18. Kapitel

4.6K 466 127
                                    

Leider tut er das nur einfach nicht. Als ich Mittwoch morgen ins Büro komme, habe ich noch nicht einen Gedanken an ihn verschwendet. Ich konzentriere mich auf die Arbeit und freue mich darüber, dass ich durch das Interview mit dem Sportler wenigstens über ein Thema schreiben kann, bei dem ich mich wirklich auskenne. Aber es ist nur ein kleines Interview gewesen, aber muss ich danach schon wieder mit dem anderen Promi-Kram weitermachen. Erst, als wir Mittags mit Vicky, Trevor Zayn und noch ein paar anderen etwas essen gehen, schaue ich auf mein Handy. Er hat mir geschrieben. Schon wieder.

Harry: Ich muss in einigen Tagen wieder auf eine Reise. Ich möchte dich vorher sehen.

Ich verdrehe die Augen. „Was ist?" fragt Vicky verwundert. Schnell sehe ich wieder auf und packe mein Handy weg, ohne zu antworten, wohlgemerkt. Ich schüttle nur den Kopf und winke ab. „Unwichtig." Sie mustert mich skeptisch. „So hast du aber nicht ausgesehen." - „Wie habe ich denn ausgesehen?" frage ich sie nur erwartungsvoll. Sie zuckt mit den Schultern. „Als würde dich jemand nerven." Als sie das sagt, blicke ich kurz zu Zayn, der neben ihr sitzt. „Ist es -" will er fragen, aber schnell unterbreche ich ihn. „Nein. Unwichtig, wie schon gesagt." Er schmunzelt nur. „Also ja." schlussfolgert er.

„Wer?" will Vicky jetzt wissen. Wieso sind meine Freunde nur so verdammt neugierig. Das nervt. Ich werde Zayn einen strafenden Blick zu und bekräftige „Niemand." Zayn sieht mich amüsiert an und auch Vicky lässt nicht locker. „Und das soll ich dir jetzt glauben ja?" - „Wieso solltest du mir nicht glauben?" frage ich nur lächelnd und esse weiter. Den ganzen Vormittag konnte ich diesem Thema schön aus dem Weg gehen, da muss ich nicht jetzt damit anfangen. Das brauche ich wirklich nicht. Ich blicke Zayn an. Er soll jetzt bloß nicht raus hauen, das sich verliebt bin. Oder angeblich bin. Das bin ich definitiv nicht.Zu meinem Glück bleibt er still.

Mein Handy vibriert erneut. Und noch einmal. Und ein drittes Mal. Hat der Kerl keine anderen Hobbys? Nichtsdestotrotz juckt es mich zu sehr in den Fingern, um die Nachrichten zu ignorieren. Als wir auf die Rechnung warten, hole ich es ja doch wieder raus.

Harry:Du hast meine Nachricht gelesen.

Harry: Ignorierst du mich?

Harry: Du weißt, dass das nicht gerade Höflich ist.

Me: Verstößt das wieder gegen eine dieser Regeln?

Harry: Wir werden uns schon noch treffen, Louis.

Ich glaube auch. Einmal aufs Neue fällt mir auf, wie dreist dieser Kerl doch ist. Wie kann man bitte davon so selbstverständlich davon ausgehen, dass jemand einen sehen will? Ich sollte ihm einfach schreiben, wie es ist. Genau. Das mache ich. Meine Finger schweben über der Tastatur des Chats. Es braucht wirklich nicht viel, bis sie den Bildschirm berühren würden, aber so weit kommt es nicht. Verflucht. Wieso mache ich mir so viele Gedanken darüber, was ich schreiben soll. Ich meine, ich weiß doch, dass es echt schreiben will. Oder? Natürlich weiß ich es. Diesen Flirt zu erwidern wäre schön blöd von mir.

Ich atme tief ein und wieder aus.

Me: Harry, ich glaube nicht, dass das irgendetwas bringt. Wir leben praktisch in verschiedenen Welten. Wir sollten uns nicht treffen oder so.

Das klingt doch ganz gut oder? Theoretisch könnte ich es doch so abschicken. Stattdessen lösche ich den Chat wieder und stecke mein Handy ein. Ich werde es ihm einfach nachher genau so schreiben. Wenn er antworten wird, sitze ich wenigstens nicht im Büro. Wenn ich es jetzt abschicken würde, wäre ich nur nervös, weil ich wissen wollen würde, was er antwortet. Das bringt auch niemandem etwas.

Wir bezahlen und gehen zurück ins Büro. Es wird schon nicht so tragisch sein, mit der Nachricht bis zum Feierabend zu warten. Er ist der Prinz, er hat mit Sicherheit eine ganze Menge Kram zu tun. Einfach freinehmen wird kaum funktionieren, oder? Er war ja auch auf Ibiza. Das war doch so etwas wie Urlaub oder nicht? Was weiß ich. Garantiert werde ich mich damit nicht näher beschäftigen. In ein paar Wochen bin ich wieder in meiner schönen Siebten Etage. Ein paar Wochen. Genau. So lange, bis Vicky wieder zurück ist, nach der Geburt, die noch nicht stattgefunden hat. Schöne Scheiße. Es dauert etwas mehr als ein paar wenige Wochen, bis ich endlich da weg kann.

Was mache ich mir hier eigentlich vor? Ich werde eine ganze Weile noch mit diesem Promi-Kram zu tun haben. Bis ich in der Siebten zurück bin, ist vermutlich das Jahr schon vorbei. Oh Gott, dann muss ich über den ganzen Silvester-Kram berichten. Ja schönen dank auch. Ich seufze und streiche mir die Haare aus dem Gesicht. So an die ganze Sache ran zu gehen ist alles, aber nicht sonderlich klug. Wenn ich jetzt anfange die Tage zu zählen, bis ich hier weg kann, wird es sich noch länger anfühlen, als es ist. Aber ich kann diesen ganzen Themen der Achten nichts abgewinnen. Es interessiert mich schlichtweg nicht. Wieso sollte es auch? Es sind im Prinzip irgendwelche Menschen, die ihr Essen fotografieren und ins Internet hochladen. Was juckt mich das?

Der Tag vergeht zum Glück recht schnell. Ich arbeite weiter an den Interviews und auch wenn ich zwei von ihnen morgen neu schreiben muss, weil Trevor meinte, wieder meckern zu müssen, war es nicht einmal so schlimm, wie erwartet. Es ist viel nerviger den ganzen Kram, den ich in den letzten Jahren verpasst habe, zu recherchieren und in meinen Kopf rein zu prügeln. Zayn wartet schon unten. Er hat mir gerade geschrieben und gefragt, wann ich meinen Arsch denn endlich mal zum Auto bewegen würde. Ich steige in den Aufzug und drücke auf E.

Ich verabschiede mich von Pete und verlasse das große Gebäude. Gerade will ich den Weg zu dem Trampelpfad zum Parkplatz einschlagen, als mir ein großes Schwarzes Auto auffällt. Es ist ein Dodge, so wie der, der uns zum Interview gefahren hat. Er steht vor der Tür. An der Tür steht ein großer, trainierter Mann. Erwartet Missi noch jemanden? Ich zucke nur mit den Schultern, drehe mich um und gehe. Jedenfalls habe ich das vor, denn schon nach den ersten drei Schritten werde ich aufgehalten.

„Mr Tomlinson!" irritiert sehe ich mich um. Der Kerl am Auto schaut mich an. Skeptisch mustere ich ihn. „Kann ich Ihnen helfen?" - „Sind Sie Mr. Tomlinson?" fragt er mich. Ich nicke. „Ja, wieso?" erwidere ich. Er öffnet die hintere Tür. „Ich soll sie abholen." Ich hebe eine Augenbraue und blicke zur Tür und dann wieder zu ihm. Er trägt eine Sonnenbrille, ich kann seine Augen nicht sehen. Sehr vertrauenerweckend.

„Nein, ich glaube, Sie irren sich." sage ich nur. Er schüttelt den Kopf. „Nein, Wenn Sie Louis Tomlinson sind, habe ich sie abzuholen." wiederholt er. „Ich bin aber nicht verabredet." entgegne ich. „Jetzt schon." Ich glaube auch.

Mein Handy vibriert, es ist eine Nachricht von Zayn. Ich sollte schon längst bei ihm sein. Ich habe ihm schon vor zehn Minuten geschrieben, dass ich auf dem Weg bin und ich würde nicht einmal so lange brauchen, wenn ich den normalen Weg um das Gebäude herum nehmen würde. Abgesehen weiß er, dass ich dazu sowieso zu faul bin.

Zee: Alter, wo steckst du?

Ich stecke mein Handy wieder weg. „Tut mir leid, ich muss los." antworte ich dem Kerl nur, aber gerade als ich mich umdrehe, kommt mir Zayn entgegen. „Wo warst du die ganze Zeit?" fragt er mich genervt. Ich seufze. „Mr. Tomlinson." höre ich den Kerl hinter mir erneut sagen. Zayn sieht an mir vorbei zu dem schwarzen Dodge. „Wer sind Sie?" fragt Zayn verwundert. Ich verdrehe die Augen und stöhne genervt. Nicht das auch noch. „Ich hole Mr. Tomlinson ab." antwortet er trocken. Zayn verdreht die Augen. „Das hättest du mir sagen können." - „Was?" irritiert sehe ich ihn an. „Na, dass du eine Verabredung mit diesem Edward hast. Dann wäre ich schon längst zu Hause." antwortet er mir nur. „Was? Nein, ich bin nicht mit -" - „Klar. Und wer schickt dir sonst so einen Schlitten um dich abzuholen? Der arbeitet für die Royals und ist damit der einzige Kerl, den du kennst, der so etwas bezahlen könnte und würde." argumentiert er. Scheißdreck. Natürlich ist das Harry gewesen. Wieso bin ich da nicht vorher drauf gekommen.

„Los steig ein." meint Zayn nur grinsend. „Und ich wünsche dir viel Spaß." - „Ach halt doch die Fresse." murre ich und sehe wieder zu dem Kerl, der auf die Uhr sieht. „Geh schon." - „Aber ich -" Mein Mitbewohner schüttelt den Kopf. „Du kneifst jetzt nicht, Tommo." legt er fest. Genervt und widerwillig laufe ich zu dem Dodge. „Na schön." murmle ich und steige ein. Bevor der Kerl die Tür schließt, sehe ich Zayn zufrieden grinsen. Dieser Idiot.

Der Kerl steigt vorne ein, startet den Motor und fährt. Ich sehe aus dem Fenster. Wo es wohl hingehen wird? Hoffentlich nicht in den Palast, das hätte mir gerade noch gefehlt. Ich hole mein Handy raus. Und oh Wunder, ich habe eine Nachricht von Harry. 

-- -- -- -- -- --

Ein schwarzer Dodge, der Louis abholen soll. Ob das gut geht? Was denkt ihr, wo geht es hin? Und was passiert dann so? 

Love L 

Next OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt