82. Kapitel

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Die beiden Kapitel gehören irgendwie zusammen, und ich hatte Lust auf ein Doppelupdate :) 

 „Wieso bist du denn jetzt so zickig?" will er wissen und fährt sich durch die Haare. Er steht in seinem Wintergarten und blickt auf den dunklen Park zu seinen Füßen hinunter. Er versteht nicht, was mit Louis los ist und seine Sorgen werden immer größer. Es ist Mitten in der Nacht, aber er kann nicht mehr schlafen. Dann hat er gesehen, dass Louis ihn angerufen hat und es wieder versucht. Dass Louis wirklich gerade mit ihm spricht, grenzt schon fast an ein Wunder, aber es ist definitiv nicht die Reaktion, die er erwartet hatte.

Louis' Stimme zu hören, war wie ein Adrenalinschub direkt in sein Herz. Es hat so viel schneller geschlagen und im ersten Augenblick war er so perplex, ihn erreicht zu haben, dass er nicht wusste, was er sagen soll.

„Ich bin nicht zickig! Nur weil du nicht gewohnt ist, dass jemand sich traut Eurer Hoheit Widerworte zu geben!" Harry seufzt läuft hin und her. „Wo bist du? In Miami?" Es bleibt still. „Kümmere dich um deinen Mist." - „Louis!" sagt er dann etwas lauter und beide sind offenbar überrascht über diese Reaktion von dem Prinzen. Der sonst so gefasste junge Mann, weiß gerade einfach nicht, was hier vor sich geht. Er ist vollkommen überfordert, Louis hat schon recht, er weiß nicht wirklich, wie es ist, Widerworte zu bekommen, ausgenommen seine Familie und Harper natürlich. Ansonsten ignoriert er es aber meistens und daher ist er vollkommen verloren in diesem Gespräch.

„Verdammt! Ich weiß auch, dass es ungünstig ist, dass du kein Visum mehr hast, aber lass mich doch helfen!" Harry könnte es, er müsste nur die Behörde anrufen und innerhalb von wenigen Stunden könnte er Louis wieder in die Arme schließen. „Ich will aber keine Hilfe von dir! Beweg deinen royalen Arsch wieder ins Bett und lass mich in Ruhe." - „Garantiert nicht. Jetzt sag mir was los ist!" fordert er Harry vehement weiter. Er lässt ganz bestimmt nicht so auf sich sitzen, was Louis zu ihm sagt. Was passiert hier gerade? Er versteht es nicht.

„Solltest du aber. Sonst vermisst Harper dich gleich noch neben sich." feuert Louis zurück und Harry bleibt für einen Augenblick die Luft weg. „Was?!" fragt Harry lauter und versteht die Welt nicht mehr. „Lass gut sein, Harry. Wir wussten doch alle, wie es kommen wird." erwidert Louis trocken, aber in seiner Stimme stimmt ein ganz bestimmter Tonfall mit. Er weint, Harry bemerkt es. Sein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und er überlegt allen ernstes für einen Moment, den Jet klarmachen zu lassen. Er will einfach nur zu Louis. Wieso sollte er sich bitte zu Harper liegen? Die Frau liegt bei sich Zuhause im Bett und nicht in Harrys Zimmer.

„Was soll das jetzt bitte heißen?" fragt Harry und wird langsam aber sicher wütend. Was denkt Louis da eigentlich? Was soll der Mist?! „Ignoriere meine Karte einfach, ja? Es ist besser so, sie kann deine Königin werden, sie kann deine Blutlinie weiterführen und es ist für alle beteiligten besser und für die Öffentlichkeit ist es sowieso besser." meint Louis und und legt dann auf. Bevor das Gespräch abbricht, hört der Prinz den jungen Mann schluchzen.

Mit klopfendem Herzen und zitternden Händen versucht er sofort, die Verbindung wieder herzustellen, aber seine Anrufe werden nicht angenommen. „Nein. Nein. Nein." murmelt er immer wieder und Tränen laufen in Strömen über seine Wangen. Bitte bitte nicht. Er kann kaum glauben, was er gerade gehört hat. Mit ein paar großen Schritten sitzt er vor seinem Laptop und gibt seinen Namen in die Suchleiste ein. Er überfliegt die Artikel und sieht die Fotos. Das darf doch nicht sein! Was ist das alles? Wieso haben sie ihn schon wieder fotografiert?!

Harry wischt sich über die Augen, aber wirklich klar wird seine Sicht trotzdem nicht wieder. Er sieht die Fotos und sein Herz bricht in viele kleine Teile. Wie sollte Louis es auch wissen? Er ist so dämlich! Schon die Fotos von Samstag hätten ihn alarmieren müssen! Harper und er sehen nun einmal wie ein Paar auf diesen Bildern aus. Ihm ist das nicht aufgefallen, weil er sie wie eine Schwester liebt, es ist nichts besonderes, sie im Arm um halten, nicht in diesem Sinne jedenfalls. Zitternd klickt er den nächsten und den nächsten und den nächsten Beitrag an.

Harry ist eiskalt und noch die hat er sich so hilflos und einsam gefühlt, es ist schrecklich. Es schneidet in seine Haut, seinen Brustkorb, sein Herz und er erreicht Louis nicht. Das gibt es doch nicht! Er hat immer noch nichts von Mr Dawson gehört und am liebsten würde er ihn dafür feuern lassen. Schnell ist anders! Harry schüttelt immer wieder den Kopf. Nein, das ist stimmt alles nicht, es lief nie etwas zwischen ihm und Harper. Aber woher sollte Louis das bitte wissen? Er hat sich nie für die Royals interessiert und jetzt tauchen diese ganzen Berichte und wirklich sehr eindeutigen Bilder auf.

Harrys Körper erfasst ein Schauer und er fragt sich, warum Louis dieses Mist nur glaubt. Er arbeitet doch selbst als Journalist! Er hat ihm doch noch selbst gesagt, dass er nichts auf diese ganzen Artikel und Berichte über die Promis gibt, weil er weiß, wie viel davon einfach erstunken und erlogen ist! Harry steht auf und läuft durch sein Zimmer. Es erscheint so klein, beengend und fremd. Er sieht sich um. Alles ist dunkel und auch, wenn er hier aufgewachsen ist, umgibt ihn nichts, dass diese Enge in ihm lindern könnte. Er ruft Louis wieder an, keine Chance.

Gestresst fährt er sich durch die Haare. Was soll er machen? Louis wird doch nie wieder mit ihm sprechen wollen! Er atmet tief ein und wieder aus. Wieso war er auch so dämlich, das Visum-Problem nicht schon längst geregelt zu haben? Ach ja, er wollte Louis nicht schon wieder unter die Nase reiben, dass er der Prinz ist und deswegen sowieso alles bekommt, was er möchte. Harry hat immer versucht, alles so normal wie möglich zu machen; sodass nicht ständig betont wird, dass er eben kein Bürgerlicher ist, den Louis im Café, Kino oder der Tube kennengelernt hat!

Er will Louis, nur Louis. Scheiße, er möchte ihn an seiner Seite. Wie könnte er denn jemand anderen wollen? Louis perfekt für ihn und nur weil er inzwischen jegliche Pressemitteilungen über sich ignoriert, denkt dieser wundervolle Mann jetzt, dass Harry ihn mit Harper betrogen hätte. Oh Gott. Harry laufen schon wieder die Tränen über die Wangen und er schluchzt auf. Er ist alleine. Niemand außer er ist in diesem riesigen Raum. Die hohen Decken kommen näher und drücken auf ihn herab, die teuren Ornamente brennen auf seiner Haut und der Blick auf die Tür schnürt sein Herz weiter in den Stacheldraht. Es blutet und kalter Scheiß breitet sich auf seiner Haut aus. Ihm ist unfassbar warm und trotzdem zittert er vor Kälte.

Er will zu ihm, er will ihn küssen, ihn berühren, ihn im Arm halten. Wieso hat er Louis nicht direkt geschrieben, dass die Fotos nichts bedeutet? Es ist nicht gelogen; Harper ist eine Freunden, nicht mehr nicht weniger. Wieso hat er nur nicht daran gedacht, dass es Louis verletzten könnte?

Harry hatte diese Situation noch nie. Abgesehen davon, dass er bisher noch nie so starke Gefühle für jemanden hatte, brauchte er sich nie Gedanken darüber zu machen, dass die Leute, die ihn umgeben haben, sich von ihm abwenden. Harry hat es nie wirklich realisiert, es war selbstverständlich, dass sie sich nach ihm richten, aber Louis ist anders. Louis wendet sich von ihm ab und wartet nicht darauf, bis Harry das Interesse verliert. Alle anderen waren so lange bei ihm, bis Harry es nicht mehr wollte.

Fluchend läuft er auf und ab, versucht immer wieder Louis anzurufen und flucht vor sich hin. Er weiß ja nicht einmal, wo er ist! Miami ist groß. Tief atmet er ein und wieder aus. Er muss sich konzentrieren! Wieso zur Hölle hat er eigentlich Zayns Nummer nicht? Er weiß doch bestimmt, wo Louis ist! An Schlaf ist jetzt sowieso nicht mehr zu denken. Das Bild von ihm und Harper im Pool prangt auf dem Bildschirm seines Laptops. Energisch klappt er ihn zu und sieht wieder aus den großen Fenstern des Wintergartens. Er hätte einfach mit nach Miami fliegen sollen und die Besuche der Kinderheime absagen müssen.

Dass seine Familie dann zwar enttäuscht gewesen wäre, könnte Harry nicht egaler sein, es wäre sowieso nicht das erste Mal gewesen, dass er sie enttäuscht hätte. Mit nassen Wangen steht er vor der Scheibe und sein Atem lässt sie beschlagen. Diese Kälte kriecht in seine Knochen und jetzt versteht er auch, wieso es so viele Songs über gebrochene Herzen gibt. Ist es gebrochen? Es ist mehr so, als wäre es einfach brutal herausgerissen worden.

Er sieht auf die Uhr. Scheiß drauf! Er ist der verfluchte Prinz von England. Er geht in sein Ankleidezimmer und schnappt sich die große Tasche von Yves Saint Laurent. An Schlaf ist so oder so nicht zu denken. Er drückt auf den roten Knopf neben der Tür. Steven ist Zuhause und schläft, aber das bedeutet nicht, dass niemand hier im Palast ist, den er damit betrauen kann. 

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Harry weiß was los ist und Louis geht es richtig scheiße. Was meint ihr, hat er vor? 

Love L 

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