Vanessa lenkte sich von allem, genauso wie Chris mit ordentlich Arbeit ab. Sie war mittlerweile morgens die erste und Abends die letzte im Büro und verbrachte wenig Zeit zuhause oder an Ihrem Handy. Teilweise nahm sie sich sogar Arbeit mit nachhause und bereitete diese so vor, das sie am nächsten Tag nur noch alles in den Computer tippen musste.
Sie wollte einfach nicht mehr an die Ehrlichs denken. Und schon gar nicht an Chris.
Doch so ganz gelang ihr das nicht. Denn irgendwas im Alltag erinnerte sie doch wieder an die Ehrlichs und Ihre Show.
Sei es ein Lied im Radio, oder einfach nur das sie jemanden mit einem roten Pullover und einer blauen Jacke sah.
Sie wusste dass es vielen Fans so geht.
Die Farben blau und rot waren ein Sinnbild. Rot stand für Andreas und Blau für Chris. Und das nur weil sie dies mal in einem Interview als Ihre Lieblingsfarben erwähnt hatten.
Auch Chris arbeitete wie ein wahnsinniger, doch ihm ging Vanessa nicht aus dem Kopf.
Er fühlte sich so mies, weil er die einzige Person die ihn total verstand so verletzt hatte.
Er war ein sehr emotionaler Mensch, der auch in der Öffentlichkeit Emotionen und Gefühle zeigte, was viele Fans so toll fanden, dass sie auf solche „Ausbrüche" mit Schmachtkommentare reagierten.
Chris arbeitete an neuen Nummern und versuchte mit Lichtkonzept und hier und da anderer Musik aus den Nummern 150% und nicht nur 100% rauszuholen.
Auch er war kaum noch zuhause. Er schlief je näher die Tour wieder los ging, fast ausschließlich in der Firma, genauer gesagt im Büro auf der Ledercouch, die schon die letzten Jahre als Bettersatz, auch mal für Andreas herhielt.
Doch jedes Material verschliess irgendwann mal und so war Chris heute mal nicht am Laptop an seinem Schreibtisch zu finden, als Andreas ins Büro kam.
Direkt machte sich Andreas wieder sorgen, dass sein Bruder 24Stunden bevor es wieder auf Tour geht, wieder abgehauen sein könnte.
Er stellte die Tasse mit Kaffee für seinen Bruder ab und auch den Teller wo er eine Kleinigkeit als Frühstück liegen hatte und versuchte ihn erstmal auf dem Handy anzurufen.
Doch kaum das er das tuten am Ohr hatte, hörte er „It's a Kind of Magic", den Klingelton den Chris fürs Büro und seinen Bruder eingestellt hatte, hinter ihm.
Andreas der an seinem Schreibtisch stand, drehte sich um zur Couch, doch da war niemand.
Er legte den Hörer zu Seite und ging zur Couch und fand dann in einer Ritze das Handy seines Bruders.
„Wieso vergisst der Kerl eigentlich in letzter zeit so oft sein Handy?" Fragte sich Andreas, ging zu seinem Schreibtisch, knallte den Hörer auf und setzte sich erstmal in seinen Stuhl und schaute raus.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Rollladen völlig hochgezogen waren und nicht wie üblich nur auf Durchsicht gestellt waren und sah etwas was ihm die Zornesfalten ins Gesicht trieb.
„Diese kranken Weiber, können die uns nicht endlich in Ruhe lasse und auch unsere Nachbarschaft. Ständig lungern die hier in ihren Autos rum."
Andreas war richtig angefressen und er liess demonstrativ die Rolladen runter. Er wusste das er gesehen worden war und ging dann wieder zu seinem Haus. Doch auch da war er allein, da die Kinder in der Schule waren und Stephi beim Einkaufen.
Er musste jetzt mit jemanden reden, doch es war keiner da. Eine ungewohnte Situation für Ihn. In seiner Verzweiflung rief er seine Mutter an, die ihm zuhörte und je mehr er über seine Sorgen sprach, und die Situation mit Chris, desto mehr bekam er einen Kloss im Hals und die Augen wurden feucht.
„Lass es raus, mein Schatz. Gib deinen Bruder etwas Zeit. Ich bin mir sicher, er wird nicht abgehauen sein. Er ist bestimmt nur nachhause und ist für die Tour am packen und duscht auch dort."
Diese Worte seiner Mutteer beruhigten ihn und er ging wieder ins Büro, nachdem er sich frisch gemacht hatte, denn seine Mitarbeiter sollten nicht sehen, dass er geweint hatte.
Gerade als Andreas die Rolladen wieder auf Durchsicht stellte, sah er seinen Bruder kommen.
Mit einer Mischung aus Wut und Erleichterung rannte er runter und begrüßte seinen Bruder leider unsanfter als er es eigentlich vor hatte, so dass dies wieder ein einen Streit endete.
„Du bist nicht mein Vater, ich brauche keinen Aufpasser. Du willst wissen wo ich war. Ich war ein neues Sofa fürs Büro kaufen, denn das Ding da oben wird immer unbequemer. Das hab ich aus meiner Tasche bezahlt, weil ich durch meine Nächte auf der bisherigen diese ja kaputt gemacht habe. Ich mache ja eh alles nur noch kaputt. Aber keine Sorge, auf der Bühne wird niemand merken wie es mir geht."
Dann verschwand Chris wieder an seinen Schreibtisch und vergrub sich in seinen Laptop.
Was Andreas nicht ahnte, Chris versuchte immer wieder eine Nachricht an Vanessa zu schreiben, doch er traute sich einfach nicht diese abzusenden, so dass sich in seinem Entwurf Ordner mittlerweile an die neun Emails tummelten, die er geschrieben hatte.
Alle beinhalteten das selbe, eine Entschuldigung für sein verhalten. Doch Vanessa war halt anders, sie war etwas besonderes und wenn man da auch nur ein Wort falsch wählte, dann machte man es nicht besser sondern noch schlimmer. Doch Chris brauchte sie, als GUTE Freundin, wo er sich aussprechen konnte, nicht als Partnerin. Er hatte durch Vanessa verstanden, was im Leben wichtig ist. Freunde und Familie, doch gerade brach in seinen Augen wieder alles weg und er war wieder da wo er schon vor Wochen war. Als ihn alles nervte, sogar sein eigenes Spiegelbild. Er geriet ohne Vanessa immer wieder in diesen Teufelskreis. Vanessa war ein wichtiger Anker und Ausgleich zu seinem Künstlerleben.
Doch dass er in wenigen Stunden für etwas verantwortlich gemacht werden würde, wovon er keine Ahnung hatte, damit konnte er gar nicht rechnen.
Kurz vor der Mittagspause an diesem Donnerstag, wurde Vanessa von Ihrem Chef gebeten, dass sie bitte kurz vor Feierabend in sein Büro kommen soll.
Sie überlegte sofort, ob sie was falsch gemacht hatte. Ob sie etwas falsch gebucht hatte. Sie war für die Buchhaltung dieses Unternehmens zuständig und sie wusste dass Ihr Chef heute früh Besuch vom Steuerberater hatte und dieses grübeln sorgte dann dafür dass sie wirklich einen Fehler machte, der noch weitreichende Folgen haben würde.
Das es aber ein positives Gespräch sein würde ahnte Vanessa nicht, denn sie hatte einfach etwas vergessen. Vanessa hatte ihren eigenen Geburtstag vergessen und als sie ins Büro kam, war das gesamte Team dort und überraschte sie mit Wunderkerzen, einer Torte auf der ihre Lieblingskünstler gedruckt waren und Konfettikanonen.
Vanessa wollte am liebsten im Erdboden versinken, denn so im Mittelpunkt zu stehen war gar nicht ihr Ding.
Sie schnitt dann die Torte an und wusste erst gar nicht wo sie das Messer ansetzen sollte, denn die Rechteckige Torte mit einer Bildercollage von Boss Hoss, Revolverheld und den Ehrlich Brothers war einfach wunderschön.
Doch dann hatte sie einen Gedanken Blitz und setzte das Messer genau zwischen den Augen von Chris an und schnitt so die Torte an und verteilte dann nach und nach die Tortenstücke auf Schwarzen Papptellern mit goldenen Sternen.
Als dann alle gerade dabei waren die Torte zu genießen, ergriff Vanessas Chef das Wort und gratulierte ihr damit nicht nur zum Geburtstag, sondern auch zum Einsatz für die Firma und überreichte ihr einen Umschlag.
Sie öffnete diesen und in einer Gratulationskarte, wo alle Unterschrieben hatten, lag dann ein Golden Seat Ticket für die Ehrlich Brothers.
„Wir wissen, Du wolltest nach deiner Arbeit hinfahren, doch wir dachten uns, Du hast die letzten Tage hier soviel gearbeitet, und auch noch Arbeit mit nachhause genommen, so dass Du von uns einen zusätzlichen Freien Tag erhälst und Dich schon Mittags verzaubern lassen kannst. Wir wünschen dir viel Spaß und wir sind uns sicher, bei diesem Platz werden wir dich wieder auf dem 360° Selfie genau sehen können"
Das genau dieses Selfie noch richtig Probleme innerhalb der Fanszene bringen würde, ahnte bisher niemand und so freute sich Vanessa nur und fuhr dann am Showtag zur Halle und freute sich auf zwei statt einer Show und hoffte, dass Chris sie in Ruhe lässt mit Gesten und auch mit Blicken.
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Da ist sie wieder weg *Ehrlich Brothers Fanfiction*
FanfictionEine Zufällige Begegnung wird zu einer sehr guten Freundschaft zwischen Chris Ehrlich und einem langjährigen Fan. Es muss nicht immer Liebe im Spiel sein.