"Isabelle Lightwood!"
"Himmel nochmal, Jace, schrei doch nicht so!" Isabelle verschränkte die Arme vorder Brust und starrte ihn herausfordernd an, das Kinn vorgestreckt.
Es war noch nicht mal ganz neun Uhr und schon wieder kam sie ganz selbstverständlich bei ihm vorbei, um ihn um einen unangenehmen Gefallen zu bitten. Grimmig fixierte er Victor, der die Hände in den Hosentaschen versenkt hatte. Konnte dieser Junge mit seinen Armen nicht irgend was anderes anfangen? Ruby stand neben ihm, heute war sie nicht so angemalt, aber sie sah müde aus und er hätte wirklich, wirklich gern gewusst, was oder wer sie in der Nacht wachgehalten haben mochte.
"Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Die beiden haben mich schon informiert." Isabelle lächelte ihn an und er wusste, dass sie etwas vor hatte. "Natürlich darf ich mich nicht in deine Erziehungsmethoden einmischen, aber ich bin genauso für deine Tochter verantwortlich, seit du sie mir anvertraut hast. Ich bekomme Dinge mit, die du nicht siehst. Und ich bin viel unparteiischer, wenn es darum geht, sie zu bestrafen. Oder willst du dich deshalb mit Clary streiten? Wie geht es ihr überhaupt?"
"Gut", knurrte Jace und warf seiner Tochter einen bösen Blick zu. Sie hatte wirklich eine Strafe nötig. Immerhin war sie gestern nicht aufgetaucht, obwohl er ihr Bescheid gegeben hatte, dass sie Jocelyn und Luke besuchen würden. Und er hatte nicht gewusst, dass es inzwischen eine Einladung brauchte, um ihr klar zu machen, dass Wir besuchen deine Großeltern sie auch mit einschloss.
"Sie schläft noch", fuhr er fort. "Und du könntest dich wirklich mehr um deine Mutter kümmern, jetzt wo sie..."
"Ach lass sie doch", Clary stand plötzlich in der Schlafzimmertür. Sie hatte sich angezogen und sah wunderschön aus wie immer in ihrem grün gemusterten Kleid, den schwarzen Leggings und der beigen Strickjacke. Es war nicht kalt, aber durch die Schwangerschaft begann sie schnell zu frieren. Der riesige Bauch, auf den sie schützend ihre Hände gelegt hatte, ließ sie noch schmaler und elfenhafter wirken, aber sie lächelte.
"Was soll sie denn großartig mit ihrer Walfisch-Mommy anfangen?" Ihre Bewegungen waren vorsichtig, als sie den Raum durchquerte, aber Ruby war schnell bei ihr und umarmte sie. Jace spürte das weiche, warme Gefühl in sich, das er immer bekam, wenn er die beiden zusammen beobachtete. Es ließ ihn denken, was für ein Glück er doch hatte mit seinen beiden Frauen.
"Alles tun, was nötig ist, damit es dir gut geht!", forderte er trotzdem barsch. Wenn er sich diesem Gefühl hin gab, wäre er nur allzu schnell nicht mehr wütend auf sein ungehorsames Kind.
Clary winkte ab. "Meine Mutter kommt vorbei. Wir wollen einkaufen gehen und ..." Sie lächelte spitzbübisch. "herausfinden, was wir überhaupt kaufen müssen." In Idris hatten sie sich erst später darum kümmern wollen, und dann, als die Ereignisse sich überschlugen, war die Frage ein wenig nebensächlich geworden, ob es nun ein Junge oder ein Mädchen wurde.
Jace bemühte sich um ein Lächeln, das nicht allzu gequält wirkte. "Deine Mutter, wie schön", erklärte er. Ein Tag war ja in Ordnung, aber zwei in Folge mit Jocelyn und ihren kleinen, spitzen Bemerkungen darüber, dass er ihr so lange ihr einziges Kind vorenthalten hatte, und er würde sich einfach in den Hudson stürzten. Oder sie.
"Du kannst einfach nicht lügen", lachte Isabelle ihn aus. "Aber gut. Ausnahmsweise werde ich Rubys Hausarrest aufheben. Dann könnt ihr zuviert den Tag in der Stadt verbringen. Tut mir Leid für dich", sie warf Victor einen entschuldigenden, aber nicht wirklich ernst gemeinten Blick zu. "Dann werden wir zwei unseren Putztag doch vorziehen müssen."
"Ach, das passt schon!" Jace hatte es plötzlich sehr eilig, seine Sachen zusammen zu suchen. Da sie noch nicht zum Auspacken gekommen waren, standen noch mehrere Koffer und Taschen im Wohnzimmer herum, und aus einem fischte er jetzt einfache Trainingshosen und ein altes T-Shirt. Lieber dieser rotzige Punker, als Jocelyn und den ganzen Tag über Babys reden. Das einmal mitzumachen - bei Elizabeth - hatte ihm gereicht.
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Right by your Side
FanficWas macht man, wenn man trotz einer Extraportion Engelsblut keine besonderen Fähigkeiten hat? Zum ersten mal verknallt und todunglücklich im öden Alicante zögert Ruby (fast) gar nicht, als sie die Chance bekommt, ins New York Institut zu wechseln. U...