37. Kapitel

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Mein Wecker klingelt um zehn Uhr. Ich hätte och länger geschlafen, wenn er mich nicht geweckt hätte, da bin ich sicher. Murrend drehe ich mich um und schalte ihn aus. Dann fällt mir ein, warum ich mir an einem Samstag einen Wecker gestellt habe. Mein Herz setzt einen Schlag aus und sofort lächle ich. Jetzt bin ich doch recht schnell wach. Ich stehe auf und gehe ins Bad. Zayn schlaft wahrscheinlich noch. Ich steige unter die Dusche und lege den Kopf nach vorne. Dass Wasser prasselt wie kleine heiße Nadeln auf mich herab, aber genau das tut gerade wirklich gut. Ich hab eigentlich noch etwas zeit, bis Harry hier ist, aber trotzdem schlägt mein Herz jetzt schon schneller.

Ich wasche mich gründlich und mache das Wasser dann wieder aus. Nachdem ich mich angezogen habe, mache ich mir Frühstück und lasse Zayn ein wenig davon stehen. Auch Tee habe ich für uns beide schon gemacht. Vielleicht bleibt er in dem Thermobecher ja so lange warm, bis er wach ist. Es ist halb zwölf, als ich fertig mit allem bin. Ich habe die Küche schon aufgeräumt, meine Haare gemacht und weiß auch sonst nicht, was ich noch machen sollte. Ich schnappe mir mein Handy und lasse mich auf mein auch schon gemachtes Bett fallen.

Harry: Das wirst du schon sehen. Und natürlich begrüße ich es, wenn du auch die Nacht bei mir verbringen möchtest :)

Meine Augen werden groß und ich lese die Nachrichten, die ich gestern noch geschrieben habe. Scheißdreck. Ich spanne mich an und verfluche mich für die zweite Nachricht. Wieso habe ich das getan? Gut, das zu fragen ist eigentlich recht unnötig, aber ich hätte es nicht schreiben sollen. Ich kann es nicht ändern.

Me: Schreibst du mir, wenn du da bist? Dann komme ich runter.

Harry kommt online, antwortet aber nicht. Jedenfalls zuerst nicht. Es ist zehn vor zwölf, als Zayn sich aus dem Bett hievt und in die Küche schlurft. Ich gehe aus meinem Zimmer in den Flur und ziehe mir meine Schuhe an. „Morgen. Ich hab dir Tee gemacht." Er nickt nur und nimmt sich eine Tasse. „Bis morgen." meint er dann nur und lächelt kurz. Irritiert sehe ich ihn an, er verdreht die Augen und fügt hinzu. „Und viel Spaß, Edward zu vögeln." - „Idiot." erwidere ich schmunzelnd, kann aber nicht verhindern, dass mir genau dieser Gedanke kommt. Dann bekomme ich eine Nachricht von Harry. Er ist fast da. Also nehme ich mir meinen Kram und verlasse die Wohnung.

Als ich die Haustür unten öffne, sehe ich den schwarzen Dodge ein paar Meter weiter in einer Einfahrt stehen. Steven steht dort und öffnet mir die Tür. „Hallo Steven." sage ich freundlich und steige ein. Harry sitzt dort und schaut auf sein Handy. Als ich mich setze, sieht er auf und legt es weg. „Hey." Er mustert mich kurz und lächelt. Steven schließt die Tür hinter mir und setzt sich wieder hinters Steuer. „Sagst du mir jetzt, wohin es geht?" frage ich ihn und versuche das starke, schnelle Klopfen meines Herzens zu ignorieren. Er lächelt verschmitzt'und schüttelt den Kopf. „Das siehst du, wenn wir da sind." - „Du entführst mich also?" provokant sehe ich ihn an. „Du bist freiwillig eingestiegen." antwortet er mir nur. Steven fährt los und auch der Dodge vor und hinter uns setzt sich in Bewegung. „Ist es denn in Ordnung für dich, wenn du heute nicht mehr nach Hause kommen wirst?" fragt Harry mich dann. Verwundert sehe ich ihn an. „Weil ich gestern die Nachricht geschrieben habe?" Er zuckt mit den Schultern. „Auch." Ich seufze. „Tut mir leid, ich war.. nicht nüchtern. Wir waren gestern Abend in unserer Kneipe." - „Ihr habt eine Kneipe?" Harry sieht mich verwundert an und ich fange an zu lachen. „Nein, also sie gehört uns nicht, aber da gehen wir eben meistens hin." - „Mhm. Ach so." Irgendwie ist es ja schon süß, wie sehr ihn normale Umgangssprache verwirrt.

„Aber nein, ich schätze, es würde mich nicht stören. Kommt aber drauf an, wo ich dann sein werde." beantworte ich seine Frage. Er nickt und sieht nach vorne. „Geben Sie doch bitte Änderung zwei durch." - „Natürlich eure Hoheit." antwortet der Kerl auf dem Beifahrer sitzt und nimmt sich das Funkgerät. Harry drückt einen Knopf und der Sichtschutz fährt hoch. „Änderung zwei also'?" frage ich ihn überrascht. Er nickt nur und antwortet. „Ich war mir nicht sicher, ob es ernst gemeint war." Er schmunzelt. „Ich hatte angenommen, dass du davor Alkohol konsumiert hast."

„Und was ist Änderung zwei?" möchte ich dann neugierig wissen. Er leckt sich über die Lippen und mustert mich für einen kurzen Augenblick. „Dass du bei mir bleibst." antwortet er mir, seine Stimme ist rauer und tiefer und ein Schauer fährt mir über den Rücken. Ich merke, dass sich eine leichte Gänsehaut über meinem Körper breit macht. Ich kann nichts dagegen tun, Harry ist diese Reaktion Schuld. Ich schaue aus dem Fenster und merke, dass wir auf eine Schnellstraße abbiegen. Außerdem fahren jetzt noch vier Motorräder mit Sicherheitspersonal mit uns mit. Heilige Scheiße.

„Wann musst du morgen wieder hier sein?" fragt Harry mich dann. Ich zucke mit den Schultern. „Das ist eigentlich egal." Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. Sehr gut." erwidert er zufrieden. „Hätte ich irgendetwas einpacken sollen oder so?" frage ich ihn dann und lache unsicher. „Was meinst du?" irritiert sieht er mich an. „Naja, Klamotten oder so." erwidere ich. Belustigt sieht er mich an. „Wozu das. Alles was wir brauchen, ist vor Ort." Ah ja. Meine Frage scheint ihn ein wenig zu verwirren, was ich wiederum irgendwie lustig finde.

Wir fahren nicht lange, vielleicht etwas mehr als 20 Minuten. Dann hält der Wagen. Steven und der andere Kerl öffnen Harry und mir die Türen. Ich steige aus und sehe mich mit großen Augen um. Steven führt mich um den Wagen herum. „Stehen wir hier gerade wirklich auf einem Rollfeld?" frage ich perplex. „Komm." antwortet Harry nur amüsiert. Mit gefühlt dutzenden Personenschützern laufen wir zwischen den Jets zu einem, der direkt in der Mitte steht. Die Tür ist geöffnet und eine Treppe führt ins innere des kleinen Flugzeugs. „Nach dir." überlässt Harry mir den Vortritt. „Mister Tomlinson, nehme ich an." Ein Mann, etwa vierzig, schüttelt mir die Hand. Ich nicke, immer noch etwas überfordert mit der Situation. „Haben Sie einen angenehmen Flug." wünscht er mir und auch die restliche Crew begrüßt mich.

„Eure Hoheit. Wie immer ist es mir ein Vergnügen, Sie begrüßen zu dürfen." höre ich, wie der Mann auch Harry Willkommen heißt. Im Jet selbst sind auf jeder Seite große Ledersitze, Sessel, u genau zu sein. Es ist immer nur einer auf jeder Seite, sie stehen sich gegenüber und dazwischen sind kleine Tische. Die Wandverkleidung ist hell und edel. Das Leder ist hell und die Tische aus etwas dunklerem Holz. Bestimmt ist das auch wahnsinnig teuer. „Setzen Sie sich." fordert mich eine Stewardess freundlich auf. Ich nicke stumm. Harry setzt sich mir gegenüber. Uns werden kleine, eingerollte, kalte Handtücher gereicht. Harry scheint es ganz normal zu finden, aber absolut alles hier ist neu für mich. Steven und die anderen setzen sich, aber die beiden Plätze auf der anderen Seite bei uns bleiben frei. Ich sehe mich um, merke aber die ganze Zeit, dass Harry mich beobachtet. Er legt das erfrischende Handtuch weg und lehnt sich etwas nach hinten.

„Entschuldigt Eure Hoheit, wir würden jetzt starten." Der Mann von gerade steht bei uns. Harry nickt. „Seht gut." der Mann geht wieder und die Tür von dem Jet wird geschlossen. Ich blicke ihm nach und sehe, wie er im Cockpit verschwindet. „Moment. War das der Pilot." Harry schmunzelt und nickt. „Natürlich war er das." Ja klar, ich werde auch sonst immer vom Piloten persönlich begrüßt. Fast im gleichen Moment rollt der Flieger los. Wir schnallen uns an und ich richte meinen Blick aus dem Fenster. „Du bist aber schon mal geflogen, oder?" fragt Harry mich dann. Ich nicke. „Schon, aber immer Eco." - „Eco?" fragt Harry mich irritiert. „Economy Class." erkläre ich ihm und sehe mich um. „Ganz normale Klasse, nicht... so." fasse ich zusammen. Er schmunzelt.

Dann geht es in die Luft. Es sind vielleicht zehn Minuten vergangen, seitdem wir hier sind. London wird unter uns kleiner und verschwindet dann unter den Wolken. Dann kommt kurz darauf eine Stewardess zu uns. „Darf ich Ihnen die Karte bringen?" Harry nickt. „Danke." Sie reicht uns beiden ebenfalls in Leder verkleidete Karten und entfernt sich wieder. Ich schlage sie auf. „Jetzt schon Mittagessen?" frage ich Harry verwundert. „Wenn du magst. Ich werde zunächst nur etwas trinken." antwortet er mir. Das meiste auf dieser Karte kenne ich sowieso nicht. Deswegen schlage ich sie zu und nach einem kurzen Moment tut er es mir gleich.

Die Stewardess kommt wieder, nimmt die Karten zurück an sich. Harry bestellt einen Whiskey, dessen Name schon so klingt, als sei er teuer. „Eine kalte Cola bitte." Sie lächelt, nickt und geht dann wieder. Es dauert kaum eine Minute, bis die Getränke serviert werden. Harry sieht auf die Flasche. „Sag jetzt nicht, du hast noch nie Cola getrunken." meine ich amüsiert und trinke einen Schluck aus dem Glas. „Es ist... lange her." antwortet er mir nur. Ich fange an zu lachen und schiebe ihm das Glas hin. Er überlegt einen Moment, dann hebt er kurz die Hand und sofort steht die Stewardess wieder bei uns. „Für mich auch eine Cola." meint er nur.

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Ein Privatjet also. Hattet ihr damit gerechnet? Und wo könnte es wohl hingehen?  Was hat Harry nur geplant? 

Love L  

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