84 - Verrückt

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"Nein!"

Ruby stolperte rückwärts, als Jolene sich auf sie stürzte. Sie hatte ihre Waffe gezogen, so plötzlich, dass Ruby gar nicht sicher war, die Bewegung überhaupt gesehen zu haben. Schläge trieben sie durch den Raum, als die kleine Schattenjägerin ihr nachsetzte. "Nein!", fauchte Jolene erneut. "Das hört jetzt auf!"

Ruby wurde zurück gerissen, als Victor sie am Arm packte und hinter sich stieß. Über ihre eigenen Füße stolpernd stürzte sie zu Boden und drehte sich sofort wieder um. Sah ihn nach seiner Waffe tasten, aber Jolene lachte nur. Elektrum zischte blitzend durch die Luft, als sie die Peitsche zog, die sie sich um den Arm geschlungen hatte. Die Spitze zuckte haarscharf vorbei an Victors Gesicht. Ruby hörte ihn knurren, aber sie selbst konnte sich vor Schreck nicht bewegen.

Wie gelähmt starrte sie Jolene an, die an Victor vorbei zu ihr herunter sah. Ihre grünen Augen waren vor Wut weit aufgerissen. Blinzelnd strengte Ruby sich erneut an, wollte ihre Arme dazu bringen, sie hoch zu drücken, aber ihre Muskeln regten sich nicht. Bilder blitzten in ihrem Verstand auf. Als würde sie sich selbst sehen, durch fremde Augen. Aber es konnte nicht sein! Es war nicht geschehen! Sie hätte nicht...

"Du weißt doch gar nicht, wie man das benutzt!", grollte Victor jetzt, als Jolene ihre Waffe auf ihn richtete, die Hand mit der Peitsche ließ das Gold wie eine Schlange zucken.

"Verlass dich nicht drauf!", zischte die kleine Schattenjägerin. Sie warf einen kurzen Blick zu Edward zurück, der noch an der Treppe stand. Er grinste vor sich hin, während er sie beobachtete. Als hätte er auf genau das hier gewartet. Als Jolene sich wieder zu ihnen umdrehte, blitzte etwas in ihren Augen, das unmöglich Wahnsinn sein konnte, aber genauso aussah.

"Das hört jetzt auf!", wiederholte Jolene heftig. "Jetzt sofort!" Ihr Blick flackerte, als sie zwischen Ruby und Victor hin und her sah, als würde sie auf einen Angriff warten.

Ruby schluckte und ihre Hände bewegten sich endlich. "Du willst das doch gar nicht", sagte sie beschwörend und drückte sich langsam hoch. Jolene lachte hässlich. Ruby hätte selbst fast gelacht, so dumm klangen die Worte in ihren Ohren. So klischeehaft.

"Sag mir nicht, was ich will!" Die Peitsche riss eine Scharte in den Boden, als Jolene den Arm heftig in Rubys Richtung bewegte, und sie gab den Versuch auf, sich aufzurichten. Jede Regung schien Jolene noch wütender zu machen. "Du hast keine Ahnung, was ich will!" Ihre Lippen verzogen sich, entblößten ihre Zähne und ließen sie wie ein knurrendes Raubtier aussehen. Ihre Augen verirrten sich zu Victor. "Geh da weg. Sie ist nicht echt! Sie ist ein Dämon!"

Ruby sah ihn heftig zucken, aber er rückte nicht von ihr ab. "Vielleicht solltest du das Ding da erstmal runternehmen, bevor du noch jemanden verletzt." Seine Augen hefteten sich auf die Klinge in Jolenes Hand.

"Meldest du dich freiwillig?", fauchte Jolene. "Ich mein's ernst! Geh zur Seite! Ich mache keine Witze! Wenn du nicht gehst, dann ..."

"Dann was?" Victor machte einen Schritt auf sie zu und Jolene wich zischend zurück. Die Peitsche tanzte, die Klinge in ihrer Hand zuckte. "Du willst das doch gar nicht", wiederholte er Rubys Worte.

"Nicht?" Jolene gab einen Laut von sich, der zwischen Lachen und Schluchzen schwebte. "Ich will das hier nicht und du willst das Ding da beschützen?" Sie krümmte sich kichernd zusammen, aber als Victor den Moment nutzte, weiter auf sie zu kam, hätte sie ihn beinahe getroffen. "Geh zur Seite!" Jolene starrte ihn wild an. "Es wird ganz schnell gehen!"

Aber Victor bewegte sich nicht. "Du weißt schon, dass das genau das ist, was er will?" Ruby sah ihn in Edwards Richtung nicken, während er die Hände in seine Hosentaschen schob. Ruby wusste nicht, ob er damit Jolene beruhigen, oder sich selbst Sicherheit geben wollte. Vielleicht letzteres. Es war so typisch für ihn, diese Haltung. "Ist doch perfekt, oder? Wir stehen hier rum und zicken uns an und verschwenden das letzte bisschen Zeit."

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