapitel

906 31 23
                                    

Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken und mein Bauchraum schmerzte sehnlichst, als ich wach wurde und in einer Zelle hing.

Perfekt, ich war in der Hölle angelangt.

Was hatte ich auch anderes erwartet?

Eine Fackel brannte an der Wand, gegenüber meiner Zelle und war das einzige was den Raum erhellte und mir etwas Chancen gab um mein restliches Leben hier unten zu betrachten.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und betrachtete die Fesseln an denen ich von der Decke hing.

Sie waren ziemlich verrostet und wahrscheinlich noch von der Zeit vor Christus.

Der Teufel sollte also dringend mal renovieren würde ich meinen.

Wer weiß wie viele Stunden ich schon bewusstlos hier hing, denn meine Arme fühlten sich langsam ziemlich taub an und unter mir hatte sich eine reichliche Blutlage gesammelt.

Also, um ehrlich zu sein, hatte ich mehr von der Hölle erwartet, viel mehr.
Aber vielleicht lag dies auch nur daran, dass ich "Lucifer" innerhalb weniger Tage durchgesuchtet hatte und ihn damit eher feierte, anstatt Angst vor dem Teufel zu haben.

Nur ungewöhnlich das ich hier unten alleine war.

Ich meine so schlimm das ich ne Einzelzelle in der Hölle bekomme war ich 100% nicht, oder?

Seufzend ließ ich meinen Kopf wieder sacken.

Sah die Hölle wirklich so normal aus?
Oder war das alles hier noch 'real'?

Naja, andererseits wäre ich bei dieser Blutlage unter mir eigentlich schon längst an Blutverlust gestorben, also musste ich Tod sein, es gab keine andere Möglichkeit.

Ich hörte Schritte hallen und schluckte für einen Moment schwer, als kurz darauf ein paar Schreie folgten.

Ruhig bleiben Bella, du hast schon viel Ertragen, du schaffst das.

Die Schritte kamen näher und dann knarrte auch schon die alte schwere Holztür.

Daraufhin folgten erneut ein paar Schritte, bevor jemand mit einer Art schwarzen Umhang vor meiner Zelle still schweigend stehen blieb.

Mein Herz raste wie wild und die Gänsehaut überkam mich.

Die Person hob langsam den Kopf an und nahm die Kapuze ab, während mein Herz weiter wie wild schlug und beinahe aus meinem Brustkorb sprang.

Als ich das Gesicht erblickte sank meine Laune binnen Sekunden bis zum  Erdkern.

"Willkommen in der Hölle, Bella.." murmelte ich, während mein gegenüber grinste.

Nun machte das alles hier doch irgendwie Sinn.

"Sag mir wieso!" brummte ich wütend meiner Mutter entgegen.

"Wieso nicht Bella Schatz?"
"Wie konntest du nur? Was hab ich dir getan!" zischte ich ihr verletzt entgegen.

"Du warst nicht gerade die dankbarste Tochter."
"BITTE WAS!"

Ich glaubte meinen Ohren nicht und spürte wie mir meine Tränen in die Augen schossen.

"Du hättest bei uns bleiben sollen, dann wärst du heute glücklich mit uns Bella.. unsere kleine Familie wäre wieder vollständig.."
"Du hast doch keine Ahnung!"

Ich starrte an die Decke und unterdrückte meine Tränen und die Wut.

"Wir sind schon lange keine Familie mehr.. wir waren es auch noch nie!" schrie ich ihr beinahe entgegen und spürte wie meine Kehle dabei brannte.

"Frederić und ich lieben dich Bella!"
"Lieben? DU nennst DIESE PSYCHOSPIELCHEN LIEBEN??
Hast du komplett den Verstand verloren??"
"Bella.."
"MUM DAS IST KEINE VERDAMMTE LIEBE. IHR SEID KRANK!
Liebe ist wenn du mir verdammt nochmal geglaubt und vertraut hättest, wenn du versucht hättest um mich zu kämpfen und nicht die Leute die zu mir stehen und meine Familie sind bedroht und entführt hättest!!"

"Bella bitte..."
"Nein Mum!"

In ihren Augen starb etwas, genau in diesem Moment in dem sie realisierte das sie mich wirklich verloren hatte.

Frederić betrat den Raum und nahm meine Mutter in den Arm.

Na klasse, die ganze Scheiße würde kein gutes Ende nehmen. Hätte ich doch nur gelogen..

"Bella Schatz, wieso tust du das deiner Mutter an?"

Er tat so unschuldig wie immer und sie bemerkte es nicht, rein garnichts.
Sie glaubte immer noch daran das er ein Sonnenschein war und ich an allem Schuld wäre was hier passierte.

Ich sagte nichts, doch sein Grinsen ließ die Wut in mir brodeln.

"ELIJAH WIRD DICH UMBRINGEN WENN ER DAS ALLES ERFÄHRT!" brüllte ich wütend aus dem Bauch heraus.

"Elijah denkt du wärst Tod süße, schon vergessen?
Sie haben dich liegen gelassen und haben kein blassen Schimmer das du lebst, geschweige denn wo ich bin."
"Unterschätze deinen Gegner niemals Frederić, dass ist der größte Fehler den du je tun kannst."

Er lachte lauthals.

"Ich war dir schon immer einen Schritt voraus und das hat sich bis heute nicht geändert."

Ich spannte meinen Kiefer an und hatte keine Ahnung mehr was ich noch erwidern sollte, denn dieser Drecksack hatte einfach recht.
Elijah wusste nicht das ich lebte.
Keiner wusste es.
Ich war vollkommen auf mich allein gestellt und das mit einer verdammten Schusswunde von der ich eigentlich hätte sterben sollen!

Die beiden verschwanden vorerst, während ich mich versuchte zu fassen und nach einem Ausweg suchte, bevor ich hier noch ewig hängen würde.

Ich rüttelte stundenlang an den verrosteten Ketten, doch es rührte sich nichts, bis auf das ich mir meine Handgelenke aufgescheuert hatte und blutete.

Argh!!!

Die Tür knarrte plötzlich erneut und sofort sah ich Tom.

"WAS willst du hier?" fragte ich ihn vorwurfsvoll.

"Wollte nachschauen wie es dir geht.." sprach er kleinlaut.

"Dein ernst? Spar dir die Scheiße und verschwinde!"
"Bella bitte.. es tut mir leid."
"Ach ja? Verdammt du wolltest Larissa erschießen!"
"Ja, Larissa und nicht dich!" zischte er genervt.

"Bist du komplett irre?? Ich dachte du liebst sie!"
"Sie hat mich einfach ersetzt.. so schnell..
sie hat es nicht anders verdient."
"HALLO! 1. Ihr lebt eigentlich auf unterschiedlichen Kontinenten, 2. habt ihr indirekt Schluss gemacht und 3. Hat Sie 1 Jahr lang niemanden gehabt, also darf sie auch glücklich werden und sich jemand neuen suchen, Idiot!" fauchte ich ihm entgegen und verteidigte selbstverständlich meine beste Freundin, egal ob ich den kürzeren ziehen würde oder nicht.

"Sei nicht so frech!" zischte er wütend.

"Frech? Du Idiot beleidigst meine beste Freundin, also darf ich sagen was ich will!" zischte ich zurück.

Seine Augen leuchteten plötzlich auf und meine selbstsichere Haltung verflog in Windeseile denn ich ahnte schlimmes.

The End will comeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt