93. Kapitel

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Als wir danach rein gehen, bemerke ich, dass meine Familie schon ausgeflogen ist. Mum hat den Frühstückstisch für uns gedeckt gelassen. Wir setzen uns ich nehme mir eine Tasse Tee. „Darf ich dich etwas fragen?" spricht er mich dann an und ich bin mehr als nur ein bisschen verwundert. „Wieso plötzlich so schüchtern? Was ist los mit dir?" frage ich belustigt und er schüttelt nur den Kopf. „Ich meine, meinst du deine Geschwister können dicht halten? Ernest und Doris sind ja schon noch recht jung und Daisy war auch nicht gerade ruhig, als sie mich gesehen hat." meint er, sieht mich aber gleichzeitig entschuldigend an.

Ich weiß, dass er nichts gegen meine Geschwister sagen möchte, aber ich kann ihm nicht einmal widersprechen. Ich seufze und nicke. Diesen Gedanken hatte ich auch schon und auch, wenn sie alle gesagt haben, dass das Geheimnis auch eins bleibt, bin ich mir nicht sicher, ob einer von ihnen sich nicht doch verplappert. „Ich hoffe, dass sie es tun." antworte ich ihm. „Doris und Ernest sind so klein, ich will nicht böse sein, aber ohne ein Bild von uns, glaubt den beiden doch sowieso keiner. Daisy... ich hoffe wirklich sie reißt sich zusammen." antworte ich ihm und trinke ein wenig von meinem Tee.

„Versteh das nicht falsch!" wirft er dann ein. „Ich würde sofort der ganzen Welt sagen, dass du mein Freund bist, aber so, wie ich das verstanden habe, möchtest du erst warten, bis du aus der Achten wieder raus bist, oder?" hakt er nach und lächelnd nicke ich. Es ist ziemlich genau das, was mir vorschwebt. „Weißt du schon, wie lange das in etwa dauern wird?" fragt er dann. „Naja, Vicky wird bald in Mutterschaftsurlaub gehen und wenn ihre Kollegin, die bisher langzeitkrank ist, nicht wieder im Büro auftaucht, kann das noch eine ganze Weile so weiter gehen." erkläre ich ihm.

„Und was wäre, wenn du deiner Chefin sagst, dass du wegen Befangenheit die Etage wieder wechseln musst?" schlägt er dann vor, aber ich schüttle den Kopf. „Nein, dann will sie als aller erstes ein exklusives Interview oder so. Vergiss es." - „Also wenn es nur das ist." meint er schulterzuckend, aber für mich steht es außer Frage. Ich werde Harry garantiert nicht zu einem Interview zerren, nur damit ich ein bisschen früher zurück auf meine Etage kann. Garantiert nicht.

„Wenn du meinst. Ich wollte es nur anbieten." lenkt er ein und ich nehme seine Hand, um einen Kuss auf seine Fingerknöchel zu setzen. „Weiß ich doch." Er lächelt und lehnt sich zu mir, um sich einen richtig Kuss abzuholen.

Im gleichen Augenblick klingelt plötzlich die Tür und ich zucke zusammen. „Das ist Jimmy." meint Harry nur und steht auf. Ich kann von hier aus sehen, dass er die Tür öffnet. Ein breit gebauter Mann steht dort und sieht kurz zu mir. Ich hebe die Hand und er lächelt für einen Moment. Er scheint zumindest nicht s gefühlskalt wie Steven zu sein. Er gibt Harry ein kleines Päckchen und verschwindet dann auch schon wieder. „Du hättest ihn auch fragen können, ob er nicht etwas essen möchte." sage ich, als er sich wieder zu mir setzt. Verwundert blickt Harry mich an. „Er wird doch verpflegt." Ich verdrehe die Augen, erkläre ihm aber nicht weiter meine ach so merkwürdige Idee.

Harry öffnet die Box und hebt die erste Ladung Styropor heraus. Verwundert beobachte ich ihn. „Und was ist das jetzt?" Er schmunzelt und greift dann in die Box. Es ist in einigen Lagen Samt eingedeckt, aber dann werden meine Augen groß. „Was zur Hölle!" Er fängt an zu lachen. „Ich hatte sie natürlich mit, muss ich. Genau wie eine Trauergarderobe, falls jemandem auf meiner Familie etwas passiert. Ich packe es nicht selbst ein, aber ohne das, und noch ein paar mehr Dinge, verlässt der Jet den Boden nicht." erklärt er mir.

„Darf ich?" frage ich zögerlich und wische mir nervös die Hände an einer Servierte ab. „Klar." meint Harry schulterzuckend, als wäre es gar nichts. Wie gar nichts fühlt sich die Krone in meiner Hand dann aber ganz und gar nicht an. Sie ist schwerer als gedacht, natürlich Gold und mit vielen großen und kleinen Edelsteinen besetzt. Der größte, ein blauer Stein, der wie ich glaube Saphir heißt, ist ganz vorne. Ich drehe sie in meinen Händen und blicke immer noch sprachlos zu Harry. „Und du nimmst deine Krone einfach mal auf einer Kiste mit Styropor?" Er zuckt amüsiert mit den Schultern. „Irgendwie muss sie ja geschützt sein. Natürlich ist die Kiste sonst versiegelt, sie ist schusssicher und so weiter. Das ist nicht meine richtige Krone.. also schon irgendwie, aber ich trage sie seltener... also nie." meint er. „Die große Krone ist mit rotem Samt in er Mitte und es sind nicht so viele Steine drauf... wenn man so will, ist es meine Ersatzkrone."

„Deine Ersatzkrone?" frage ich amüsiert und blicke ihn grinsend an. Er verdreht die Augen. „Da kann ich ja nichts für." Belustigt sehe ich ihn an, bevor ich aufstehe und er mich irritiert beobachtet. Dann gehe ich die zwei Schritte zu ihm und setze sie ihm auf den Kopf. Er verdreht die Augen, platziert sie richtig und steht auch auf.

„Scheiße." fluche ich, ohne drüber nachzudenken. „Was ist?" fragt er schmunzelnd. „Ich habe dich irgendwie noch nie mit Krone gesehen." gebe ich dann zu. „Das... macht es so real." Er seufzt und nimmt sie wieder ab. „Das war so nicht bezweckt." meint er und dreht die Krone in seinen Händen." „Nein! Haz, das war kein Vorwurf!" stelle ich schnell klar. „Aber.. wieso?" - „Naja, dein Bruder meinte, ich bin kein richtiger Prinz, weil ich keine Krone habe, ich dachte, ich zeige sie ihm einfach mal." - „Das.. hatte ich nicht erwartet." überrascht sehe ich ihn an. „Oh und.." Er greift noch einmal in die Box und holt eine kleinere Heraus. Es ist eine kleine schwarze Schachtel.

Gespannt warte ich darauf, dass er sie öffnet und setze mich wieder Harry tut es mir gleich und öffnet den Deckel. „Hier." er dreht die um und fragend sehe ich ihn an, bevor ich den Inhalt herausnehme.

„Ein Schlüsselanhänger?" - „Ein kleines Diadem." korrigiert er mich lächelnd. „Ich drehe es in meinen Fingern. „Das.. sind aber keine Diamanten, oder?" frage ich skeptisch und er schüttelt den Kopf. „Nein, nur Swarowski." Ach, wenn es nur das ist. „Und warum eine Krone?" frage ich ihn dann. „Weil die für Doris ist." antwortet er mir. Verwundert sehe ich ihn an. „Weil sie gefragt hat, ob sie eine Prinzessin wird?" Er nickt und wickelt seine Krone wieder ein, eher er die Kiste verschließt.

„Richtig... Sie meinte doch -" Er seufzt und unterbricht sich damit selbst, bevor er aufsteht und nervös einige Schritte hin und her geht. „Sie hat doch gefragt, ob sie eine Prinzessin wird, wenn du König wirst." meint er dann und irritiert nicke ich. „Naja.." Er fährt sich durch die Haare und langsam aber sicher, bin ich skeptisch. Was läuft hier? Harry ist doch sonst nicht nervös und so unschlüssig. Irgendwie passt diese ganze Situation nicht zusammen. Das ist alles so undurchsichtig.

„Ich dachte, dann schenken wir ihr eine kleine Krone." sagt er dann und sieht auf den Anhänger. „Aber sie wird doch nicht adlig." erwidere ich verwirrt. Oder wird sie das? Ich sollte wirklich anfangen, mich besser mit den ganzen Regeln auseinander zu setzen. „Darum geht es im Prinzip auch nicht." antwortet er mir und ich verdrehe die Augen. „Setz dich wieder hin, Harry, das macht mich nervös, wenn du so hin und her tigerst." Er nickt entschuldigend und nimmt wieder Platz.

„Es ist nur so, wir haben tagelang nicht miteinander gesprochen und ich will dich nicht unter Druck setzen." fängt er dann doch an, sich zu erklären. „Aber?" hake ich interessiert nach und sehe auf den Anhänger. „Ich würde Doris den kleinen Anhänger nur geben, wenn du nichts dagegen hast." Verwundert sehe ich ihn an. „Wieso sollte ich etwas dagegen haben?" Harry seufzt und nickt dann. „Komm mit." sagt er und steht ja doch wieder auf. Er nimmt die Krone und geht in den Flur.

„Und jetzt?" frage ich irritiert, aber er antwortet mir nicht direkt. Er stellt sich hinter mich und platziert mich mit den Händen an meinen Schultern vor dem Spiele. Immer noch fragend sehe ich ihn darüber an und er lächelt ein wenig. Dann hebt er seine Hände und setzt die Krone auf meinen Kopf.

Ich weiche nicht zurück, aber so ganz verstehen, was hier gerade vor sich geht, tue ich dann doch nicht. Er zupft hier und da ein paar Haarsträhnen zurecht und geht dann einen Schritt zur Seite. Er berührt mich nicht mehr und irgendwie fühle ich mich dadurch verloren. Ich betrachte mich selbst im Spiele und mir wird klar, dass das kein einfaches Schmuckstück auf meinem Kopf ist. Augenblicklich fühlt sie sich deutlich schwerer an und ich atme tief ein und wieder aus um nicht die Contenance zu verlieren.

„Doris bekommt ihr Diadem, wenn du jetzt nicht vollkommen abgeschreckt bist." meint Harry und ich greife nach seiner Hand. Er lächelt und verschränkt unsere Finger miteinander.

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Tja, das passiert, wenn mir die Kontrolle über meine Charaktere entschwindet und irgendwas ungeplantes passiert. Habt ihr damit gerechnet? Mögt ihr es? Und wie denkt ihr, sieht es wohl aus? 

Love L 

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