6. Kapitel

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 „Was grinst du denn so? Ist ja ekelhaft." ist das erste, was ich von meinem liebreizenden Mitbewohner höre, als ich meine Schuhe in die Ecke kicke und mich aufs Sofa fallen lasse. „Hast du schon gegessen?" - „Ich habe gerade gekocht." antwortet er mir und kommt mit zwei Tellern ins Wohnzimmer. Er gibt mir das Besteck und ich stöhne auf, als ich den ersten Bissen nehme. Scheiße, ist das gut.

„Ich habe die Schlagzeile für morgen gestellt." meine ich dann. Zayn verdreht die Augen. „Ey." Er blickt zu mir. „Was?" - „Das war ernst gemeint." entgegne ich. Irritiert und überrascht sieht er mich an. „Moment. Ernsthaft?" Ich nicke grinsend. „Ja." - „Wie lange bist du jetzt da?" fragt er nach und schüttelt den Kopf. „Ich habe schon heute morgen einen Informanten gefunden und offensichtlich hat Missi meinen Artikel abgesegnet." erzähle ich ihm. Ich wäre zwar noch lieber mit einem Sportartikel auf die Titelseite gekommen, aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau, sehr hohem sogar.

Am nächsten Tag hat Zayn frei. Ich aber nicht. Trevor schreibt mir, dass ich ins Büro kommen soll. Ich verdrehe die Augen und seufze. Was ist denn jetzt schon wieder? Ich sage Zayn Bescheid, dass er heute wohl leider die Tube nehme muss, schnappe mir die Schlüssel und fahre ins Büro. Miss Tremblay steht am Fahrstuhl. Sie sieht mich, als ich das Foyer betrete und wie immer Pete grüße.

„Ah Mr. Tomlinson! Kommen Sie am besten direkt mit in mein Büro." sagt sie und trinkt einen Schluck ihres Cafés von dem Café gegenüber. Verwundert steige ich zu ihr in den Fahrstuhl. Ich glaube, das habe ich bisher noch nie gemacht. Ich drücke den Knopf Nummer Neun und die Türen schließen sich. Die hält die Ausgabe von heute in ihren Händen und ich lächle, als ich das Bild auf dem Cover sehe.

Wir steigen nach einigen Sekunden wieder aus Trevor steht an der Seite und unterhält sich mit Jeff. „Guten Morgen." Sofort unterbrechen beide ihre Unterhaltung und grüßen Sie zurück. Trevor kommt mit ins Büro. Wir setzen uns. „Also." fängt Miss Tremblay an, als sie sich gesetzt hat. „Sie haben also den Artikel über den Prinzen verfasst?" fragt sie mich und blickt mich erwartungsvoll an. „Ja habe ich." Ich räuspere mich. „Mr. Morgan hat mir dabei geholfen." - „Korrektur gelesen." wirft er direkt ein und sieht mich mahnend an. Ich wahre meinen gefassten Gesichtsausdruck und wende mich wieder meiner Chefin zu. „Ihr Informant war Monroe richtig?" - „Ja, Ms. Chevalier hat mir den Kontakt ermöglicht." fasse ich zusammen.

„Gut." Sie wendet den Blick von dem Bild. Sie hatte vorher das Magazin aufgeschlagen. Es sind vier Seiten geworden, wenn ich das richtig sehe. Vielleicht sind es auch sechs, da die Mediendesigner einige Fotos verwendet haben. „Ich habe mich an die Presse-Verwaltung gewendet." sagt sie und blickt zwischen uns kurz hin und her. „Natürlich sind sie ganz und gar nicht begeistert von dem Artikel." Ich schlucke, nicke aber. Ich hatte damit gerechnet. „Aber." sagt sie und ich bemerke, dass sie ein wenig schmunzelt. „genau deswegen haben Sie sich bereit erklärt, ein Interview zu geben. Der Prinz soll die Gerüchte aufräumen und erklären, dass er ein braver Staatsbürger war und keine illegalen Substanzen genommen hat. Auch sollen es ganz normale Tänzer gewesen sein, keine Stripper." erklärt sie uns, aber ihr Unterton verrät dann doch, dass sie dieses Statement nicht vollständig glaubt.

„Trevor." Er setzt sich gerade hin. „Sie werden mit Mr. Tomlinson das Interview ausarbeiten. Ich werde Ihnen die Liste an nicht erlaubten Fragen zukommen lassen. Der Prinz wird nächste Woche wieder nach London fliegen. Der genaue Tag ist noch unter Verschluss gehalten. Wir müssen also damit rechnen, dass es schon Montag sein könnte. Morgens wird mir Bescheid gegeben, wenn das Interview stattfindet. Ich werde sie beide sofort informieren. Nach der Bekanntgabe, wird das Zeitfenster noch zwei Stunden betragen. Es wird in einer sicheren Wohnung und London stattfinden. Bodyguards werden uns hier am Büro abholen. Das Interview wird zehn Minuten dauern. Nicht länger. Außerdem kann es selbstverständlich jeder Zeit abgebrochen werden." erklärt sie. „Sie kommen mit?" fragt Trevor, scheint aber nicht erstaunt zu sein. Sie lehnt sich nach hinten und lächelt etwas.

