Kapitel 59

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Nachdem sich Andreas aufgerappelt hatte, zum Teil mit Hilfe von Stephie und nun in der Küche an der Arbeitsfläche angelehnt stand und seine Wange kühlte wurde ihm klar was hier grade passiert war.

Er griff zu seinem Handy und versuchte Chris anzurufen, es war auch Freizeichen, doch er ging nicht dran.

Andreas versuchte es immer wieder und als er von der Küche durch die Stube in den Flur zurückging hörte er während er das tuten am Ohr hatte den Klingelton seines Bruders von oben.

Sofort lief er die Treppen hoch in der Hoffnung das Chris doch wieder da war, doch er war weg, nur sein Handy lag auf dem Bett zusammen mit seiner Jeansjacke.

Beides hatte er vergessen, oder absichtlich zurück gelassen.

Andreas setzte sich daneben und holte tief Luft.

Er sah sich um und bemerkte dass Chris wirklich alles, bis auf diese zwei Dinge mitgenommen hatte.

Alle Schränke, Ablagen, Regale waren leer. So als wenn er hier nie gewesen wäre. Mit Sack und Pack in Luft aufgelöst.

Andreas liess sich aufs Bett fallen und vergrub sein Gesicht im Kissen und liess seinen Emotionen freien Lauf.

Er weinte bitterlich und verlor jegliches Zeitgefühl.

Als er sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, ging er runter zu seiner Mutter. Er musste jetzt loswerden was ihm auf der Seele lag.

Gerade als er in die Stube kam begrüßte ihn seine Mutter, so als wenn nix gewesen wäre.

„Ah, da bist Du ja. Siehst Stephie, man muss die zwei einfach in Ruhe lassen und dann kommen sie wieder. So war es früher schon und so wird es auch jetzt sein. Christian wird auch spätestens morgen früh wieder hier sein oder anrufen"

„Er wird nicht anrufen. Denn das hab ich oben gefunden."

„Chris hat sein Handy noch nie vergessen. Gut aufladen vergisst er, aber nie das Handy selbst."

„Jetzt bleibt mal ruhig. Ich kenne meinen Sohn, der kommt schon wieder. Spätestens wenn er Hunger hat"

„Täusch Dich da mal nicht, Mama. Er ist weg. Mit Sack und Pack und nicht nur seinen Klamotten, sondern da oben ist alles leer."

„Das hat er früher auch schon gemacht. Glaubt mir. Der kommt wieder."

Andreas konnte es nicht glauben, wie abgebrüht seine Mutter dies sagte. Er merkte auch das Stephie gerade nicht glauben konnte was da aus dem Mund Ihrer Schwiegermutter kam.

„Mama, jetzt hör mir mal gut zu."

„Wie sprichst Du denn mit mir?"

„So wie es die Situation gerade nötig macht. Christian hat einen Anker im Leben gefunden. Vor ein paar Wochen dachte ich, er wäre schwer depressiv und würde auch den letzten Schritt gehen und seinem Leben ein Ende. Doch er war nur in einem Tief, wie es jeder mal hat. Vanessa hat ihm da Stabilität gegeben. Sie hat ihm den Halt gegeben den wir ihm als Familie scheinbar nicht mehr gegeben haben. Er hat das Gefühl, dass in seinem Leben etwas fehlt. Er kommt nur schwer mit dem Glück anderer klar, und hat in Vanessa eine Gleichgesinnte gefunden. Gegenseitig geben sie sich Kraft."

„Sie ist ein Fan"

„Ja, mein Gott, sie ist ein Fan, aber sie ist nicht eine von denen die uns an die Wäsche will. Sie kommt in unsere Shows um abzuschalten. Ihre Akkus wieder vom Alltag aufzutanken. Balsam für die Seele. Ich hab sie mit Christian erlebt, da ist keine Liebe sondern nun Freundschaft. So wie damals mit Kati."

„Kati war toll, die hätte ich gerne als Schwiegertochter gehabt."

„Mama, wir müssen Christian vertrauen. Ich hab es auch jetzt erst gecheckt und ihn vertrieben. Genauso wie Du es getan hast. Das Problem ist nur, dass ich von Ihm abhängig bin, beruflich wie privat. Ohne ihn fehlt mir was. Und zwar etwas sehr sehr wichtiges. Wenn Christian jetzt wirklich weg ist und das nicht nur für ein paar Stunden, oder Tage, dann gibt es die Ehrlich Brothers nicht mehr, und dann sind mehrere dutzend Mitarbeiter ohne Job und wir gehen finanzielle den Bach runter, denn dann muss die Tour abgebrochen werden und die ganzen Vertragsstrafen sind dann gewaltig."

„Er wird schon wieder auftauchen, so war es bisher immer und so wird es wieder sein. Vertrau mir, ich hab da einen sechsten Sinn für."

„Dein Wort in Gottes Ohr."

Kaum hatte Andreas das ausgesprochen schrie der mittlere Sohn von Andreas „Oh Nein.... Papa....Mama.... Oma.... Schnell"

Alle rannten in die Stube zurück wo der Fernseher mit den Nachrichten lief.

Dort war ein brennendes Fahrzeug zu sehen. Die Kameraperspektive änderte sich und Andreas sackte zu Boden. Es war der Golf seines Bruders der dort brannte.

Der Sprecher vor Ort sagte wo der Brand ungefähr  ist und dann ein Paar Sätze die allen die Gesichtsfarbe entgleiten liess.

„Aktuell ist nicht bekannt was mit dem Insassen des Fahrzeuges ist. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass sich der Fahrer in Sicherheit bringen konnte, doch im Bereich der Unglücksstelle wurde der Fahrer nicht gefunden. Wir bleiben am Ball und informieren sie sobald wir neuere Informationen haben" 

Da ist sie wieder weg *Ehrlich Brothers Fanfiction*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt