Stöhnend rollt Harry sich auf die andere Seite. Sein Kopf brummt und es ist, als wäre er auf einem Karussell gefangen. Er öffnet die Augen ein wenig und kneift sie sofort wieder zusammen. Es ist nicht wirklich hell in seinem Zimmer, aber es ist trotzdem zu viel Licht für sein Empfinden. Er weiß, dass er sich aufsetzen und Wasser trinken sollte, aber es dauert, bis er die Kraft dafür findet. Seine Kehle könnte genauso gut als Sahara betitelt werden. Wie spät ist es eigentlich? Im Prinzip ist es auch egal. Er stützt sich auf den Unterarm und sieht auf den Boden neben seinem Bett. Wann ist er nochmal nach Hause gekommen?
Im Prinzip ist es auch egal, solange ihn niemand weckt, steht der Palast noch, also ist alles halb so wild. Er hatte schon schlimmere Kater, eigentlich geht es heute sogar noch. Er seufzt und zwingt sich, die Füße auf den Boden zu setzen und fährt sich müde durch die Haare. Er braucht dringend etwas zu trinken. Langsam wie ein alter Mann steht er auf und trottet zu seiner Bar. Er macht sich gar nicht erst die Mühe eine Flasche zu suchen, er nimmt sich ein Glas und dreht den Wasserhahn auf.
Es geht ihm etwas besser, als er das Glas wieder wegstellt. Dann drückt er den Knopf an der Seite und murrt. „Ich will ein Frühstück auf mein Zimmer. Bringen Sie es rein." Ohne auf eine Antwort zu warten, lässt er den Knopf zur Sprechanlage los und verschwindet im Bad. Er muss unter die Dusche, er weiß, dass es ihm danach immer etwas besser geht, egal, wie verkatert er ist. Er lässt den Kopf nach vorne Fallen und atmet tief ein und wieder aus. Er weiß nicht mehr so richtig, wann er gestern ins Bett gekommen ist. Steven hat ihn gefahren, wie immer. Harry musste sich noch nie Gedanken darüber machen, wie er nach einer Party nach Hause kommt.
Er weiß noch, wie weitere Blunts herum gereicht worden sind, dass seine Freunde und er getrunken haben und dass Harper mit ein paar ihrer Freundinnen noch einmal in den Pool gesprungen ist. Harry hat seinen Whiskey genossen und sich mit seinen Jungs amüsiert. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Parker auf Harrys beste Freundin steht, aber sie lässt ihn zappeln. Harry weiß nicht genau, ob sie ihn wirklich nicht auf diese Weise attraktiv findet, oder ob sie sich einfach nur einen Spaß erlaubt. Was er aber weiß, er hat sie gestern mitgenommen und mit Steven nach Hause gebracht. Sie hätte sich ein Taxi gerufen und natürlich wäre es kein Problem für sie gewesen, es zu bezahlen, aber Harry mag öffentliche Verkehrsmittel nach wie vor nicht. Es war nur ein Umweg von zwanzig Minuten, keine große Sache.
Der Schaum des Duschgels sammelt sich zu seinen Füßen und fließt langsam ab. Er hört, wie seine Tür geöffnet wird und weiß, dass das Frühstück angerichtet sein wird, wenn er wieder aus dem Badezimmer kommt. Harry bleibt so lange unter der Dusche stehen, bis die Angestellten wieder gegangen sind, erst dann stellt er das Wasser aus und schnappt sich eines der weißen, großen Handtücher. Er trocknet sich an und verlässt das Badezimmer. Bevor er sich setzt, um etwas zu essen, verschwindet er in seinem Ankleidezimmer und schnappt sich eine Boxershorts und ein T-Shirt, dass ganz zufällig von ADIDAS ist.
Auf dem Tisch im Wintergarten ist ein üppiges Frühstück angerichtet. Er schnappt sich die Decke vom Sofa und setzt sich auf den Stuhl. Es gibt Rührei, Spiegelei, Omelette, Speck, Baked Beans, Brötchen, Marmelade und einige andere Möglichkeiten, aber als erstes trinkt er ein Glas frischen Orangensaft. Harry mag den Orangensaft zwar frisch, aber er mag eindeutig das Fruchtfleisch nicht. Seitdem er Kind ist, wird er gesiebt, damit die Fussel, wie er es früher immer betitelt hat, weg sind.
Dann nimmt er sich etwas Ei und ein Brötchen. Sein Schädel brummt immer noch, aber ihm ist nicht mehr so schwindelig. Als er den ersten bisschen nimmt, merkt er, wie Hungrig er ist. Natürlich gab es gestern die ganze Nacht zu Essen, aber es hat nicht lange gedauert, bis die alkoholischen Getränke interessanter geworden sind, als die Snacks. Harry langt zu und schaut auf den Park hinunter. Wie kann man in dieser Herrgottsfrühe nur schon joggen gehen? Er schüttelt den Kopf und nimmt sich sein Handy. Louis hat ihn angerufen. Er hat die Memo gehört, aber keine Nachricht geschickt. Als Harry sieht, dass es bereits zwei Uhr Nachmittags ist, Louis ist jetzt ungefähr am Flughafen, sollte er zumindest.
Er ruft ihn also an, noch müsste das Handy von dem jungen Mann mit den haselnussbraunen Haaren an und nicht im Flugmodus sein. Und wenn schon, er könnte auch den Piloten anrufen lassen, damit Louis sein Handy aus dem Flugmodus holen und mit ihm sprechen darf. Harry seufzt, als Louis nicht abhebt und isst weiter. Er verdrückt noch ein Brötchen und das Omelette. Außerdem trinkt er noch eine Tasse Tee und ein Glas Orangensaft. Verdammt, hat er Hunger.
Harry scrollt durch Instagram und Twitter. Natürlich hat er Social-Media-Accounts, aber alles, was er hochlädt sollte vorher kontrolliert werden. Dass er sich nicht immer daran hält, braucht er niemandem zu sagen, es sieht schließlich jeder. Seine Mutter ist alles andere, als erpicht darüber, aber sie weiß, dass sie nichts machen kann.
Harry bleibt noch eine Weile so sitzen, dann klopft es an der Tür. „Ja?" Sie wird geöffnet und in diesem Moment ist klar, dass es jemand aus seiner Familie ist. Jeder andere hätte vorher seinen Namen gesagt und dann hätte der Prinz entschieden, ob diese Person eintreten darf. Gut, Louis tut es ebenfalls nicht, aber dieser ist auf der anderen Seite des atlantischen Ozeans.
„Bist du auch mal endlich was?" - „Hallo Mum." meint Harry augenrollend. Die Königin setzt sich ihrem Sohn gegenüber und nimmt sich eine Tasse Tee. „Du bist spät zurück nach Hause gekommen." - „Hast du schon wieder Steven ausgefragt?" Es ist nicht wirklich eine Frage, Harry weiß, dass seine Mutter sich ab und an bei seinem Personenschützer über ihren Sohn erkundigt.
„Du warst gestern bei Parker." - „Und?" Sie seufzt. „Du weißt, ich mag ihn nicht sonderlich. „Harper war auch da." meint Harry nur. „Sie ist wieder im Land?" Harry nickt. „Und Parker steht immer noch auf sie?" fragt sie weiter. Harry nickt erneut. „Ich glaube nicht, dass sich das jemals ändern wird." Die Königin schmunzelt. „Sie macht sich ganz schön rar." Harry zuckt mit den Schultern. „Es ist ihre Sache." - „Sie hat jemand besseren verdient, niemanden, der Drogen nimmt." Harry ignoriert diese Aussage einfach. Er musste sich schon mehr als einmal anhören, wie wenig seine Eltern von seinen Freunden halten, weil sie hier und da nach nicht ganz so legalen Substanzen greifen.
Genauso wenig sind sie über Harrys Drogengeschichten erfreut. Die Medien machen zwar immer viel mehr daraus, als es ist, aber trotzdem regen sie sich jedes mal darüber auf. Harry nimmt kein Kokain, er nimmt kein E und er nimmt auch sonst nichts chemisches, Gras hat er schon geraucht, mehrmals, aber das hat die Medien hingegen wenig interessiert. Direkt wurde gesagt, dass er irgendetwas schnupfen würde.
Wenn er ganz ehrlich ist, weiß er nicht, was seinen Eltern mehr missfällt, die Drogenskandale oder das Drama wegen seiner Sexualität. Er gilt nicht mehr als hetero, aber wen interessiert das schon. Er weiß, dass es eben nicht so ist und was andere darüber denken ist ihm eigentlich recht egal. Gemma unterstützt ihm, bei dem, was er tut und auch Harper hat kein Problem damit. Damit stehen die beiden Menschen, die ihm wirklich etwas bedeuten (abgesehen von Louis natürlich) hinter ihm und für ihn ist das Thema soweit durch.
Seine Mum seufzt und hält ihm das Tablet hin. „Irgendjemand hat Fotos hochgeladen." meint sie nur und immer noch verschlafen, sieht Harry sich die Bilder an. „Da ist doch nichts dramatisches bei." - „Es ist Kokain, oder?" fragt die Königin nur und deutet auf das Tablett. „Ich habe es nur weitergereicht, du weißt, dass ich nichts künstliches nehme." entgegnet er gelangweilt. „Und es ist kein Bild von dir und.. wie heißt er noch gleich?" - „Louis." - „Ach ja, Louis, dabei." beendet sie ihren Satz. „Er ist nicht da." meint Harry nur und sieht auf sein Handy. Louis hat ihn nicht angerufen. Er würde jetzt viel lieber mit ihm sprechen, als mit seiner Mum.
„Ich dachte, die Partys haben aufgehört." meint seine Mum etwas ernster. „Es ist doch nichts passiert." erwidert Harry genervt und stellt seine Teetasse weg. „Fang an, dich wie ein König zu benehmen." meint sie nur und steht auf. „Du weißt, dass ich kein König werde." meint er nur. „Weil du mit einem Kerl ins Bett gehst?" Die Königin lächelt und schüttelt den Kopf. „Das ist kein Grund und das weißt du. Du wirst eines Tages König." Harry stöhnt genervt, antwortet aber nicht mehr. Diese Diskussion führt doch sowieso zu nichts.
Seine Mutter verlässt den Raum und Harry versucht wieder Louis anzurufen. Er hebt nicht ab, aber das lässt Harry nicht stocken und verwirrt drein blicken. Nein, das ist der Tatsache verschuldet, dass Louis ihn wegdrückt.
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Wieso hat Louis ihn nur weggedrückt? Und Harry scheinen die Bilder kaum etwas aus zu machen, was haltet ihr von dieser Einstellung?
Love L
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Next One
FanfictionWoher weiß man eigentlich, dass man sein Ziel erreicht hat? Wenn man seine Aufgabe erfüllt hat? Oder wenn man glücklich ist? Dann sollte es doch so sein, dass beides das gleiche ist, oder? Schließlich ist die Aufgabe nicht gut, wenn man unterm Stric...