11. Kapitel

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Die restliche Zeit vergeht glücklicher Weise recht schnell. Als die Zehn Minuten um sind, gibt mir mir der Kerl, der uns auch abgeholt hat, ein deutliches Zeichen. Ich muss zum Ende kommen. Ich blicke wieder den Prinzen an. Es ist immer noch surreal. Lächelnd straffe ich meine Schultern erneut. „Dann bedanke ich mich, dass Ihr mir und MiRoyl Eure Zeit geschenkt habt und wir dadurch die Möglichkeit für dieses Treffen erhalten konnten. Er steht auf und ich tue es ihm gleich. „Es war mir eine Freude." Ich schließe mein Jackett schnell wieder und bemerke im Augenwinkel, dass der Kerl, der mich schon die ganze Zeit beobachtet, etwas zu einem der Sicherheitsbeamten sagt. Aber ich ignoriere es so gut es geht und blicke dne Prinzen an.

„Ich wünsche Euch viel Spaß auf der Gala, Eure Hoheit." - „Dankeschön. Das werde ich bestimmt haben." entgegnet er. „Und Aus!" wird gerufen. Die Kameras werden abgeschaltet und auch die Zusätzliche Beleuchtung erlischt. Ich atme tief ein und wieder aus, nicht merkend, dass der Prinz immer noch neben mir steht. „So schlimm war es doch gar nicht." meint er nur. Mit großen Augen sehe ich ihn an. „Nein, es war wirklich gut. Ihr wart wunderbar!" entgegne ich sofort und mein Puls ist auf 180.

„Wäre es in Ordnung ein Foto für den Artikel zu machen?" fragt Miss Tremblay dann. Meine Augen werden groß. Oh bitte nicht. Bevor einer der Männer in Schwarz etwas antworten kann, erwidert er Prinz bereits „Natürlich." Die Frau, die die Kamera und Lichteinstellungen gemacht hat, geht zu einer schwarzen Tasche. Sie holt eine andere Kamera heraus. Anschließend macht sie die Lichter wieder an. Ich räuspere mich. Ach scheiße. Dann ziehe ich mein Jackett gerade und straffe die Schultern. Der Prinz stellt sich neben mich. Das ist zu nah!. Ich zwinge mir ein freundliches Lächeln auf die Lippen. Dann scheint mein Herz für einen Augenblick auszusetzen. Ich spüre für einen kurzen Augenblick seinen Arm an meinem. Ich spanne mich sofort an und mein Herz schlägt auf Hochtouren. Man darf den Prinzen nicht berühren! Sofort höre ich Zayns Stimme in meinem Kopf.

Aber soll ich ausweichen? Das könnt unfreundlich erscheinen. Aber wenn ich es nicht tue, verletze ich die Regeln! Die Fotografin schießt einige Bilder. Dann lässt sie die Kamera wieder sinken und ich atme endlich wieder aus. Ich hatte die Luft angehalten, unbewusst. Der Prinz geht einen Schritt vor, blickt mich nicht mehr an und wendet sich zu seinen Leuten.

„Steven. Wir gehen." sagt er dann, blickt mich für einen kurzen Augenblick noch einmal an und wendet sich von mir ab. Der Schrank von Mann nickt und wendet sich zu Miss Tremblay. „Vielen Dank." sagt meine Chefin und ihm die Hand. Einen Augenblick später ist der Blaublütige aus dem Raum verschwunden. Einige der Sicherheitsbeamten und der andere Kerl, von dem ich auch inzwischen immer noch nicht weiß, warum er dabei war, haben den Raum ebenfalls verlassen. Noch drei Männer in schwarzen Anzügen stehen bei uns. „Wenn Sie mir folgen würden." ergreift einer von Ihnen das Wort. Auf dem Weg aus dem Gebäude laufen Trevor und ich nebeneinander.

„Du warst gut." Ich stoße fast lautlos die Luft aus meinen Lungen. „Ich war so nervös." erwidere ich und fahre ich durch die Haare. „Es war ein gutes Interview, es hat nicht gestockt und die Fragen waren auch alle vernünftig." ermutigt er mich und legt eine Hand auf meine Schulter um leicht zuzudrücken. „Und du hast den Prinzen getroffen." Ich nicke und schlucke. „Weißt du eigentlich, wer dieser andere Typ war?" Trevor zuckt mit den Schultern und schüttelt den Kopf. „Keine Ahnung, aber er hat dich die ganze Zeit beobachtet." Ich nicke nachdenklich. „Ja, das habe ich auch mitbekommen." Dass auch Trevor nicht weiß, wer der Kerl war und was er dort wollte, macht mich nicht unbedingt ruhiger.

„Wird schon nichts gewesen sein, vielleicht war es sein Stylist oder so. Was weiß ich." entgegnet er nur und wir setzt und wieder in den schwarzen Wagen. Das war also das Interview. Wie froh ich bin, dass ich gleich meine normalen Klamotten wieder anziehen kann! Aber ich fühle mich trotzdem gut. Ich habe es geschafft und ich habe nicht den Eindruck, dass es eine vollkommene Katastrophe war. Trevor meint schließlich auch, dass es ein gutes Interview war. Ich hoffe. Miss Tremblay sitzt wieder im anderen Wagen. Sie bespricht mit Sicherheit gerade den weiteren Ablauf mit einem der Typen.

„Ich habe andere Fragen genutzt." meine ich dann leise. „Ich weiß, habe ich bemerkt." antwortet Trevor. „Aber du hast ja nichts gefragt, was zu persönlich geworden wäre." fügt er hinzu. „Und wenn doch?" - „Dann streichen sie es halt. Es wäre zwar nicht unbedingt schön, aber du hast auch andere Fragen aus dem Katalog gestellt und damit wird es genug Stoff geben, den wir verwendet können." meint er mit sicherer und fester Stimme. Wie kann er so gefasst sein? Ich bin jetzt noch völlig durch den Wind. Ich meine, ich war damals schon nervös, als ich einen Fußballspieler von Real Madrid interviewen sollte. Ich dachte damals, es geht nicht schlimmer, aber jetzt ist mir mein Arsch wirklich auf Grundeis gegangen. Scheiße.

Ich atme tief ein und wieder aus. Es wird schon gut gewesen sein. Trevor sagt es. Und niemand hat eingegriffen oder mich unterbrochen. Und die Sicherheitsbeamten haben doch recht zufrieden geschaut, oder? Und die Presse-Verwaltung schaut doch sowieso noch einmal drüber, bevor öffentlich wird. Wieso bin ich also so nervös? Und wieso will mein Herz nicht aufhören, zu schlagen? Was soll dieser Mist?

Ich atme noch einmal tief durch. Das muss doch endlich mal aufhören! Stattdessen kreisen meine Gedanken doch immer weiter um den Tag. Immer wieder lasse ich die letzte halbe Stunde Revue passieren, aber es fühlt sich immer noch surreal an. Ich beiße mir auf die Unterlippe und habe eine Gänsehaut, als ich in der Sechsten den Anzug ablege und meine Klamotten wieder anziehe. Es fühlt sich an, als würde ich meine Aufgabe weglegen; ein Stück zumindest. In meinen Klamotten wird es dann besser.

„Wie wars?" fragt Zayn mich, als ich ihm den Anzug wieder gebe. „Ich dachte, ich vermassle alles." gebe ich zu und schüttle kurz den Kopf. „Es war ganz gut, glaube.. hoffe ich. Der Prinz ist so.. du merkst einfach, dass er der Prinz ist, weißt du? Er strahlt so etwas aus... scheiße, ich war so unsicher." Zayn sieht mich erstaunt an, lächelt dann aber. „Anders wäre auch komisch, also würde ich eigentlich sagen, dass es ganz gut gelaufen ist." Ich zucke mit den Schultern. „Das werden wir wohl sehen." Entgegne ich und stecke mein Hand zurück in meine Hosentasche. Ich habe es nach der Fahrt hierher wiederbekommen. Meine Sachen fühlen sich auf meiner Haut viel besser an, als der Anzug.

Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden, den Anzug zu diesen gewechselt zu haben. Danach treffen Trevor und sich und mit Missi in ihrem Büro. Wir setzen uns. Einen Augenblick mustert sie uns, dann lächelt sie aber. „Das war gute Arbeit. Ich bin sehr zufrieden." Erleichtert atme ich aus. Amüsiert sieht sie mich an. „So nervös?" Es ist keine richtige Frage, sie wusste es die ganze Zeit über, da bin ich mir sicher. Aber dennoch scheint sie es nicht tragisch zu finden. Hoffentlich.

„Also, das Interview muss ausgearbeitet werden. Sie werden sich heute noch daran setzen. Ich weiß, sie haben sich einen freien Tag verdient, aber das kann ich jetzt nicht machen. Wenn das Interview fertig ist, bekommen Sie beide zwei Tage frei, aber vorher will ich, dass dieser Auftrag vernünftig zu Ende gebracht wird. Sie werden wieder ins Separee gehen." weißt sie uns an. Ich nicke und stehe auf. Ich hatte nicht erwartet, dass ich jetzt direkt nach Hause gehen kann. Trevor und ich verschwinden im Separee. Aber vorher holen wir uns eine Kleinigkeit zu essen. Das brauchen wir jetzt beide einfach.

Das Adrenalin ist langsam aber sicher wieder abgebaut und ich merke, dass ich wirklich Hunger bekommen habe. Also muss ich diesen erst einmal beseitigen, bevor ich mich wieder in die Arbeit stürze. Und das tun wir, beide. Wir arbeiten danach durchgehend. Die Zeit vergeht wie im Flug und je länger wir zusammen arbeiten, desto einfacher fällt es mir. Wir sind am Ende des Tages noch nicht fertig, lange noch nicht, aber wir sind ein gutes Stück weiter.

Zayn wartet freundlicherweise auf mich. Er steht am Auto gelehnt auf dem Parkplatz. „Pizza?" fragt er nur. „Ja, bitte." sage ich und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Der Tag hat mir einiges abverlangt. Ich will einfach nur noch auf mein Sofa, meine Pizza essen und ein kaltes Bier trinken. Und genau so lassen wir beide den Tag dann auch ausklingen. Ich muss danach noch duschen, um die Tonnen an Haarspray aus meinen Haaren zu bekommen. Danach verschwinde ich in meinem Bett. Meine Augen fallen fast von alleine zu, als ich mich endlich in der waagerechten befinde und als mein Handy kurz piept und mir somit Bescheid gibt, dass ich noch eine Nachricht habe, könnte es mir nicht egaler sein.

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Also... lief das Interview gut? Und ob es so wie es war, abgesegnet wird? Thoughts? Ideas?  

Love L   

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