89. Kapitel

4.6K 442 92
                                    

Nach dem Essen räumen Mum, Lottie und ich den Tisch ab. Die anderen hauen so schnell in ihre Zimmer ab, dass die Türen schon wieder zu sind, bevor ich den ersten Teller in die Küche gebracht habe. Etwas unentschlossen und hilflos nimmt Harry zwei Schüsseln und stellt sie neben der Spüle ab. Ich bin mir ziemlich sicher, es ist das erste Mal, dass er einen Tisch abräumt. Ich schmunzle, gehe zu ihm und nehme ihm die beiden Gläser ab, die er in der Hand an. „Lass nur, wir machen das schon." sage ich und küsse ihn kurz, bevor er noch auf die Idee kommt zu widersprechen.

Schnell ist die Spülmaschine eingeräumt und angestellt. Harry sieht auf sein Handy und ich bekomme mit, dass er kurz telefoniert. Es ist Jimmy, er gibt ihm Bescheid, dass alles in Ordnung ist und dass er bloß im Wagen bleiben soll. Mum stellt sich neben mich und sieht kurz Harry und dann mich an. „Du hättest mir sagen können, dass er ein Prinz ist, das weißt du oder?" fragt sie leise und ich verdrehe die Augen. „Ja, aber ich dachte ja nicht, dass er mal eben so herfliegen würde." entgegne ich. „Er ist dir komplett verfallen." meint sie dann lächelnd. „Was?" - „Merkst du denn gar nichts?" fragt sie nur lachend, aber ich kann nicht mehr antworten.

Harry kommt wieder zu uns. „Es ist doch bestimmt in Ordnung, wenn ich mir kein Hotel mehr nehme, oder?" spricht er mich an und lächelt sanft. „In Ordnung?" frage ich empört. „Ich lass dich doch heute nicht mehr vor die Haustür!" entgegne ich und er schmunzelt. „Komm." sage ich dann und nehme seine Hand. „Es ist mein altes Kinderzimmer, also wundere dich nicht über die Einrichtung." sage ich vorweg und öffne dann die Tür. Er sieht sich um und nickt. „Das sollte genügen." - „Oh, da habe ich aber Glück." antworte ich sarkastisch und er schließt die Tür wieder. „Ja, das finde ich auch." - „Seit wann bist du so frech?" - „Vielleicht färbt deine Ausdrucksweise ja auf mich ab?" kontert er und ich lächle ertappt.

Erst, als Harry die Reisetasche öffnet, bemerke ich, dass sie auf meinem Bett steht. Er nimmt ein Shirt und eine Jogginghose heraus, die (natürlich) von Adidas ist. Dann legt er das Jackett ab und knöpft sein Hemd auf. „Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich mich umziehe." - „Wieso sollte es nicht?" frage ich verwundert. Er zuckt mit den Schultern. „Ich bin hier Gast und... das ist eine Jogginghose." Ich verdrehe die Augen. „Wenn ich nicht aus dem Haus muss, habe ich so etwas immer an, also nein, es ist nicht zwingend notwendig, einen Anzug zu tragen, wenn du hier bist." Er verdreht die Augen, sieht mich aber belustigt an und streift sich anschließend das Oberteil von den Schultern.

Unbewusst lecke ich mir über die Lippen, als mein Blick unkontrolliert über seinen Oberkörper gleitet. Im nächsten Augenblick hat er aber auch schon das schwarze, schlichte Shirt an. Der Anzug landet auf der Tasche, die er auf den Boden neben mein Bett stellt. „Wie normal du plötzlich aussiehst." provoziere ich ihn und er verdreht die Augen.

Er geht kurz ins Badezimmer und ich verschwinde im anderen. Als ich wieder zurück in meinem Zimmer bin, sitzt er schon auf dem Bett und sieht auf sein Handy. Als er mich sieht, legt er es zur Seite und lächelt sanft. „Ich schließe die Tür und gehe auf ihn zu. „Was möchtest du jetzt schon machen?" frage ich ihn und er greift meine Hand. „Ich bin unglaublich müde." gibt er dann zu und ich nicke. Kein Wunder, selbst wenn er ein paar Stunden im Jet geschlafen hat, kommt er um einen Jetlag nicht drum herum.

Also setze ich mich erst neben ihn und lasse mich dann zurück in die Kissen fallen. Er legt sich neben mich und betrachtet mich für einen Moment, bevor er mich liebevoll küsst. Er legt seine Hand auf meine Hüfte und zupft an meinem Shirt. Ich kann nur lächeln und spüre fast im gleichen Augenblick, wie seine Fingerspitzen unter den Stoff tauchen. Er legt seinen Arm um meine Taille und zieht mich enger sich. Natürlich lasse ich das nur zu gerne mit mir machen und es dauert nicht lange, bis er ein Bein zwischen meine drückt und ich ihn auf mich ziehe. Meine Hand liegt an seinem Hinterkopf und meine Finger sind in seinen Haare vergraben.

„Schatz..." murmelt er leise gegen meine Lippen und ich fange an zu grinsen. „Wir sollten aufhören.. so langsam" flüstert er, küsst mich aber wieder. „Warum das?" erwidere ich und ziehe ihn zurück zu mir. Dann merke ich, wie er seine Hüfte absenkt und eine deutliche Beule an meinen Oberschenkel drückt. „Ich hätte zwar nichts dagegen -" fängt er an, aber ich unterbreche ihn sofort. „Nein! Meine Geschwister liegen nur einen Raum weiter und... ich würde echt gerne, aber es ist irgendwie merkwürdig, weil ich weiß, wie dünn die Wände sind und -" rede ich weiter, aber Harry drückt mir nur einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Schon klar, alles gut." versichert er mir lächelnd und ich entspanne mich wieder ein wenig.

