Kapitel 25

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Chris und Andreas wachten fast zeitgleich auf.

„Was machst Du denn hier?"

„Auf Dich aufpassen."

„Ich bin fast 38Jahre alt, ich kann alleine auf mich aufpassen, das muss Du nicht machen. Denn ich bin echt erwachsen und weiss was ich tue."

„So wie Du gestern gesprochen hast, ich mach mir einfach nur sorgen."

„Ok, ich verstehe. Du hast mich in eine Schublade geschoben in die ich aber nicht gehöre. Bruder, ich bin nicht depressiv. Ich hab nur ein Down. Bist Du nicht auchmal unzufrieden mit Dir und deinem Leben? Ist Dir nicht auch mal alles zuviel und Du willst ausbrechen und was anderes machen? Mir gehts echt gut und ich bin nicht wie Stefan drauf."

„Stefan hat auch immer gesagt, ihm gehts gut, bis wir dann erfuhren, dass er im Krankenhaus ist und es ihm gar nicht gut geht."

„Stefan hat immer funktioniert, war alleine für eine Firma verantwortlich, dann auch noch für zwei Kinder, weil seine Frau Beruf vor Familie gestellt hat, er hatte sich übernommen und das nicht zu knapp, nur weil er keine Hilfe angenommen hat, so dass er mal hätte abschalten können. Er hat erst sein Leben geändert, nach dem Zusammenbruch und hat sich dann auch eingestanden depressiv zu sein. Bruder, ich bin nicht depressiv. Ich bin einfach nur Urlaubsreif und dass darf ich nach den letzten Monaten doch wohl sein. Den letzten richtigen Urlaub, wo ich nicht an Illusionen und Tour gedacht habe, ist fast 2 Jahre her. Klar war ich mit Dir und deinen Kids im Urlaub, aber ganz ehrlich, damit Du und deine Frau Zeit für Euch hattet, wer hat da Eure Kids betreut? Richtig ich. Aber die Lichtpläne, die Pyropläne, die kannst Du mir nicht abnehmen. Ich bin der Showdesigner und hab mit der Stadionshow und dem neuen Programm die letzten 2 Jahre nur geackert. Wenn Ihr alle geschlafen habt, hab ich auch im Urlaub am Laptop gesessen. Im Nachhinein ein Fehler, doch wir hatten einen festen engen Zeitplan und der wäre geplatzt, wenn ich nicht Tag und Nacht gearbeitet hätte. Ich habe mich und meine Bedürfnisse hinten angestellt und nun breche ich halt mal aus, so wie beim Konzert von Boss Hoss. Ich fange an mir Dinge zu suchen wo ich abschalten kann, ohne Dich, mit Freunden, einfach um wieder ICH sein zu können, verstehst Du das. Ich weiss was ich tue, ich bin meilenweit von einer Depression entfernt."

„Ok, ich hab es jetzt kapiert. Aber wann hast Du vor nachhause zu fahren, wir müssen morgen Abend wieder auf der Bühne stehen und unsere Zuschauer freuen sich da schon ewig drauf und haben ein Heiden Geld ausgegeben dafür uns zu sehen."

„Da werde ich auch stehen, aber bitte erst nach einem ordentlich frühstück."

„Dagegen hätte ich auch nichts."

„Gut, Du kümmerst dich um die Eier und ich hol Brötchen und Saft."

„Warum muss ich eigentlich immer die Eier machen?"

„Weil sie mir immer anbrennen. Ich kann nur hartgekochte, aber Rührei und Spiegelei, dass kannst Du viel viel besser."

Andreas verzog dass Gesicht, weil so ist es immer. Doch durch den Blick seines Bruder musste er dann doch grinsen und gab sich geschlagen.

„Ok, ich mach die Eier, aber vorher erzählst Du mir noch, was da bei dem Boss Hoss Konzert wirklich abgelaufen ist und warum Du so ein Briefes Grinsen bei der Fanfrage hattest."

„Du gibst ja eh keine Ruhe. Diese Frau, dieser Fan, stand vor mir beim Konzert und hat ordentlich gefeiert und mir dabei unabsichtlich weil ich meinen Kopf nicht schnell genug wegbekommen habe, einen Kinnhaken verpasst, sich dann aber rührend um mich gekümmert, so dass ich festgestellt habe, was mir im Leben fehlt, einen Freund, mit dem ich über belangloses quatschen kann und weil ich dies in meiner Clique nicht mehr habe, hab ich Kontakt zu Ihr aufgenommen und in meinem Urlaub geh ich mit Ihr Badminton spielen, ich muss mir nur noch einen Termin aussuchen."

Andreas war sprachlos, sammelte sich aber schnell wieder.

„Kenn ich sie?"

„Du hast sie schon unzählige Male gesehen und bei Shows brüllt sie auch gerne mal was rein. Aber sie ist ganz lieb und nicht so krass drauf wie andere Fans. Sie ist ein echter Kumpel und keine Frau die mir an die Wäsche oder an mein Konto will"

„Du weisst aber schon was Papa und immer gepredigt hat."

„Was meinst Du?"

„Fangt nichts mit Fans an."

„Ach dass, Du da kann ich Dich beruhigen. Ich will eine Freundschaft, keine Beziehung. Sie tickt wie ich. Sie versteht mich, und dadurch kann ich mich gut mit Ihr unterhalten."

„Ok, ich werde dich dran erinnern."

„Mach das, aber Vanessa und ich werden nur Freunde, kein Paar"

Andreas stand auf und ging in sein Zimmer sich frische Sachen holen und dann unter die Dusche. Chris zog sich eine Jogginghose an und seine Naketano Jacke und jogge dann zum Bäcker und ging erst danach duschen.

Chris war eine Last abgefallen nachdem er Andreas reinen Wein eingeschüttet hatte. Er hätte nicht gedacht, dass dieses Geheimnis in so blockieren würde, doch jetzt ging es ihm schon viel besser.

Andreas hatte nach der Dusche seine Frau angerufen, damit sie bescheid wusste und Chris kam gerade dazu und hörte Andreas nur sagen

„Er denkt wirklich dass man einfach nur befreundet sein kann, aber ich weiss genau, aus Freundschaft kann Liebe werden"

Chris konnte es nicht fassen. Er dachte sein Bruder hätte es kapiert, doch er hatte nichts kapiert und so schrie Chris nur noch

„Schön wie Du mir vertraust und mir in den Rücken fällst. Ich kenn den Spruch sehr genau, Du hast Ihn mir immer wieder gepredigt, wenn ich versuchte mit meinen Exfreundinnen betreut zu blieben. Denn aus Freundschaft kann Liebe werden, aus Liebe aber niemals Freundschaft, und ich sag Dir was. Nicht aus jeder Männer-Frauen Freundschaft wird Liebe und aus einer gescheiterten Beziehung kann eine wundervolle Freundschaft werden, man muss nur wollen und sich selbst eingestehen was man für den anderen empfindet. Und jetzt denk drüber nach, ich geh duschen"

Da ist sie wieder weg *Ehrlich Brothers Fanfiction*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt