Mittags ist Trevor so nett und holt die Pizza, die wir bestellt haben, unten am Eingang ab. Ich lehne mich zurück und strecke meine Arme kurz beide nach oben. Dann wende ich mich Vicky zu. „Kommst du mit zu dem Interview?" Sie seufzt und schüttelt den Kopf. „Ich würde wirklich gerne, aber ich bin nächste Woche schon unterwegs. Ich werde bei der Premiere von einem Film sein und deswegen werdet ihr das wohl ohne mich machen. Auch wenn ich gerne den Prinzen getroffen hätte." Ich sehe sie skeptisch an. „Wieso?" Ihr Blick ist fragend und irritiert. „Naja... er ist der Prinz." - „Und ein verzogener noch dazu." erwidere ich. Sie seufzt und sieht mich leicht genervt an. „Trotzdem bekommt man so eine Chance nicht einfach so." Gut, da hat sie vielleicht recht.
Ein wundervoller Geruch füllt den Raum,als Trevor wieder kommt. Ich schnappe mir den Karton, schiebe die Tastatur nach hinten und nehme mir das erste Stück heraus. Wir haben bereits drei Uhr und ich habe unfassbaren Hunger. Den anderen beiden scheint es nicht anders zu gehen, so wie sie rein hauen. Dabei gehen wir die Fragen durch, die wir bereits haben und schauen, welche mögliche Reihenfolgen es gibt, welche Fragen uns am wichtigsten sind und welche auch aus gelassen werden könnten. Es kommt auf die Antworten an. Die bestimmen im Interview am Ende, welche Frage als nächstes kommt. Natürlich kann derjenige von uns, der sie stellt, das Interview auch lenken, aber es ist flüssiger und angenehmer, wenn es sich zu einer Art Gespräch entwickelt und die Fragen nicht wie bei einem Verhört stupide und trocken aufeinander folgen.
Am Ende haben wir dreißig Fragen. Wir gehen davon aus, dass die Presse-Verwaltung noch einige streichen wird und außerdem haben wir so auch Ausweichfragen, je nach dem in welche Richtung der Prinz antworten wird. Wir drucken den Fragenkatalog aus und schicken ihn außerdem an Miss Tremblay. Es ist inzwischen halb neun abends und ich weiß nicht einmal, ob sie noch im Büro ist, aber ich gehe eigentlich davon aus. Es würde ihr nicht ähnlich sehen, bei so einer Chance zu gehen uns nicht absolut alles abzusegnen.
Einige Augenblicke später klingelt Trevors Handy. Er hebt ab, antwortet zwei mal und legt es dann wieder weg. „Miss Tremblay ist soweit zufrieden. Sie leitet es weiter an die Verwaltung der Royals. Wir können nach Hause, aber wir müssen morgen früh um acht Uhr wieder hier sein." Ich stöhne innerlich auf, weiß aber, dass es notwendig ist und ich mich eigentlich nicht beschweren sollte.
Wir machen Schluss für heute. Bevor ich nach Hause fahre, mache ich einen Abstecher beim Supermarkt und kaufe für morgen noch ein. Zayn hat mir vorhin die Liste mit den Dingen geschickt, die er noch braucht. Was auch immer er damit kochen wird. Zuhause kann ich meine Jeans endlich zu einer Jogginghose wechseln, aber um den Wohnungsputz komme ich doch nicht drum herum.
