Ich warte, höre das monotone Tut-Geräusch und bin mir nicht sicher, ob ich möchte, dass Harry abhebt, oder nicht. Ich kann es sowieso nicht mehr beeinflussen. Ich starre nach draußen und nach einigen Sekunden, die sich aber zugleich wie eine Ewigkeit anfühlen, seufze ich und schaue wieder auf mein Handy. Harry hat nicht abgehoben. Keine Ahnung, ob ich enttäuscht bin oder nicht, meine Gefühle spielen sowieso verrückt und ich versuche mir zu sagen, dass es besser so war.
Irgendwann kommen nach und nach meine Geschwister nach Hause. Fizzy lässt sich neben mir auf dem Sofa fallen und nimmt mir die Fernbedienung ab. „Ey!" beschwere ich mich, aber da hat sie schon umgeschaltet. „Hast du nicht Hausaufgaben?" Sie verdreht die Augen. „Die mache ich schon noch, entspann dich mal." Dann mustert sie mich. „Du hast geweint." Ich verdrehe die Augen und versuche sie so anzusehen, als wäre es nicht war und als würde ich mich fragen, wie sie auf diesen Mist gekommen ist.
„Warum?" will sie dann wissen und stellt den Fernseher leiser. Ich schüttle nur den Kopf. „Unwichtig." - „Und das soll ich dir abkaufen? Louis, ich bin zwar deine kleine Schwester, aber ich bin keine fünf Jahre alt mehr." erinnert sie mich und ich stelle mal wieder fest, wie erwachsen sie doch schon ist. Seitdem ich meinen Hauptwohnsitz nach London verlegt habe, fällt mir jedes Mal eine Veränderung bei ihr auf, sie sind nicht mehr schleichend und übergangslos, so wie früher, von jetzt auf gleich, scheint sie sich ein ganzes Stück weiterentwickelt zu haben und auch jetzt habe ich noch nicht so ganz herausgefunden, wie ich damit am klügsten umgehe.
„Es.. ugh, es ist kompliziert, okay?" - „Und jetzt? Erzählst du es oder muss ich noch drei mal fragen?" auffordernd sieht sie mich an. Ich nicke und fange dann an, die letzten Wochen zusammenzufassen. Fizzy erfährt, dass ich mich in Harry verliebt habe, dass wir geplant hatten, zusammen wegzufahren und das Miami mir dazwischen gekommen ist. Außerdem gebe ich preis, dass er mich ganz offensichtlich betrügt und mich verarscht hat. „Und der Kerl ist so berühmt, dass du Fotos von ihm mit dieser Frau gesehen hast, die aber keiner deiner Freunde gemacht hat?" fragt Fizzy dann skeptisch. Ich verdrehe die Augen. „Scheiße, ja ist er. Er ist.. ugh, er ist der verdammte Prinz." spreche ich dann aus und fahre mir durch die Haare.
Jetzt ist es raus und Fizzy blickt mich perplex an. Sie mustert mich skeptisch. „Und das soll ich dir glauben, ja? Dass du der Kerl bist, der bei dem Prinzen war." - „Du hast die Bilder gesehen?" frage ich sie verwundert, aber meine Schwester verdreht nur die Augen. „Dass ein Prinz sich mit einem Kerl trifft und ihn küsst, spricht sich sehr schnell herum, sogar bis hier nach Portland." entgegnet sie frech und provokant. Ich seufze und zücke mein Handy. Das blöde Hintergrundbild habe ich immer noch nicht geändert, aber so muss ich das Foto wenigstens nicht lange suchen.
Sie schaut auf das Bild, dann wieder zu mir und wieder zurück. „Du bist mit Prinz Harry zusammen?" fragt sie erneut und ihr steht auf der Stirn geschrieben, dass es wohl noch einen Moment braucht, bis sie es vollständig realisiert hat. Ich zucke mit den Schultern. „Weiß ich nicht, also ja irgendwie schon, aber -" - „Er trifft sich mit Harper Anderson." beendet sie meinen Satz und ich nicke geknickt. „Richtig. Seit wann interessierst du dich für die Royals?" verwundert sehe ich sie an, aber sie winkt ab. „Ich habe das mitbekommen, weil ich Harper Anderson mag, sie ist eine tolle Schauspielerin!" - „Oh super." entgegne ich ironisch und stecke mein Handy wieder weg.
„Bedeutet das dann, dass du König wirst?" fragt sie und ich schüttle irritiert den Kopf. „Wie kommst du denn darauf?" - „Naja, wenn du eine Frau wärst und ihr heiratet, würdest du Königin werden, aber du bist nun einmal keine Frau..." erklärt sie mir nur, aber ich verneine sofort. „Garantiert nicht! Und außerdem glaubst du doch selbst nicht, dass die Welt zwei Könige akzeptieren würde. Es war ja schon ein absolutes Drama, dass man gesehen hat, wie Harry mich küsst!"
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FanfictionWoher weiß man eigentlich, dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn man seine Aufgabe erfüllt hat? Oder wenn man glücklich ist? Dann sollte es doch so sein, dass beides das gleiche ist, oder? Schließlich ist die Aufgabe nicht gut, wenn man unterm Stric...