Nach einigen Momenten hat sich die Situation aber wieder entspannt. Innerlich seufze ich erleichtert auf. Dann beugt Harry sich irgendwann zu mir. „Möchtest du mir zeigen, wo der Waschraum zu finden ist?" Ich schmunzle, nickt dann aber und stehe auf. Er tut es mir gleich und augenblicklich stehen Steven und seine Kollegen auf. Meine Freunde sehe sich mit großen Augen um. „Gehören die alle zu dir?" fragt Andy ihn unüberlegt. Harry nickt. „Ja, allerdings." Ich gehe vor und halte seine Hand. Steven kommt zu uns. „Wir gehen nur eben aufs Klo." informiere ich ihn schnell. Er nickt und brabbelt irgendetwas in sein Funkgerät. Wir gehen die Treppe hoch und zu den Toiletten. Harry sieht sich skeptisch um, als wir den Raum betreten. „Hier.. riecht es unangenehm." stellt er fest und schützt die Lippen. Ich zucke mit den Schultern. „Das hier ist halt eine Kneipe." Er nickt nur. „Ich warte draußen." sage ich noch und verlasse den Raum wieder.
Harry braucht nicht lange, bis er wieder aus dem Raum kommt. Sofort ist einer der Bodyguards bei ihm, Harry hält die Hände auf und ich beobachte, die etwas Desinfektionsmittel auf seine Handfläche tropft. „Ich habe zwar Hände gewaschen, aber ich bezweifle, dass auch nur irgendetwas darin sauber ist." meint er und schlägt wieder den Weg nach unten ein. „Wie schlage ich mich?" fragt er mich auf der Treppe dann. Ich lächle und nicke. „Du machst dich ganz gut." Er nimmt meine Hand und drückt einen Kuss auf meine Fingerknöchel. In diesem Augenblick rempelt er allerdings mit einem anderen Kerl zusammen. Er ist größer als Harry und breiter sowieso. „Alter. Pass auf wo du hingehst!" beschwert er sich. Harry sieht ihn verwundert an, antwortet aber nichts. „Und jetzt nicht einmal entschuldigen?!" fährt der Kerl ihn an. „Doch. Tut ihm leid." sage ich schnell, nehme Harrys Hand und möchte ihn zu unserem Tisch ziehen, aber Harry lässt mich nicht. „Misch du dich da nicht ein, Zwerg."
Ich verdrehe die Augen. Nichts, was ich nicht schon einmal gehört habe. „Wie war das?" fragt Harry und eine gewisse Arroganz schwingt in seinem Ton mit. „Du stehst im Weg rum und wegen dir ist mein Bier jetzt auf dem Boden verteilt!" er hält ihm das leere Glas unter die Nase. „Dann sollten Sie demnächst schauen, wo sie hingehen." erwidere ich trocken.. Der Kerl knallt das Glas auf den Tresen und macht einen Schritt auf mich zu. Und stoßt mich nach hinten. Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, da stehen schon die Bodyguards um uns herum und Steven hält den Typen mit einem seiner Kollegen an je einem Arm fest.
Der Typ versucht sich loszureißen. „Alter! Was soll der Mist?" beschwert er sich lautstark, aber Steven könnte es wohl nicht weniger interessieren. Ich kann nicht verhindern, dass sich ein selbstgefälliges Lächeln auf meine Lippen verwirrt. „Alles okay?" fragt Harry mich direkt besorgt. „Alles in Ordnung." beruhige ich ihn und sehe wieder zu dem Typen. Er hat gegen Steven keine Chance. „Was willst du machen. Mich schlagen?" fragt Harry ihn trocken. „Wollen wir raus gehen?" entgegnet der Typ wütend. Stevens Griff um seinen Arm wird fester. „Lass mich los, du Idiot!" - „Der Idiot ist der Chef der Sicherheitseinheit." erwidere ich belustigt. Steven greift nach seinem Funkgerät. „Angriff auf den Prinzen. Wir haben den Typen. Holt ihn raus."
Irritiert sieht er zu Steven, dann zu mir, dann zu Harry. Genau in diesem Moment scheint er zu verstehen, wen er gerade zu einer Prügelei eingeladen hat. Aber bevor er etwas sagen kann, kommen schon drei andere von Stevens Männern die Treppe herunter und nehmen den Kerl mit aus der Bar. Harry und ich gehen wieder zu unserem Tisch. „Alter!" Jeff sieht Harry mit großen Augen an. „Das war krass." Er zuckt mit einer Schulter und nippt an seinem Rosé. „Sind die hier immer so drauf?" fragt er dann. Vicky schüttelt den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Aber Arschlöcher gibt es immer."
Ich sehe mich um und bemerke, dass uns immer wieder Blicke zugeworfen werden. „Scheiße." murmle ich nur. Harry sieht mich fragend an. „Alle wissen, dass du.. du bist, dass du der Prinz bist." murmle ich nur. Das gerade hat für Aufmerksamkeit gesorgt und zwar nicht zu wenig. Harry seufzt und trinkt seinen Rosé aus. Ihm missfällt es anscheinend genauso sehr wie mir, dass wir jetzt von jeder Seite beobachtet werden. „Das nächste Mal gehen wir zu mir." Es ist kein Vorschlag, sondern eine Feststellung. „Zu dir?" fragt Zayn verwundert. Harry nickt. „Ja, Mal schauen, vielleicht auf ein Anwesen oder eine Yacht oder so." Vicky lächelt und nickt. „Klar. Ich würde mich freuen." Jeff hingegen weiß offensichtlich nicht so ganz, was er davon halten soll. Zayn überlegt kurz, nickt dann aber. „Ich wäre auch dabei." Harry lächelt. „Ich werde euch Bescheid geben lassen."
Lange bleiben wir danach aber nicht mehr in der Kneipe immer wieder müssen die Bodyguards eingreifen, als Leute zu uns kommen, und den Prinzen ansprechen wollen. Es ist echt nervig, aber was habe ich schon anderes erwartet? Ich hatte doch nicht wirklich geglaubt, dass seine Anwesenheit nicht auffallen würde, oder? Immer wieder wollen kommen diese Leute auf auf die Idee Fotos zu machen. Das ist am Ende der Hauptgrund, warum Harry und ich vorzeitig die Bar verlassen.
Harry winkt den Kellner heran. Er nimmt die Bierdeckel von allen und gibt sie ihm. „Wie viel macht das?" fragt er ihn und greift in seine Hosentasche. Der Kellner sagt ihm einen Betrag und Harry gibt ihm ein großzügiges Trinkgeld. „Macht euch einen schönen Abend." sagt er dann in die Runde und sieht meine Freunde entschuldigend an. „Ich hatte gehofft, dass es entspannter verlaufen würde." - „Schon okay, Louis bringt dich ja hoffentlich noch einmal mit." lächelt Vicky ich verabschiede mich auch und gehe dann mit Harry und der Crew aus der Kneipe.
Wir sitzen im Dodge und ich schaue aus dem Fenster. Harry greift nach meiner Hand. Ich sehe ihn kurz an und lächle für einen Augenblick. Es ist halb zwölf, als wir im Palast ankommen. Harry und ich haben auf der Rückfahrt kaum gesprochen; dafür geistert mit gerade zu viele Gedanken im Kopf herum. Ich würde es wirklich vorziehen, wenn die endlich mal ihre Klappe halten würde, aber ich kann meinen Kopf nicht einfach mit einem kleinen roten Knopf ausschalten. Schade eigentlich. Ich weiß aber auch, dass ich sowieso nichts mehr daran ändern kann. Wie auch? Ich meine, alle in der Kneipe haben uns gesehen und ich bin wirklich nicht gutgläubig genug, um einfach ab zu winken und zu sagen „es wird schon niemand zur Presse gehen."
„Möchtest du den Palast jetzt eigentlich noch sehen?" fragt er mich, als wir auf dem Dodge aussteigen. Überrascht sehe ich ihn an, nicke dann aber. Wieso eigentlich nicht? Er lächelt und nimmt meine Hand. „Gute Nacht, Steven." verabschiede ich mich noch, Harry nickt ihm einmal zu und wir gehen durch eine der Türen. Wir laufen zum Aufzug und Harry dreht seinen Kopf zu mir. Bevor ich ich fragen kann, was das werden soll, hat er seine Nase in meine Haare gedrückt. Sofort lächle ich und lehne mich an ihn. Diese kleinen Gesten machen das alles hier so besonders.
Mit dem Aufzug fahren wir nach oben. Harry führt mich durch einen langen Flur. Der Teppich ist rot und die Verzierungen an den weißen Wänden golden. Gemälde von früheren Monarchen und Adligen schmücken die Wände. Ich will gar nicht wissen, wie wertvoll das alles hier ist. Dann kommen wir zu einer Treppe. Es sind wenige Stufen. Als ich mich dann umdrehe, sehe ich, dass von hier die Treppe links und rechts weiter nach oben führt. Das Geländer ist, bis auf den Handlauf aus dunklem Holz, komplett aus Gold. Harry geht mit mir die Treppe hinauf, natürlich liegt auch hier roter Teppich. Zayn wüsste mit Sicherheit, was das für ein rot ist, würde dann wieder irgendeine Farbe sagen, von der ich den Namen nicht einmal kannte, aber für mich ist es einfach rot. Wir gehen noch ein Stück und kommen an einer dunklen Holztür an. Natürlich ist auch hier das Goldene wiederzufinden. Zwei Bedienstete stehen links und rechts daneben. Harry braucht nicht einmal etwas zu sagen, da deutet die beiden eine Verbeugung an und öffnen die Tür anschließend.
Mir bleibt fast die Luft weg, als ich den riesigen Saal vor mir sehe. Harry sieht mich an, schmunzelt und ich lasse mich von ihm hineinführen. Die großen Kronleuchter, die von der Decke hängen, fallen mir als erstes auf. Die Kerzen darauf sind zwar nicht angezündet, aber das macht sie nicht weniger imposant. Der Boden ist wieder mit dem roten Teppich ausgekleidet, doch hier sind es auch die Wände. Die Säulen sind ein Stück aus der Wand heraus angedeutet und in weiß und golden gehalten. Außerdem sind unter der Decke weiße Reliefs zu sehen und die Decke selbst ist kuppelförmig. Dieser ganze Raum lässt einen klein fühlen und die Macht und die Geschichte ist kaum zu ignorieren. Es ist der pure Wahnsinn. Ich habe mich nicht wirklich für Monarchen interessiert, noch nie, aber selbst an mir geht das hier nicht einfach vorbei.
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Mitten in der Nacht ganz alleine im Thronsaal, wenn das nicht mal eine besondere Führung ist. Was denkt ihr, wie hat Harry sich so geschlagen? Und meint ihr, das der Zwischenfall zu viel Aufsehen erregt hat?
Love L
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FanfictionWoher weiß man eigentlich, dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn man seine Aufgabe erfüllt hat? Oder wenn man glücklich ist? Dann sollte es doch so sein, dass beides das gleiche ist, oder? Schließlich ist die Aufgabe nicht gut, wenn man unterm Stric...