Dann trete ich die Decke, auf der wir so halb liegen weiter hinunter, ziehe meine Hose aus und schlüpfe darunter. Harry lässt zögerlich seine Jogginghose neben das Bett fallen, nachdem ich es auch so gemacht habe und ich kuschle mich wieder an ihn. Dass ich jetzt seinen harten Schwanz nur noch besser und deutlicher an mir spüre, versuche ich zu ignorieren. Ich möchte nicht morgen aufstehen und von Doris gefragt werden, warum wir so laut waren. Danke, aber nein danke.

„Wieso warst du dir vorhin eigentlich so sicher, dass ich den Kuss erwidern würde?" frage ich ihn nach einer Weile und sehe ihn neugierig an. Er zuckt mit den Schultern und schmunzelt. „Du hattest dich doch sowieso schon entschieden." - „Ja, aber das habe ich dir nicht gesagt!" widerspreche ich und er nickt. „Ja, aber ich habe es gesehen. Du hast keine Schritte rückwärts mehr gemacht, du hast nicht nur einmal auf meine Lippen geschaut und außerdem stand dir dein schlechtes Gewissen auf der Stirn geschrieben." erklärt er mir belustigt und ich spüre, dass ich rot werde.

„Es tut mir wirklich leid." antworte ich schon fast schüchtern und atme tief diesen wunderschönen Harry-Duft ein. Er schüttelt nur den Kopf. „Das hatten wir heute alles schon und ich werde dir das garantiert nicht nachtragen. Alles gut." Wieso ist er nur.. so? Er ist einfach toll und ich bin sicher, wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich ganz und gar nicht darüber hinwegsehen können. Genau deswegen habe ich ja das Gefühl, dass ich mich trotzdem noch mal entschuldigen muss, die ganze Zeit habe ich dieses Gefühl.

„Und du hast dann ja auch erwidert, also hatte ich recht." meint er dann. Ich lächle. „Und was, wenn ich es nicht getan hätte?" Er lacht und schüttelt den Kopf. „Wir wissen doch beide, dass das nicht passieren würde." Bevor ich mir auch nur einen Konter einfallen lassen kann, küsst er mich wieder und macht es mir so auf liebevolle Art und Weise unmöglich, vernünftig und logisch zu denken.

Eng an ihn gekuschelt klaue ich mir immer wieder Küsse von ihm, aber so nah, wie mich bei sich hält, bezweifle ich, dass er da groß etwas gegen hat. Dann drehe ich uns um und drücke ein Bein zwischen seine und lege meinen Kopf auf seine Schulter. „Ich hab dich vermisst." murmle ich und spiele mit seinem Shirt. Er schmunzelt und sieht mich an. „Ich dich auch, Schatz. Und wenn du das nächste Mal auf Geschäftsreise bist, telefonieren wir mindestens einmal am Tag."

Erstaunt sehe ich ihn an, fange aber an zu lächeln. „Ich hoffe doch." - „Ich könnte natürlich auch direkt mitkommen." überlegt er laut und ich fange an zu lachen. „Und du glaubst, das geht so einfach?" Er lehnt sich zu mir, aber kurz bevor er unsere Lippen wieder miteinander verbindet, flüstert er „Ich glaube, du hast vergessen, mit wem du hier liegst. Natürlich geht es so einfach."

Ich grinse und küsse ihn dann . Wieso war ich nur so dämlich, der Presse wirklich zu glauben?

„Wer weiß eigentlich sonst alles, dass du hier bist?" Er zuckt mit den Schultern. „Ich schätze, Jimmy hat Steven Bescheid gesagt und inzwischen wird meine Familie es auch wissen." meint er lediglich. „Du bist stillschweigend aus dem Palast abgehauen?" frage ich erstaunt und er seufzt. „Es war mitten in der Nacht und außerdem muss ich meine Mum nicht mehr um Erlaubnis fragen, um rauszugehen." antwortet er. Gut, auch wieder wahr.

„Ich hatte vor, morgen in London anzurufen, die sollen dir das Visum endlich ausstellen." sagt er dann. „Ist doch in Ordnung, oder?" fragt er schnell nach und ich nicke. „Klar, aber.. ich will dich nicht ausnutzen oder so." spreche ich meine Gedanken aus. Er sieht mich überrascht, aber amüsiert an. „Wieso solltest du mich ausnutzen? Ich möchte dich einfach nur wieder bei mir haben, so gesehen ist der Anruf eigentlich sehr egoistisch." meint er todernst und ich fange an zu lachen. „Das ist so eine schlechte Ausrede. Du hast mich doch auch hier bei dir." Er seufzt, lächelt aber. „Und? Das ist doch keine große Sache." weicht er trotzdem aus. „Danke, Haz." antworte ich etwas leiser und küsse ihn noch einmal.  

-- -- -- -- -- -- -- --

So schlecht läuft es bisher ja gar nicht... ob Louis das Visum wohl bekommt? Und was könnte jetzt noch folgen? 

Love L 

Next OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt