Den nächsten Tag frei zu haben, macht sich bezahlt. Ich schlafe bis Mittags, telefoniere mit meiner Familie und räume ausnahmsweise mal unsere WG auf. Donnerstag habe ich auch noch frei, aber Freitag muss ich wohl wieder ins Büro. Die Verwaltung hat geantwortet, aber bis auf ein paar Kleinigkeiten, akzeptieren sie das Interview. Trevor und ich arbeiten es also fertig aus, lassen es erneut überprüfen und dann geht es in den Druck.
Auf dem Weg nach Hause, schreibt mir Edward. Wir haben gestern kaum Kontakt gehabt, Mittwoch dafür aber umso mehr. Und irgendwie wird das Kribbeln stärker, dass ich verspüre, wenn eine Nachricht von ihm eingeht. Verrückt. Ich habe ihn erst ein mal gesehen und doch reagiert mein Körper so auf ein paar lächerliche Buchstaben. Edward ist nach wie vor nicht ganz so leicht zu durchschauen, aber ich habe das Gefühl, langsam aber sicher, wird es besser. Nur ein Profilbild hat er auch immer noch nicht.
Edward: Ist das Interview fertig?
Me: Morgen geht es raus. Es ist im Druck.
Edward: Und bist du zufrieden?
Me: Bin ich. Aber du hast es doch bestimmt auch gelesen.
Edward: Um ehrlich zu sein, nein.
Me: Aber solltest du das nicht?
Edward: Es ist nicht zwingend notwendig.
Edward: Wir können auch einfach sagen, dass ich auf deine Fähigkeiten vertraue.
Me: Genau haha.
Ich verdrehe die Augen. Als würde er sich einfach nur auf meine Fähigkeiten verlassen. Das glaubt er doch selbst nicht. Aber gut, ich werde einfach mal nur mit Sarkasmus antworten, anstatt ihm direkt zu widersprechen.
Edward: Du bist schon wieder sarkastisch.
Me: Schlimm?
Edward: Nein.
Me: Wann stellst du eigentlich mal ein Profilbild ein?
Edward: Du weißt doch, wie ich aussehe.
Me: Und? Was hindert dich daran, trotzdem eins einzustellen?
Auf diese Nachricht bekomme ich keine Antwort mehr. Das online Zeichen verschwindet und zurück bleibt nur sein Name über dem Chat. Als Zayn und ich Zuhause in die Tür kommen, hat er immer noch nicht geantwortet. Ich lege missmutig mein Handy zur Seite. „Was ist los?" fragt Zayn mich verwundert. Ich winke ab. „Alles gut." Er mustert mich. „Du hast zwei Wochen hintereinander die Schlagzeile gestellt und trotzdem habe ich das Gefühl, du bist schlecht gelaunt." antwortet er mir und sieht mich fragend an. „Ach unwichtig." meine ich nur und stelle mich zu ihm an den Küchenschrank. „Was gibt es heute zu Essen?" - „Nur einen Auflauf." meint er schulterzuckend. Klar. Nur. Bis ich nur einen Auflauf hinbekommen würde, wäre Weihnachten in zehn Jahren vorbei. Mindestens.
Das Interview schlägt ein wie eine Bombe. Es ist der Wahnsinn, wie gut es ankommt. Zufrieden lese ich es mir am nächsten Tag in der aktuellen Ausgabe durch. Das Bild des Prinzen und mir ist zum Glück recht klein abgedruckt worden und am Ende des Interviews abgebildet. Damit ist das Thema Interview mit einem Adligen, aber gleichzeitig auch von meiner nicht unbedingt freiwilligen To-Do-Liste gestrichen. Noch einmal brauche ich den ganzen Zauber eigentlich nicht.
Zu meiner Verwunderung bekomme ich am Sonntag eine Nachricht von Edward. Er hatte sich seit Freitag nicht gemeldet. Gut, ich habe ihm auch nicht geschrieben, aber ich hätte es in den nächsten Tagen getan.
Edward: Ich habe mir die Ausgabe zukommen lassen.
Me: Du hast es doch gelesen?
Edward: Inzwischen ja. Ich muss sagen, ich hatte anderes erwartet.
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FanfictionWoher weiß man eigentlich, dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn man seine Aufgabe erfüllt hat? Oder wenn man glücklich ist? Dann sollte es doch so sein, dass beides das gleiche ist, oder? Schließlich ist die Aufgabe nicht gut, wenn man unterm Stric...