„Was denken Sie denn. Es ist ein exklusives Interview mit dem Prinzen von England. Natürlich werde ich mitkommen." entgegnet sie. Wie kann sie dabei so entspannt sein? „Das Interview muss bis morgen früh an die Presse-Verwaltung geleitet werden. Sie werden die Fragen prüfen und mit einer kontrollierten Version antworten. Ich erwarte von ihnen eine Höchstleistung. Sie arbeiten heute. Beide. Außerdem wird ihnen Ms. Chevalier zur Seite stehen. Mr. Malik wird ihnen außerdem eine Garderobe für das Interview selbst zusammenstellen. Ich erwarte fehlerfreies Benehmen!" Ich nicke, bin aber inzwischen doch deutlich angespannter, als vor einigen Minuten. Missis Stimme ist kräftig, fest und ich weiß, dass es das für mich hier war, wenn ich diesen Auftrag vermassle. Das ist keine Kleinigkeit. Im Gegenteil. Ich kenne mich zwar nicht mit den Royals aus, aber es ist nicht unbedingt üblich, dass der Prinz ein Interview gibt. Da tritt seine Schwester doch deutlich häufiger in Kontakt mit der Presse.

„Sie werden außerdem darüber informiert sein, wie sie mit dem Prinzen zu sprechen haben. Ich will es ohne einen Patzer. Kein Fettnäpfchen, keine Fehler, nicht einmal ein Kratzer. Dieses Interview und der Artikel wird makellos, verstanden?" Durchdringend sieht sie uns beide an. Obwohl mein Herz bis zum Hals schlägt und meine Handflächen feucht geworden sind, nicke ich selbstsicher. Ich wahre den Schein eines professionellen Journalisten. Das muss ich tun. Es ist eine große Chance, wenn nicht sogar die Größte bisher. Sowohl für mich, als auch für MiRoyl.

„Gut. Ich habe bereits mit Ms. Chevalier gesprochen. Sie arbeitet auf Etage Acht. Sie gehen in das Separee." legt Miss Tremblay fest. Ich möchte schon aufstehen und mich an die Arbeit machen, als Trevor noch eine Frage stellt. „Wer wird das Interview führen?" fragt er unsere Chefin. „Sie oder Mr. Tomlinson. Es soll der Journalist sein, der den Artikel geschrieben hat. Ich werde entscheiden, wer es sein wird, sobald ich die Fragen weiß, aber stellen sie beide sich darauf ein, vor dem Prinzen zu sitzen." Ich nicke verstehend, aber das lässt mein Herz nicht gerade langsamer schleichen. Den Prinzen von England interviewen. Heilige Scheiße. Das kann ja was werden.

„Ach und natürlich werden sie mit niemandem darüber sprechen. Es wissen sie zwei, Ms. Chevalier, Mr. Malik und ich. Niemand wird es erfahren, bis das Interview vollständig abgeschlossen ist und in den Druck geht. Das ist Anweisung der royalen Presse-Verwaltung. Wenn auch nur ein Sterbenswörtchen dieses Gebäude verlässt, wird das Interview nicht stattfinden." Sie blickt mit stechendem und warnendem Blick zwischen uns hin und her. „Ich gehe davon aus, ich muss nicht weiter erläutern, was dann geschieht." fügt sie lächelnd hinzu. Adrenalin strömt schon seit einigen Minuten durch meine Venen. Ich wusste es auch so, aber sie musste ich sagen, das wusste ich. Jetzt wird es nur so real. So real, dass es wirklich ein Interview mit einem Mann mit blauem Blut geben wird.

Ich atme tief ein und wieder aus, bevor ich mich erhebe. Trevor und ich verlassen das Büro. „Und?" fragt Jeff uns. „Ihr wart so lange bei ihr, alles gut?" Ich nicke nur stumm. „Und worum geht es?" fragt er neugierig. „Wirst du bald erfahren." antwortet Trevor und ich bin ihm gerade dankbar, dass er das Wort ergriffen hat. Ich folge Trevor auf weichen Knien zum Fahrstuhl. Wir laufen anschließend durch die Achte zum besagten Separee. Ich war noch nie in diesem Raum. Er ist Schall- und Blickdicht. Dort werden nur die exklusivsten der exklusiven Storys vorbereiten und verarbeitet.

Vicky sitzt schon an dem Computer. Sie blickt zu uns steht dann auf. Sie reicht uns beiden eine Tüte. Ich sehe hinein und seufze auf, als ich sehe, dass sie uns beiden ein Sandwich vom Café gegenüber mitgebracht hat. „Ich musste erst einmal etwas Essen, als ich es erfahren habe." sagt sie amüsiert und setzt sich wieder. „Du bist die beste." meint Trevor, lässt sich auf den Stuhl fallen und beißt in das Sandwich. Ich seufze auf, als ich auch anfange, es zu essen. Mein Adrenalinpegel senkt sich wieder ein wenig und meine Nervosität geht zurück. Irgendwie hat das Gespräch gerade ganz schön viel Energie gefressen und da ich sowieso kaum gefrühstückt habe, ist es jetzt genau das richtige.

Bevor wir anfangen, hole ich mir noch einen Tee und bringe den beiden anderen einen Kaffee wieder. Vicky hat schon angefangen, an dem Interview zu arbeiten. Wir werden es wohl bis heute Abend fertig haben müssen, wenn Missi noch einmal darüber schauen will, bevor es morgen früh an die Verwaltung geht. Und ich dachte, ich habe gestern schon genug Stress gehabt. Aber es hilft ja nichts. Wir fangen an und arbeiten und immer weiter vor. Als Trevor und Vicky jedoch anfangen, Insider-Informationen einzubringen, merke ich, wie wenig ich doch immer noch weiß; nur einen Bruchteil. Ich versuche mitzuschreiben, mir viel davon zu merken. Ich weiß, was ich die nächsten Tage tun werde. Ich will nicht im Interview sitzen und in irgendein Fettnäpfchen treten. 

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Ob das Interview wohl gut wird? Wer das Interview wohl führt? Und meint ihr, es läuft alles glatt? Thoughts? Ideas? 

Love L

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