76. Kapitel

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Planlos lief ich durch die Stadt und weinte vor mich hin.

Es war das beste Schluss zu machen.. wir würden diesen cut brauchen, um voneinander loszukommen, falls ihm das nicht schon längst gelungen war.

Erneut wischte ich mir die Tränen beiseite und dachte nochmals über unsere Worte nach.

Vielleicht war es wirklich besser so..

Er hatte mir nie alles anvertraut.. er hatte es nicht einmal versucht, geschweige denn hatte er zugegeben das er die letzten Nächte nicht alleine verbracht hatte.

Geschafft fuhr ich mir durch die Haare und realisierte das ich alles verloren hatte.
Alles was mir lieb war.. und ich eigentlich vermeiden wollte..

Niemand würde mir nun helfen können, nicht jetzt, nicht morgen, nicht die letzten 7 Tage die ich noch am Leben sein würde..
..nachdem ich wahrscheinlich auch meine letzte Chance zu überleben ebenfalls verspielt hatte, aber um ehrlich zu sein, hatte ich denn überhaupt noch einen einzelnen Grund das alles hier überstehen zu wollen?

Ich war sowieso hoffnungslos verloren ohne Handy, ohne Geld, ohne alles und ich würde garantiert nicht zurück gehen, niemals, also was sollte ich noch hier?

Vielleicht hatte mein Vater wirklich Recht gehabt, ich hätte alles auf sich beruhen lassen sollen und da oben bleiben müssen, anstatt mich zu verabschieden.
Aber nein, ich musste ja so stur sein und darauf bestehen mich von allen zu verabschieden.. dumm Bella, einfach komplett dumm!

Ich fuhr mir mit meinen Händen über mein Gesicht und hatte keinen Blassenschimmer wo ich mittlerweile war.

Langsam ahne ich woran ich bald qualvoll sterben würde.

Völlig verloren hielt ich an irgendeinem Strand, da es keinen Sinn mehr machte nachts herumzuirren und setzte mich in den Sand.

Ich lehnte mich auf meine Knie und versuchte mein Schluchzen inklusive meiner Tränen zu unterdrücken, um niemandem auf mich aufmerksam zu machen.

"Es sind nur noch ein paar Tage Bella.. dann ist es vorbei.. " murmelte ich vor mir her und starrte in den Himmel.

"Wie sollte ich denn etwas retten was nicht gerettet werden will Edward?" fragte ich Richtung Himmel und hoffte auf irgendeine Reaktion oder ein Zeichen.

Das ist doch alles zwecklos, komplett zwecklos...

Ich legte mir meine Hände in den Nacken und dachte quälend über alles nach, über alles was mich so zerriss.

Wie schlimm kann es denn bitte nur noch werden?

...

Ich wachte durch die ersten Sonnenstrahlen ziemlich gerädert auf.

Seufzend richtete ich meinen Oberkörper auf und putzte mir den Sand aus den Haaren, bevor ich mich kurz umschaute.

Alles schien noch genauso leer, wie vor ein paar Stunden zu sein.

Beruhigend atmete ich auf und wollte aufstehen, als mich ein stechender Schmerz durchfuhr und ich zurück auf den Boden sackte.

Ich begutachtete wenige Sekunden später die Stelle von der aus der Schmerz kam und sah die gestrige Knie Wunde.

Ich löste das Pflaster mit einem Ruck und versuchte die Zähne zusammen zu beißen.

"Ahh fuck!"

Ich starrte wieder auf das Knie und sah das es sich gewaltig entzündet hatte und eiterte.

Wahrscheinlich war es gestern doch keine so gute Idee gewesen mit der frischen Wunde ins Meer zugehen..

Ich klatschte mir gegen die Stirn und holte tief Luft.

Was mach ich denn jetzt nur??

Ich versuchte mich trotz der Schmerzen einfach aufzurichten und hinkte erfolgreich ein paar Schritte am Strand entlang.
Dennoch brach ich, kurz nach dem ersten Kilometer, wieder zusammen und hielt mir mein Knie, da es sich nun sowieso nicht noch schlimmer entzünden konnte.

"Fuck, Fuck, Fuck!!!" zischte ich wütend vor mir her und schmiss etwas Sand, aus Wut, herum.

Ich fuhr mir über mein Gesicht.

"Entschuldigung, kann man Ihnen irgendwie helfen?"

Shit.

Ich kniff die Augen zusammen, denn ich wollte eigentlich keine Passanten auf mich aufmerksam machen.

Mal wieder super erfolgreich gewesen Bella..

"Eh.. nein, danke. Ich komme schon klar.. irgendwie.." murmelte ich vor mir her.

Ich schaute unhöflicher Weise die Dame hinter mir nicht einmal an und versuchte sie schnell loszuwerden, als ihr Hund plötzlich neben mich trat und mein Gesicht unerwartet ableckte.

"Autumn! Lass das Mädchen in Ruhe."

"Autumn?"

Warum kam mir dieser Name nur so bekannt vor?

Ich drehte mich neugierig zu der Frau und sah in das vertraute Gesicht von Ms Gillum.

"Ms Gillum?" fragte ich ziemlich ungläubig.

"Bella, was machst du denn hier?"

Sie schien genau so überrascht zu sein, wie ich.

"Was machen Sie denn hier in Barcelona? Sie sollten doch in L.A. sein."
"Ich bin für ein paar Tage zu Besuch, bei meinem Sohn.
Aber kindschen, was treibst du denn hier draußen so früh ganz alleine?"

Ich seufzte.

"Lange Geschichte madam.."

Ich senkte meinen Kopf etwas.

"Also, ich hab Zeit." sprach sie lächelnd und wollte sich neben mich in den Sand setzen, als sie mein Knie sah.

"Gott, was hast du denn gemacht?"
"Kleiner Unfall gestern mit dem Skateboard.. nichts allzu dramatisches."
"Das sollten wir trotzdem schnell behandeln Bella bevor es noch schlimmer wird. Komm mit, mein Hotel ist nur 1 knappen Kilometer entfernt von hier."

Mühsam nickend richtete ich mich auf.

"Autumn!" rief sie nach ihrem Hund, der ein paar 100 Meter weiter von uns im Sand herum spielte.

"Bella, du musst doch starke Schmerzen haben.."
"Ach, geht schon.. " entgegnete ich ihr und spielte den Schmerz herunter.

Sie stützte mich bis zu ihrem Hotelzimmer.
..

"Warte hier einen Augenblick, ich hol etwas zum reinigen der Wunde."

Ich nickte und blieb auf der Couch sitzen, zu der sie mich nach dem betreten des Zimmers gelotst hatte, bevor sie im Badezimmer verschwunden war.

Sie kam nach wenigen stillen Minuten aus dem Bad, mit ein paar Sachen zurück und setzte sich neben mich, auf die Couch.

"Na dann, erzähl mir doch mal was passiert ist.."

Bedrückt betrachtete ich das Hotelzimmer, bevor ich letztlich anfing Ms Gillum alles zu erzählen.

The End will comeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt