Harry und ich schaffen es nicht uns Sonntag zu sehen. Stattdessen telefoniere ich lange mit meiner Familie. Bestimmt sind bei ihnen die Bilder auch schon angekommen, aber meine Familie war noch nie wirklich an den Royals interessiert, deswegen ist das mit Sicherheit einfach an ihnen vorbei gegangen. Trotzdem schlafe ich in der Nacht auf Montag kaum Mir wird mulmig bei dem Gedanken, morgen überall diese Bilder zu sehen. Wohl möglich erkennt mich noch jemand und dann war es das mit meiner Privatsphäre. Wie soll ich denn außerdem als Journalist weiterarbeiten können, wenn ich nur noch der Freund vom Prinzen bin? Ich kann doch zu keinem Interview mehr gehen, zu keiner Sportveranstaltung, ohne dass ich selbst irgendwie beachtet und beobachtet werde.
Seufzend drehe ich mein Kissen um und versuche wieder einzuschlafen. Es klappt nicht. Meine Augenringe am nächsten Morgen beweisen, dass ich vielleicht zwei Stunden vor meinen Gedanken flüchten konnte. „Alter, siehst du scheiße aus." stellt Zayn trocken fest, als ich in die Küche geschlurft komme. „Halt deine Klappe." murmle ich nur und nehme mir meinen Tee. Er seufzt und setzt sich dann. „Dir ist aber schon klar, dass du früher oder später sowieso in der Presse landen wirst, wenn du mit Harry zusammen bleibst?" Ich verdrehe die Augen. „Dann schreib doch schon einmal über meine Klamotten einen Artikel oder so." erwidere ich genervt.
„Louis, ernsthaft." Ich stelle die Tasse ab und sehe meinen besten Freund genervt an. „Ich weiß, Zayn. Aber das muss ja nicht jetzt schon sein. Wir sind erst ein paar Wochen zusammen, da habe ich keien Lust, von den Medien zerfleischt zu werden. Und wenn damit sagen willst, dass ich mich von Harry trennen werde, dann hast du dich ganz gehörig geschnitten!" stelle ich mit fester Stimme und vielleicht ein wenig lauter klar. Er verdreht die Augen. „Spring mir doch nicht direkt an den Hals. Ich sage nur, dass du nicht ewig von ihm verlangen kannst, Verstecken zu spielen. Er ist nun einmal der Sohn des Königs und der Königin; er kennt es nicht anders und ich glaube kaum, dass er jetzt damit anfängt, der Presse jeden Tag aus dem Weg gehen zu wollen." gibt er seine Gedanken Preis und wirklich besser macht das meine Laune nicht.
„Ist mir auch klar." murre ich unzufrieden, stehe auf und verschwinde im Bad. Heute hätte ich auf Zayns morgendlichen Vortrag getrost verzichten können. Hätte ich alles aufgeschrieben, was er mir bisher geraten hat, könnte ich so ein Buch schreiben, in dem es um Lebensweisheiten geht. Ich springe unter die Dusche und hoffe, dass ich wenigstens dadurch ein wenig wacher und frischer aussehe. Klappt es? Nein.
Genervt lasse ich mich an meinen Schreibtisch fallen. „Du sollst du Ms Tremblay." sagt Vicky nur, als sie die Etage betritt und an meinem Schreibtisch vorbei zu Trevor geht. Ich verdrehe die Augen, mache mich aber auf den Weg. Ich klopfe und betrete ihr Büro. Sie sieht von ihrem Computer auf und lehnt sich dann nach hinten. „Mr. Tomlinson, schön, dass sie hier sind." lächelt sie. Skeptisch mustere ich meine Chefin, die mir deutet, mich zu setzen. Ich nehme also Platz. „Sie wollten mich sprechen?" Sie nickt und sieht kurz auf ihren Computer. „Sie machen ihre Arbeit ausgesprochen gut auf der Achten." Ich spanne mich an, unterbreche sie aber nicht. „Ich dachte mir, Sie bleiben dauerhaft dort."
Meine Augen werden groß und sofort schüttle ich den Kopf. „Nein!" widerspreche ich sofort, merke aber erst danach, dass sie schmunzelt . „Kleiner Scherz, natürlich nicht. Aber Sie haben allerdings bisher gute Arbeit geleistet." fängt sie an. „Am Wochenende Festival. Eigentlich sollte Ms Chevalier dort sein, aber sie ist immer noch nicht ganz Fit. Daher werden Sie diese Aufgabe übernehmen." erklärt sie mir. Dieses Wochenende? Muss es dieses Wochenende sein? Ich seufze innerlich, frage aber nur „Und worum geht es genau?"
„Es ist noch nicht offiziell, aber ich gehe davon aus, dass sie die folgenden Informationen nicht weitergeben werden." Mahnend seht sie mich an und schnell nicke ich. „Also. MiRoyl wird expandieren, um genau zu sein wird es in naher Zukunft MiRoyl-America geben. Der Vorstand hat beschlossen, einen neuen Standort aufzubauen. Ich bin leider an diesem Wochenende verhindert, es.. ist etwas persönlichen dazwischen gekommen." Ich merke, wie sie sich anspannt, aber schnell wieder gefasst ist und weiter spricht. „Jedenfalls werden neben drei Vorstandsmitglieder auch ein paar meiner Mitarbeiter diesen Standort ansehen müssen. Wir haben ein Bürogebäude mitten in Miami in Aussicht. Sie sind inzwischen einer meiner besten Mitarbeiter und da Ms Chevalier verhindert sind, habe ich Sie ausgesucht."
Mit großen Augen sehe ich sie an. „Nach Miami?" frage ich perplex und versuche zu begreifen, was sie mir gerade gesagt hat. Sie nickt. „Sehr richtig. Das Büro ist inzwischen eingerichtet und wir haben bereits einige Journalisten, von denen wir wissen, dass sie in Miami arbeiten, angefragt. Diese werden auch dort sein. Ihre Aufgabe wird es sein, MiRoyl zu vertreten und mit ein paar Kollegen vorstellen und unser Arbeitsklima zu vermitteln. Außerdem sollen sie einen zweiten Blick auf die Journalisten werfen und mir Rückmeldung geben." erklärt sie mir. „Der Flug geht am Freitag morgen. Durch die Zeitverschiebung landen sie Mittags in Miami. Sonntag Abend geht es zurück nach London und selbstverständlich haben sie anschließend einige Tage frei." erklärt sie mir.
Etwas überfordert sehe ich sie an. Ich hatte damit absolut nicht gerechnet. Ich meine, wer kommt auf darauf, dass die Chefin einen plötzlich nach Miami schicken möchte? Langsam nicke ich. „Und.. wer wird dabei sein?" frage ich dann. Sie lächelt und antwortet mir, „Mittwoch und Donnerstag werden sich diejenigen miteinander absprechen und noch einmal den Ablauf durchgehen." Es ist zwar keine richtige Antwort auf meine Frage, aber es heißt im Prinzip nichts anderes als „das sehen Sie dann".
„Selbstverständlich tragen Sie keine kosten. Ich weiß natürlich, dass es sehr kurzfristig ist, aber Sie haben mich in den letzten Wochen positiv überrascht und daher möchte ich Ihnen die Möglichkeit geben, nach Miami zu reisen, auch, wenn sie dort nicht nur Freizeit haben werden." Erwartungsvoll sieht sie mich an und lehnt sich wieder nach hinten. „Ähm.. okay." stimme ich zögerlich zu und in meinem Kopf tauchen Bilder von Palmen, Sonne, Meer und Strand auf. Ich war noch nie in Miami und eigentlich wäre ich schön blöd, mir diese Chance entgehen zu lassen.
„Sehr gut. Das freut mich." lächelt sie und steht auf. „Dann werde ich alles in die Wege leiten." Ich nicke und stehe auch auf. „Okay." Als ich aus dem Büro komme mustert Jeff mich verwundert. „Was ist?" frage ich ihn verwundert. „Du bist weiß, wie eine Wand." erwidert er nur halb amüsiert, halb besorgt. Ich schüttle nur leicht den Kopf und gehe zum Aufzug. Ich fliege also wirklich nach Miami. Als die Türen sich schließen und der Aufzug wieder nach unten fährt, fühlt es sich an, als würde mein Herz nach unten in den Aufzugsschacht fallen und hart auf dem Boden auftreffen.
Ich muss Harry absagen. Ich will ihm nicht absagen. Eigentlich hatte ich mich inzwischen sogar irgendwie darauf gefreut, dieses Wochenende mit ihm wegzufahren und jetzt klappt es nicht. Wohl möglich klappt es in der nächsten Zeit einfach gar nicht, was weiß ich. Hätte Missi nicht jemand anders dafür nehmen können? Wenn Vicky nicht krank geworden wäre, hätte sie Miami erkunden können und ich hätte mich vermutlich wirklich auf so ein Pferd gesetzt. Oder ich hätte es versucht. Ich seufze und steige auf meiner Etage aus. Vicky sieht mich kurz an und lächelt dann. Sie geht davon aus, dass ich mich freue, nach Amerika zu kommen und ich weiß nicht einmal, ob das gelogen ist, aber hätte das nicht eine Woche später sein können?
Als ich an meinem Schreibtisch sitze, überlege ich Harry anzurufen. Nervös wippe ich mit dem Bein und schaue auf mein Handydisplay, bis es schwarz wird und ich es wieder hell werden lasse. Ich sollte es ihm eigentlich jetzt direkt sein. Er wird schon nicht doof reagieren. Ich meine, er weiß ja, wie es ist, viel um die Ohren zu haben. Scheißdreck. Ich will ihm nicht absagen, ich habe mich darauf gefreut, und er auch (glaube ich).
Ich weiß aber auch, dass Missi es nicht gut heißen würde, wenn ich nicht nach Miami fliege. War es nicht immer mein Traum, beruflich aufzusteigen? Es ist der Anfang und das kann ich nicht abstreiten. Bei dem nächsten Termin dieser Art würde sie mich nicht noch einmal fragen, wenn ich jetzt sage, sie solle jemand anderen dafür auswählen. Mein Herz fühlt sich an, als würde es auseinander gezogen werden. Eigentlich habe ich wirklich Glück. Wer kommt schon mal eben so nach Miami? Jedenfalls, wenn man auf der anderen Seite des großen Teiches wohnt?
Ich fahre mich durch die Haare und spüre mal wieder, dass ich Harry vermisse. Ich möchte ihn Küssen, berühren und bei ihm sein. Das gibt es doch nicht! Es ist ja nicht so, als hätten wir uns jahrelang nicht gesehen, es waren nur ein paar Tage! Direkt denke ich wieder daran, dass ich es ihm sagen möchte, dass ich verliebt bin.. in ihn. Plötzlich klingelt mein Handy und vor lauter Schreck lasse ich es auf den Schreibtisch fallen, wo es auf dem Bildschirm landet, aber weiter klingelt.
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Das ist doch mal ein Auftrag. Wie meint ihr wird Harry reagieren? Und hätte Louis absagen sollen? Es war ja ein Glückstreffer, dass Harry ein Wochenende komplett Zeit für Louis hat und jetzt das... Thoughts? Oh und wer ruft Louis da wohl an?
Love L
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FanfictionWoher weiß man eigentlich, dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn man seine Aufgabe erfüllt hat? Oder wenn man glücklich ist? Dann sollte es doch so sein, dass beides das gleiche ist, oder? Schließlich ist die Aufgabe nicht gut, wenn man unterm Stric...