Kapitel 65

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Elijahs Sicht:

Sie weinte, wie noch nie zuvor und die Schreie, sowie ihre Angst steckte ihr in den Knochen.

Sie war vollkommen am Ende und ich wusste nicht wie ich ihr den Schmerz nehmen konnte, den Schmerz der sie bedrückte und ihr zauberhaftes Lächeln mit ihren aufleuchtenden Augen hinter ihren glasigen, rot unterlaufenen, mit Tränen verschmierten Gesicht versteckte.

Ich hielt sie fest in meinen Armen, egal wie sehr sich die Schusswunde bemerkbar machte.
Ich wünschte mir verzweifelt, ihr den Schmerz, sowie ihr Leid nehmen zu können.

"Pschh.. alles wird gut." redete ich ihr gut zu, während sie für einen Moment inne hielt.

"Nichts wird gut, rein garnichts!!
ICH STERBE und alles was ich kurz vor dem Tod noch schaffe ist jedem das Herz zu brechen und alle zu verletzen.." schrie sie völlig hilflos von ihren Gefühlen überwältigt.

Sie war angespannt.
Ich spürte ihre Unruhe in jeder Faser meines Körpers, als mich ein kurzer Schmerz in der Magengegend durchfuhr und Bella in meinen Armen zusammen sackte.

"Bella? Bella!" entgegnete ich ihr mit aufgeregter Stimme.

Ihr lief Blut aus der Nase, während sie bewusstlos in meinen Armen hing.

"CARLISLE!" rief ich mit rauer aufgelöster Stimme, während ich Bella hochhob und sie zu Carlisle nach unten trug.

"Leg Sie auf die Couch." sprach er mit ernster Miene, als er meiner Stimme gefolgt war, während er sie kurz darauf im Wohnzimmer durchcheckte und versuchte ihren Puls zu spüren.

"Sie muss sofort ins Krankenhaus, ihr Puls ist schwach und ihre Pupillen reagieren nicht mehr."

Carlisle hob sie hoch und trug sie im schnellen Schritt zum Wagen, während Marry ihm alle Türen bis dahin aufhielt.

Als ich auf dem Fahrersitz platz nehmen wollte, stoppte mich Carlisle.

"Ich fahr, du solltest lieber bei ihr Sitzen."

Widerwillig reichte ich ihm die Wagenschlüssel und setzte mich auf den Rücksitz, wo Bella bewusstlos lag.

"Alles wird gut Bella, halte durch." redet ich ihrem Regungslosen Körper zu und streichelte ihr sanft über ihren Kopf der mittlerweile Platz in meinem Schoß gefunden hatte.

Carlisle brachte den Motor wenige Sekunden später zum aufheulen und fuhr uns geradewegs im Eiltempo zur Notaufnahme.

...

Wir waren alle ziemlich aufgelöst und versuchten Ruhe zu bewahren, während gefühlte Stunden im Wartebereich an uns vorbei zogen.

Ich fuhr mir gestresst über mein Gesicht und stand mit einem Ruck auf.

"Elijah.." sprach Carlisle mich von der Seite an, während ich mir durch meine Haare fuhr.

"Alles wird gut.." sprach er zum wiederholten Mal, doch dieser Satz reichte mir nicht mehr.

Ich musste Bella sehen und ihr beistehen, anstatt hier zu sitzen und darauf zu warten das alles zu spät ist.

Marry und Carlisle saßen weiter im Wartebereich, während ich mich zum Empfang begab und erneut nach Bella fragte.

"Sir, es tut mir leid. Ich darf Ihnen immer noch keine Auskunft geben." stieß die Empfangsdame mir sofort entgegen.

Ich knurrte leicht, was die junge Frau verschreckte.

"Sir, ich bitte Sie wieder Platz zu nehmen, sonst muss ich den Sicherheitsdienst rufen."

Die Mitte 20 Jährige Frau mied meinen finsteren Blick und versuchte ihre Angst mir gegenüber zu verbergen, erfolglos jedoch.

"Madam bitte sagen Sie mir einfach wo meine Verlobte liegt." stieß ich ihr sanftmütig entgegen und appellierte an ihr Mitgefühl.

Sie musterte mich wenige Sekunden stillschweigend und kämpfte innerlich mit ihrem Gewissen.

"Zimmer 306."

Ein leichtes Lächeln schlich mir erleichtert über die Lippen.

"Falls Sie jemand fragt, Sie wissen es nicht von mir." sprach sie ernst und versuchte ihre Fassung zu bewahren.

Ich nickte einmal kurz, bevor ich mich auf den weg zu Bellas Zimmer machte.

Carlisle musterte mich sofort, während ich an ihm und Marry vorbei lief,um Bellas Zimmer auf dem kürzesten Weg erreichen zu können, bevor die beiden mir letztendlich ohne Wortwechsel folgten.

Als wir vor ihrem Zimmer ankamen stoppte Marry.

"Ich sollte die Jungs anrufen.. sie sollten sich verabschieden bevor es zu spät ist und sie alles bereuen.."

Meine Muskeln spannten sich an, als sie verabschieden sagte.

Bella würde nicht sterben, nicht heute, nicht vor der Hochzeit.
Sie würde einfach nicht sterben, nicht vor mir.

Wir hielten alle Inne, bevor ich schließlich die Türklinke ergriff und ihr Zimmer langsam betrat.

Carlisle folgte meinen vorsichtigen Schritten, während Marry draußen blieb.

Das Schrille Piepsen der Beatmungsgeräte erinnerte mich ruckartig an alte Zeiten.. alte Zeiten mit Sarah, Lions Mutter..

Ich dachte jeden Tag an Sie, an uns..  an Lion... denn ich fühlte mich schuldig, schuldig nicht dagewesen zu sein als sie mich brauchte.

Um jeden Preis wollte ich verhindern das ich den selben Fehler mit Bella tun würde..
auch wenn sie Stark ist, stärker als Sarah jemals war, brauchte Bella die Unterstützung mehr als sie es mit ihrem Dickkopf zugeben würde.

The End will comeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt