Kapitel 17

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Kai wusste, er bekommt die Brüder nur wieder auf Spur wenn er jetzt zu drastischen Mitteln greift und das hatte er dann auch getan, und die Brüder dort auf dem Rastplatz stehen lassen und wollte alleine nach Bünde fahren.

Er wusste, dass die beiden einfallsreich sind, doch er hatte nicht bedacht, dass sie nur mit dem nötigsten in das Gebäude sind.

Er war losgefahren und genoss die Ruhe. Er wusste, diese Aktion würde für Ihn Ärger geben, doch das war ihm gerade egal. Die Krawallbrüder brauchten mal wieder einen Tritt in die Realität und waren kreativ genug um nachhause zu finden, auch ohne Ihn.

Er war 10km von dem Rastplatz weg, als hinter ihm ein Handy klingelte.

„Oh verdammt, einer hat sein Handy nicht dabei."

Kai bekam ein schlechtes gewissen, aber dachte sich dann, dass es nicht so schlimm wäre, denn immerhin waren sie zu zweit und einer würde schon sein Handy dabei haben und da Andreas sich ja was zu trinken holen wollte, würde er sein Portemonnaie dabei haben und somit eine Kreditkarte.

Kai fuhr einfach weiter, doch kurz darauf klingelte dann auf der anderen Seite auf der Rückbank mit einem anderen Klingelton ein Handy und ihm war klar, dass beide Ihre Handys nicht dabei haben.

Das schlechte Gewissen wuchs, doch da war ja noch das Portemonnaie, damit konnten sie sich eine Telefonkarte kaufen und telefonieren.

Doch Kai kam ins Grübeln.

Wenn beide Ihre Handys nicht dabei haben, hatten sie dann wirklich wie er annahm zumindest eine Kreditkarte dabei?

Kais Zweifel wurden immer lauter und so fuhr er die nächste Ausfahrt raus, hielt am Strassenrand und schaute hinten auf der Rückbank nach.

Es dauerte etwas bis er sich durch das Chaos aus Kabeln, Flaschen und auch Jacken gewusselt hatte, doch er hatte dann zwei Handys und zwei Portemonnaies samt Inhalt hier und so wie der eine Geldschein bei Andreas Portemonnaie raushing, hatte er nur schnell reingegriffen, einen Geldschein rausgenommen und da wieder hingeworfen.

Kai erkannte die Lage blitzschnell und stampfte feste auf und ärgerte sich über sich selbst, dass nicht vorher gecheckt zu haben.

Ihm blieb nichts anderes übrig, als umzudrehen und die Brüder wieder einzusammeln, vor allem da nur Chris mit Cappy bekleidet war, aber Andreas immer noch mit gestylten Haaren rum lief und so sehr schnell erkannt werden würde und wenn das passierte, dann kann Kai morgen direkt zum Arbeitsamt, denn dann war er seinen Job los.

45 Minuten später fuhr Kai wieder auf den Rastplatz und sah eine Truppe Damen an einem Wagen mit Riesen großen „Ehrlich Brothers Fanclub" Aufkleber an der Heckscheibe und nur knapp 50 Meter weiter seine beiden Chefs sitzen und er hoffte, dass es noch seine Chefs waren.

Die beiden stiegen ein und er fuhr nach einem Satz von Andreas sofort los, ohne weiteres zu sagen.

Doch kaum dass sie wieder auf der Autobahn waren, merkte Kai, dass diese Aktion scheinbar was gebracht hatte und die Brüder dachten, dass Kai es so geplant hatte sie wieder einzusammeln wenn sie beide, bzw Andreas abreagiert hatte, so dass Kai sich wieder traute etwas zu sagen.

Chris war schon wieder an seinem Handy und sagte nur an seinen Bruder gerichtet

„Hilde hat mich versucht 3 mal anzurufen."

„Ja mich auch. Ich glaube da wirst Du auch nochmal eine Ansage erhalten."

„Ich denke nicht nur ich, dabei hab ich nur gemacht was Du gesagt hast, ich saß still auf meinem Stuhl und hab die Klappe gehalten."

„Ich werde in Zukunft meine Wortwahl überdenken. Aber warum rebellierst Du plötzlich so. Erklär es mir bitte."

„Das verstehst Du sowieso nicht, aber falls es Dich beruhigt, eine Frau ist daran nicht schuld und verknallt bin ich auch nicht."

„Aber es muss doch einen Grund haben. Bitte ich mach mir einfach nur sorgen."

„Du gibst ja eh keine Ruhe. Aber ich mach es kurz. Ich hab das Gefühl ich steck in einer persönlichen Krise. Bei Frauen sagt man glaub ich Wechseljahre, weiss nicht wie das bei Männern heisst."

„Midlife- Krises" warf Kai ins Gespräch.

„Ja genau, ich hab eine Midlife Krises. Ich denke ich bin in meinem Leben irgendwo falsch abgebogen und laufe nur noch mit Vollgas im Kreis."

Andreas schmunzelte, was ein Zeichen dafür war, dass er Chris wieder mal nicht ernst nahm und genau deshalb wollte Chris auch nicht mit Andreas sprechen.

„Du bist für eine Midlife Krises definitiv zu jung. Und wenn Du irgendwo falsch abgebogen wärst, dann wären wir nicht so erfolgreich. Also läuft doch alles prima."

Chris wusste, es hat keinen Sinn da jetzt was gegen zu sagen, denn es würde wieder in einem Streit enden. Es hatte einfach keinen Sinn da noch weiter drüber zu sprechen.

Es war zwischen Andreas und ihm, wie mit seinen Kumpels, er fühlte sich nicht mehr dazugehörig, weil er nicht dem „Club der Ehemänner und Väter" mit fast 40 Jahren angehörte.

Chris öffnete wieder das Email Programm und schrieb seinen Frust und seine Emotionen einfach runter und schickte dies an Vanessa.

Liebe Vanessa,

Du denkst jetzt bestimmt, dass ich dich jetzt mehrfach am Tag mit einer Email Bombardiere, doch so wird es nicht sein. Ich brauch nur grade einen Zuhörer und du bist gerade die einzige die mir wirklich zuhört.

Hast Du auch manchmal das Gefühl in deinem Leben falsch abgebogen zu sein und dann mit Vollgas im Kreis zu laufen bis Du umfällst?

So geht es mir und das auch jetzt gerade wieder, weil mein Bruder mich wieder nicht ernst nimmt.

Ich bin so allein, so hilflos und weiss einfach nicht mehr weiter.

Wäre mein Leben besser oder glücklicher wenn ich zu dem beruflichen Erfolg auch Frau und Kinder hätte?

Mein Kopf expoldiert vor lauter solcher Fragen.

Ich hab sogar schon überlegt öffentlich so zu tun, als wenn ich Schwul bin, nur um dann zu sehen wer mich wirklich kennenlernen will. Aber das hab ich dann wieder verworfen, weil welche Frau will schon einen schwulen Mann Daten.

Mein Kopf platzt. Vor Gedanken und vor Kopfschmerzen. Ich hab heute Nacht nicht geschlafen, sondern damit verbracht deine Emailadresse herauszubekommen, und jetzt kommt wohl die Müdigkeit. Ich würde dir gerne alles unter vier Augen erzählen, und würde mich echt sehr freuen wenn Du Dich meldest, denn Du bist gerade die einzige wo ich denke dass ich verstanden werden und nicht nur als Chris Ehrlich sondern wirklich als den Mann der ich bin gesehen werde.

Ich weiss ich wiederhole mich, aber ich brauche wirklich jemanden zum reden. Einen Freund der zuhört und mich auffängt.

Es klingt voll doof ... Aber

Bitte melde Dich

Liebe Grüße

Christian Reinelt

Chris Kopfschmerzen hatte er seit dem Knock Out immer gut im Griff gehabt, doch jetzt platzte ihm fast der Kopf, so dass er sich wieder die Kopfhörer in die Ohren steckte und die Augen zu machte.

Andreas merkte, dass es Chris gerade nicht gut ging und nahm irgendwann als er schlief seine Hand und hielt sie fest und kontrollierte so seinen Puls.

Andreas schwor sich, dass er seinen Bruder morgen zum Arzt bringen würde, damit er nochmal untersucht wird, ohne zu ahnen, dass Christian morgen früh nicht da sein würde, wo ihn seine Familie erwartete. 

Da ist sie wieder weg *Ehrlich Brothers Fanfiction*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt