Harry erreicht Louis zwar nicht, aber Steven hat ihm gerade Bescheid gegeben, dass das Flugzeug pünktlich den Boden verlassen und den Kurs nach London eingeschlagen hat. Louis jetzt anzurufen, würde sowieso nichts bringen, aber er hatte sowieso seitdem er von Miami weiß, festgelegt, dass er ihn abholt. Er wird benachrichtigt, sobald das Flugzeug den Tower kontaktiert und dann wird er sich auf den Weg zum Flughafen machen. Da Louis sowieso noch seinen Koffer holen muss und Steven meine, dass kann schon mal eine ganze Weile dauern, reicht die Zeit dann völlig aus.
Er möchte nicht zu lange am Flughafen stehen und wohl möglich irgendwie erkannt werden. Er steigt zwar nicht persönlich aus dem Wagen, aber ein Sicherheitsrisiko stellt ein Ort wie dieser trotzdem dar. Harry legt sein Handy weg und macht sich auf den Weg in einen anderen Raum, seinem Fitnessraum. Er befindet sich zwar nicht direkt an seinem Zimmer, aber bis auf Gemma zweimal im Jahr kommt hier sowieso niemand hin.
Er macht sich etwas Musik an und holt sich seine Yoga-Matte. Harry merkt erst jetzt, wie sehr er den Sport in den letzten Wochen hat schleifen lassen, vorher war er bestimmt drei oder viermal die Woche hier. Eigentlich hat er einen eigenen Trainer, aber das ist nur, wenn er nicht Yoga macht und das ist nun einmal neben reiten seine Lieblingssportart. Zugegeben, er sollte sich mal wieder auf das Laufband schwingen, aber jetzt hat er keine Lust. Außerdem ist der Trainer Sonntags nur auf Anfrage im Haus und die sollte spätestens Samstag Abend geschehen. Natürlich wäre es auch kein Problem schnell jemanden herkommen zu lassen, aber Harry genießt die Ruhe, die er in diesem Raum hat.
Dieses Zimmer sieht nicht so sehr nach Palast aus. Natürlich sind die Geräte nur die Besten der Besten, aber das ist Harry heute egal. Eigentlich denkt er nie darüber nach, er kennt es nicht anders. Nach einigen Übungen schon, merkt er, wie er ins Schwitzen kommt. Verflucht, er hat sich echt gehen lassen. Dadurch strengt er sich nur noch mehr an und die nächsten zwei Stunden verbringt er hier. Am Ende stellt er sich tatsächlich noch einmal auf das Laufband aber nur für wenige Minuten, er ist absolut ausgepowert.
Erschöpft kehrt er in sein Zimmer zurück und schnappt sich das Buch, das er gerade liest. Er hätte es schon erledigen lassen können, aber er möchte gerade einfach alleine sein und mit niemandem sprechen. Daher macht er das Wasser selbst an und lässt die Badewanne voll laufen. Es dauert eine ganze Weile, bis er die Klamotten zur Seite schmeißen und sich hineinsetzen kann, aber es lohnt sich allemal. Heißes Wasser umhüllt seinen Körper und ein angenehmer Duft von Rosenwasser liegt in der Luft. Harry reift nach der hölzernen Buchstütze und platziert sie quer über der Wanne, ehe er sein Buch darauf abstellt und anfängt zu lesen.
Wann hat er das letzte Mal dieses Buch in der Hand gehabt? Es ist viel zu lange her! Also fängt er in Ruhe an zu lesen. Er hat sowieso noch Zeit, Louis sollte erst in etwa sieben Stunden landen, sechs, wenn es gut läuft. Die Zeit vergeht und Harry versinkt immer weiter in der Geschichte. Ab und an lässt er heißes Wasser nachlaufen. Er verliert sich in der Geschichte und vergisst die Zeit. Er taucht in die Story ein und blendet seine Umgebung aus. Es sind bestimmt ein einhalb, wenn nicht zwei Stunden, die er im Wasser verbringt, aber Harry bemerkt es erst, als er den letzten Satz gelesen hat. Er klappt das Buch zu, streicht über den Deckel und legt es zu Seite. Dann lässt er das Wasser abfließen und steigt aus der Wanne. Es sind trotzdem noch Stunden, bis Louis hier sein wird.
Mit nur einem Handtuch bekleidet geht er in sein Zimmer zurück und sieht auf sein Handy. Louis hat ihn nicht noch einmal angerufen, aber Harry macht sich da keine weiteren Gedanken drüber. Stattdessen trocknet er sich ab und überlegt, was er nachher anziehen soll. Er hofft darauf, dass er Louis mit hierher nehmen kann und ihn nicht nur zu Zayn bringt. Harry seufzt und sieht seine Klamotten durch. Er möchte irgendetwas finden, bei dem Louis ihn sofort küsst, ihn sofort in sein Zimmer drängt und ihn will. Genau so fühlt Harry sich jedes Mal, wenn er Louis sieht. Im Prinzip ist es egal, was er dabei an hat, aber es gibt eben Outfits, bei denen kann Harry nur sehr schwer Ruhig bleiben und ignorieren, wie sehr er sich nach Louis sehnt.
Er läuft hin und her und hat dabei bisher lediglich entschieden, dass er eine Briefboxer tragen wird. Ein Adidas-Shirt? Nein, das steht Louis viel besser als ihm. Ein Anzug ist zu aufgedonnert, oder? Wenn er in einen Offiziellen Anzügen dort Auftritt, garantiert, aber er muss ja nicht unbedingt die Mode des letzten Jahrhunderts tragen, richtig? Harry greift nach einem blauen Anzug und einer weißen Hemdbluse. Der Stoff ist weich und etwas angeraut, nicht so glatt, wie seine Anzüge sonst. Er legt ihn auf den runden, großen Hocker und zieht seine Schuhschubladen auf. Welche nimmt er dazu?
Er überlegt nicht lange und nimmt seine Lieblings-Oxford, schick, nicht zu aufdringlich. Budapester mag er er nicht, sie passen nicht zu seiner Kleidung und er findet sie weit weniger elegant. Er hat einige von ihnen im Schrank stehen, das stimmt zwar schon, aber seitdem er ein wenig älter geworden ist und sich nicht mehr fragt, wieso ihm die Krone immer noch zu groß ist, hat er sie nur ein oder zwei mal angerührt.
Er schaut auf die Uhr. Noch vier Stunden, bis das Flugzeug landen soll. Er hat sowieso nichts besseres zu tun, also haut er sich aufs Sofa und öffnet auf dem Fernseher Netflix. Die Zeit vergeht, als Harry drei Folgen am Stück schaut und er merkt, er sollte sich langsam aber sicher mal anziehen. Außerdem hat er Hunger. Er geht zu seiner Tür und drückt auf den kleinen roten Knopf. „Ich hätte gerne einen kleinen gemischten Salat." gibt er durch, ehe er ins Ankleidezimmer verschwindet. Gerade, als er den letzten Knopf seines Hemdes geschlossen hat, klopft es an der Tür. Er antwortet nicht, sondert öffnet sie selbst.
„Wohin wünscht Ihr es?" fragt der Butler und trägt das Tablett hinein. „Auf die Bar." antwortet Harry nur und nimmt sich eine Cola. Er mag dieses Getränk doch ganz gerne, wie er dank Louis festgestellt hat. Kurz wird der Salat fertig angerichtet und Harry ist wieder alleine im Raum. Er sieht auf sein Handy und ruft die Karte ab, die ihm den genauen Standort des Flugzeuges anzeigt. Es ist schon über England und daher bleibt nicht mehr allzu viel Zeit. Er ist auf, geht noch einmal ins Bad und schnappt sich das Jackett.
Steven warten unten bereits auf ihn. Harry steigt ein und er öffnet seinen und Louis' Chat. Kurz seufzt er, schreibt ihm aber dann eine Nachricht.
Harry: Ich hole dich ab, ich warte im Dodge auf dich, Steven wird draußen stehen.
Er wird es bestimmt lesen, wenn er wieder festen Boden unter den Füßen hat. Harry lehnt sich zurück und beobachtet die vorbeifliegende Kulisse. Jetzt hat er bald endlich wieder seinen Mann in den Armen. Gut, sein Mann ist Louis in diesem Sinne noch nicht, aber das ist Harry jetzt egal. Er freut sich einfach darauf, Louis küssen und in den Armen halten zu können. Er lächelt ein wenig und sieht auf sein Handy. Sie sind fast da und der Flieger steht schon am Boden. Wie lange wird die Gepäckausgabe schon dauern? Sie parken an der Seite, natürlich auf einem reservierten Platz und Steven steigt aus, während der andere Bodyguard im Wagen bleibt. Wie immer steht vor und hinter dem Dodge ein weiterer Wagen der Royalen-Sicherheitsabteilung. Harry schaut wieder auf sein Handy. Noch ein paar Minuten, dann ist Louis wieder bei ihm.
Jedenfalls denkt er das. Die Zeit vergeht und die Minuten ziehen sich immer weiter wie Kaugummi in die Länge. Harry seufzt und sieht wieder auf sein Handy. Das kann doch nicht wahr sein, wie lange soll das denn noch dauern? Irgendwann reicht es ihm. Er klopft an die Scheibe und es dauert nur wenige Sekunden bis Steven die vordere Tür öffnet. „Wo ist er?" will Harry wissen. „Vermutlich noch im Gebäude." erwidert er. Harry seufzt und lässt den Sichtschutz hochfahren. Das war es dann mit seinem Outfit für heute. Er öffnet eine Klappe im Mittleren Sitz und zieht eine schwarze Jogginghose, einen Hoodie und eine Sonnenbrille heraus. Er zieht sich um und steigt mit seiner provisorischen Verkleidung aus. „Ich will wissen, wo er ist." fordert Harry und zieht sein Handy aus der Tasche.
Steven ist sichtlich unerfreut darüber, dass der Prinz einfach so auf dem Gehweg herumsteht und auf gut Glück hofft, dass er nicht erkannt wird. Ob eine Kapuze und eine Sonnenbrille dabei wirklich so sehr helfen? Zugegeben, niemand erwartet es, den Prinzen in Jogginghose zu sehen, aber das Sicherheitsrisiko ist erneut beachtlich gestiegen.
Louis hebt nicht ab. Schon wieder nicht. Harry schüttelt leicht den Kopf und sieht auf sein Handy. Die Nachricht ist zugestellt, er ist also nicht mehr im Flieger. Plötzlich hört er aber seinen Namen und dreht sich sofort um.
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Was denkt ihr, wer ist das wohl? Könnte es Louis sein? Was wird er wohl sagen? Und erkennt jemand wohl möglich Harry?
Love L
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Next One
FanfictionWoher weiß man eigentlich, dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn man seine Aufgabe erfüllt hat? Oder wenn man glücklich ist? Dann sollte es doch so sein, dass beides das gleiche ist, oder? Schließlich ist die Aufgabe nicht gut, wenn man unterm Stric...