31. Kapitel

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Dienstags, als ich im Büro sitze, klingelt plötzlich mein Handy. Ohne drauf zu schauen, nehme ich den Anruf an. Es weiß eigentlich jeder, dass ich um diese Uhrzeit arbeite, weswegen es wohl wichtig sein wird.

„Hallo?" Es ist einen Moment still am anderen Ende der Leitung. Dann aber bekomme ich doch eine Antwort.

„Hi Louis."

Alles in mir zieht sich zusammen und Adrenalin wird augenblicklich durch meine Venen gepumpt. Mein Herz schlägt schneller und meine Handflächen werden feucht. Scheißdreck. Ich hätte vorher schauen sollen wer anruft! Dämlich! Einfach nur dämlich! Ich schlucke und spanne mich an.

„Bist du noch dran?" fragt er nach einem Moment. „Ja. Natürlich." sage ich etwas zu schnell ertappt. Er lacht kurz. „Okay, gut. Ich bin seit gestern wieder in London." - „Habe ich mitbekommen." antworte ich knapp und nervös. Wieso ruft er mich an? Hätte er keine Nachricht schreiben können? Dann hätte ich nachdenken können, was ich ihm antworten möchte!

„Du bist arbeiten, richtig?" fragt er mich dann. „Ja und eigentlich darf ich dabei auch keine Privatgespräche führen." antworte ich ihm. „Ich regle das, wenn es Probleme geben wird." antwortet er nur. Ich verdrehe die Augen. Hatte ich denn wirklich mit einer Antwort wie „Kein Problem, ich rufe dich nach Feierabend nochmal an." gerechnet? Wohl kaum. „Wie war Schweden?" frage ich daher nur. „Normal. Standard." Diese detaillierten Beschreibungen sind jedes mal aufs neue bewundernswert.

„Hast du meine Karte bekommen?" fragt er dann. „Gestern." antworte ich ihm. „So lange hat die gebraucht?" Ich schmunzle. „Du hast echt noch nie eine Postkarte verschickt, oder?" - „Wozu?" erwidert er nur irritiert. Ich antworte darauf gar nicht erst. Stattdessen frage ich ihn „Hast du die Karte geschrieben?" - „Wer sonst?" Ich schaue kurz nach hinten, aber Trevor scheint nicht zu merken, dass das Gespräch keiner geschäftlichen Natur entspricht. „Keine Ahnung, einer deiner Angestellten." erwidere ich nur. „Ich habe sie selbst geschrieben. Gefällt sie dir?" fragt er so direkt wie immer.

„Schon." antworte ich und spiele mit einem Kugelschreiber, „Das freut mich." antwortet er mir und ich habe irgendwie das Gefühl, er lächelt. „Hast du heute Zeit?" Einen Moment bin ich verwundert. Er fragt mich? Ich hatte mehr damit gerechnet, dass er schon längst wieder irgendetwas festgelegt hat. Seufzend antworte ich ihm aber „Nein, ich hab zu tun. Aber morgen kann ich." Wieso genau habe ich das jetzt gesagt? Keine Ahnung. Ich will mich nicht mit ihm treffen. „Kommst du nach der Arbeit zu mir?" fragt er mich dann. „Wenn du keinen Termin hast." antworte ich ihm schmunzelnd. „Dieses mal nicht, versprochen." versichert er mir. „Ich werde garantiert nicht noch eine Unterbrechung zulassen." fügt er hinzu. Seine Stimme ist rauer, etwas tiefer, verführerischer. Ich spanne mich an.

„Soll ich wieder durch den Tunnel zu dir?" frage ich ihn dann. „Ich lasse dich abholen. Das geht schneller." meint er. „Und nein,ich diskutiere nicht darüber." fügt er direkt hinzu. Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange. „Okay." antworte ich ihm etwas leiser. „Weißt du, mir wäre es lieber gewesen, wenn du mit in Schweden gewesen wärst." - „Hast du mir doch schon geschrieben." schmunzle ich. Ehe er aber antworten kann, unterbricht uns jemand anders. „Louis! Bist du gleich fertig mit dem Artikel?" Ich zucke zusammen und drehe mich zu Trevor.

„Tut mir leid, ich muss Schluss machen." sage ich schnell zu Harry. „Ich warte auf dich." antwortet er nur, dann legt er auf. Mein Handy findet seinen Weg wie immer neben den Bildschirm meines Computers. Dann setze ich mich daran, weiterzuschreiben. Die ganze Zeit denke ich darüber nach, ob es wirklich nicht doch dämlich war, ihm zuzusagen.. schließlich wollte ich das Kapitel Der Prinz und ich eigentlich schon längst abgeschlossen haben. Und was tue ich? Ich schlage es neu auf. Dämlich.

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