„Jeff hat gefragt, ob wir heute Abend mit raus gehen." meint Zayn irgendwann. Ich schüttle den Kopf. „Ich muss morgen früh ins Büro." Er blickt mich skeptisch an. „Wegen der Interview Sache?" Ich nicke. Er weiß schließlich davon Bescheid. Dann fängt Zayn plötzlich an zu grinsen. „Endlich darf ich dich mal stylen. Ich muss es sogar!" Ich stöhne genervt. Zayn wollte das schon so ewig tun. Er kam mit der Idee an, ein paar Wochen nachdem wir zusammengezogen sind, aber bisher konnte ich mich immer irgendwie raus reden. Ich will nicht wie eine dieser Stylisten-Puppen meiner kleinen Schwestern enden. Danke, aber nein danke. Zayn grinst. Sein Blick verrät deutlich, dass er sich darüber freut und auch etwas schadenfroh ist. „Das wird so super." Ich verdrehe die Augen. „Ich bin mit meinem Stil zufrieden und das weißt du." erwidere ich nur. Er mustert mich. „Welcher Stil?" fragt er nur trocken. „Ich hasse dich, weißt du das?" - „Ohne mich würdest du verhungern." entgegnet er. „Wunschdenken." - „Ja, aber von dir." Ich stöhne genervt und antworte darauf nicht mehr.
„Es wird schon noch so schlimm werden." versucht er es und stellt den Herd an. Ich stelle mich daneben und trinke einen Schluck meines Bieres. „Genau." antworte ich sarkastisch. „Willst du dem Prinzen in verwaschener Jeans und schwarzem Shirt mit Löchern gegenüber stehen?" - „Das soll so!" empört sehe ich ihn an. Er hebt eine Augenbraue. „Das macht es auch nicht besser." Ich rolle mit den Augen. Zayn zieht sich schicker an, als ich, das ist mir bewusst und dass muss man ihm lassen, aber das bedeutet nicht, dass ich mit meinem Stil nicht zufrieden bin. Ich bin einfach nicht der Typ dafür, sich morgens acht Jahre vor dem Spiegel zu beobachten, dass auch bloß keine Falte in meinen Klamotten ist und dass ich aus jedem Winkel umwerfend aussehe. Nein, dass überlasse ich der schwarzhaarigen Diva neben mir.
Wir essen im Wohnzimmer, doch als ich den Fernseher anschalte, macht er ihn direkt wieder aus. Irritiert sehe ich ihn an. „Was soll das?" - „Wir üben jetzt royales Benehmen." meint er und grinst dabei sichtlich motiviert und amüsiert. „Was?" - „Du triffst vielleicht auf den Prinzen. Du musst dich benehmen können." meint er und bevor ich antworten kann, fügt er hinzu. „Und sei bloß nicht sarkastisch!" Ich seufze und lasse die Schultern hängen, denn genau so eine Antwort wollte ich ihm gerade geben.
„Also, ich habe schon recherchiert. Schließlich will ich nicht, dass mein bester Freund sich als vollkommener Idiot outet." Danke auch. Zayn holt sein Handy heraus, ich hingegen fange an zu essen.
„Darfst du ihm die Hand geben?" fragt er mich. Verwundert sehe ich ihn an. „Etwa nicht?" Er schüttelt den Kopf. „Nein. Nur wenn er es von sich aus tut." Ah ja. „Okay nächste Frage." Er sieht auf sein Handy und nickt dann leicht, als würde er sich selbst bestätigen. „Wann verlässt du den Raum?" - „Wenn ich aufs Klo muss?" entgegne ich. Zayn verdreht die Augen und seufzt. „Ernsthaft Louis." - „Wenn ich fertig bin?" fragend sehe ich ihn an. Er schüttelt den Kopf. „Wenn sein Privatsekretär es erlaubt." Alles klar. Er sieht wieder auf sein Handy.
„Was tust du, wenn der Prinz den Raum betritt?" - „Soll ich einen Knicks machen?" Zayn sieht mich genervt an. „Du senkst den Kopf und deutest somit eine Verbeugung an. Das zollt Respekt." Ich stöhne genervt. „Das ist so unnötig." Zayn sieht mich perplex an. „Er ist dein Prinz." - „Nein." Ich schüttle den Kopf. „Er ist dein Prinz! Ich habe die US-Staatsbürgerschaft." erwidere ich sofort. Er ist mit Sicherheit nicht mein Prinz!
„Du wirst es trotzdem tun." meint Zayn nur und sieht wieder auf sein Handy. „Darfst du den Prinzen zu einem politischen Statement fragen?" - „Wieso sollte ich das nicht dürfen?" Zayn seufzt. „Weißt du eigentlich irgendetwas über die Royals." Ich zucke mit den Schultern. „Nicht so etwas." - „Tja, das solltest du aber." entgegnet er. „Wann fängst du das Interview an?" - „Wenn er sich gesetzt hat." antworte ich ihm, aber natürlich ist auch diese Antwort wieder falsch. „Wenn er dich dazu auffordert. Er ergreift das Wort, vorher darfst du nicht sprechen." Was eine bescheuerte Regel. Ich nicke aber trotzdem. Was soll ich auch anderes machen? Ich werde es lernen müssen.
„Du wirst grade sitzen, freundlich sein, nicht sarkastisch, deutlich sprechen und vor allem wirst du den Prinzen niemals unterbrechen." sagt Zayn. „Du überschlägst du Beine nicht, verschränkst die Arme nicht und wirst außerdem keine weiteren elektronischen Geräte bei dir tragen. Das Handy gibst du dem Chef des Sicherheitsdienstes vor Ort. Außerdem wird das Equipment vorher überprüft werden." Ich nicke und esse weiter.
Zayn seufzt. „Das wird ein Desaster." murmelt er. „Ey!" beschwere ich mich und sehe ihn empört an. „Wieso sollte es das werden?" - „Weil ich dich kenne." Ich verdrehe die Augen. „Ja, aber ich kann mich benehmen, Zayn. Ich weiß, wie wichtig das Interview ist. Ich habe wirklich vor, meinen Job zu behalten."
„Gut, wann fängst du das Interview an?" fragt er mich. „Die Frage hast du doch schon gestellt." entgegne ich irritiert. Er nickt. „Missi hat mich beauftragt, dir die Regeln alle beizubringen. Wenn das Interview wirklich schon Montag ist, musst alles sitzen! Also werde ich morgen Nachmittag auch im Büro sein, um euch alle zu stylen. Dann darfst du endlich mal auf Etage Sechs." Ich war noch nie dort, das stimmt, aber nicht, weil ich nicht durfte, eher weil ich nicht wollte. Doch was muss, das muss. Ich hoffe nur, dass ich nicht wie ein Kanarienvogel daraus spazieren werden.
Wir gehen die Fragen und Regeln wieder und wieder durch. Außerdem trichtert er mir einige Regeln ein, an die Sich die Royals halten müssen. Abgesehen von dem Prinzen, wie es scheint. Er hat sie bestimmt schon alle gebrochen. Da bin ich mir sicher. Aber trotzdem lerne ich sie, denn ich werde nun bestimmt den Prinzen nicht mehr zu einem Selfie auffordern oder ihn um ein Autogramm bitten. Das ist beides Verboten. Ich verstehe zwar nicht, warum, aber ich merke es mir. Was bleibt mir auch anderes übrig?
Es ist halb elf, als ich endlich ins Bett komme. Sich für Sonntagmorgen den Wecker stellen zu müssen, sollte schlichtweg verboten werden. Er wird um sechs Uhr klingeln und ich könnte jetzt schon heulen. Stattdessen lege ich mich hin und gehe die Regeln immer und immer wieder durch. Vielleicht muss Trevor aber auch das Interview führen. Er ist schließlich höher angestellt als ich. Also wird er es sowieso machen, oder nicht?
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Was meint ihr, wird Louis das interview führen? Und wie wird er sich benehmen? Ob er alle Regeln beachten wird? Was denkt ihr, welche Regel würde er, wenn, brechen?
Love L
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FanfictionWoher weiß man eigentlich, dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn man seine Aufgabe erfüllt hat? Oder wenn man glücklich ist? Dann sollte es doch so sein, dass beides das gleiche ist, oder? Schließlich ist die Aufgabe nicht gut, wenn man unterm Stric...