Als er die Wölfe sah, beschleunigte Jace seine Schritte. Er war bis eben schon gerannt, aber jetzt holte er die letzten Kraftreserven aus sich heraus. Der Du'sien, der sich für Isabelle ausgegeben hatte, war nur ein Hinweis gewesen. Gleich darauf fanden sie Spuren von hohen Absätzen und einem Kampf. Sie fanden einen tiefen Riss in einem Baum, wo eine Klinge abgeprallt war.
Ein Jaulen ertönte und zu Jaces Erstaunen zog Alec an ihm vorbei, als würde ihn eine unsichtbare Macht vorwärts schieben. Als sie die Baumreihe durchbrachen, die zu der Lichtung führte, war da ein Meer aus grauen und braunen Leibern, Hecheln und Knurren durchzog die Luft. Und da war Isabelle, ihr langes Haar hatte sich fast gänzlich aus ihrem Zopf gelöst, es verdeckte ihr Gesicht wie ein Schleier.
Alec bahnte sich grimmig einen Weg durch die lauernden Wölfe und Jace folgte ihm. Isabelle regte sich nicht, als sie sie erreichten. Ihr Schwert zitterte, als Alec eine Hand auf ihren Arm legte. Edward starrte zu ihnen herauf, er blinzelte nicht und Jace dachte im ersten Moment, er wäre tot. Aber er atmete. Seine Augen fixierten Isabelle, als gäbe es niemand anderen außer ihr. Er lächelte.
"Izzy", murmelte Alec. Seine Hand auf ihrem Arm wanderte jetzt nach unten, bis er ihre Finger umschloss. Mit einem klagenden Laut gab sie die Kontrolle auf, als er ihr das Schwert aus den Fingern nahm und fing sie dann, als sie sich ihm um den Hals warf. Sie sagte kein Wort, schluchzte nicht einmal. Sie hielt ihn nur fest.
Jace wandte den Blick ab. Der Junge am Boden hatte sich immer noch nicht bewegt. Um ihn herum lauerten die Wölfe, seine Waffen lagen nah genug, um sie jetzt zu erreichen - vielleicht, wenn er schnell war - aber er machte keine Anstalten, es auch nur zu versuchen. Jace zog ihn hoch und verdrehte ihm die Arme auf den Rücken. Es bereitete ihm eine grimmige Genugtuung, diesem Jungen die Hände mit Isabelles goldener Peitsche zu fesseln.
Und dann wartete er. Die hechelnden Wölfe setzten sich nach und nach in Bewegung, und der kleine Platz leerte sich, bis nur noch zwei oder drei dort saßen, die sie begleiten würden. Er war sich sicher, dass sie das taten. Er war sich sicher, dass der eine, der große graue ganz in seiner Nähe, Luke war.
Etwas tropfte in den Staub und Jace hob den Kopf. Der Himmel war jetzt vollständig von Wolken bedeckt und nach und nach fielen die Tropfen heftiger. Es regnete.
Isabelle drückte sich von Alec weg. Ihr Gesicht war grau. Als würde sie das alles zum ersten mal sehen, wanderten ihre Augen über den Platz, auf dem ihre Fußspuren schon längst von den vielen Wolfspfoten verwischt worden waren. Sie sah Edward an, der ins Nichts starrte. Er lächelte immer noch, so glücklich, als hätte man ihm die Welt geschenkt. Ihr Blick flackerte, dann kam sie zu Jace, ihre Umarmung war diesmal leicht, eine fast fliegende Bewegung. Sie wirkte viel zu verstört, um auch nur ein Wort hervor zu bringen, also nickte er ihr nur zu, als sie sich gemeinsam auf den Rückweg machten.
☆☆☆☆☆
"Ich kann alleine laufen!", fauchte Jolene zum wiederholten Mal, während sie den Park durchquerten. Es hatte zu regnen angefangen, und Ruby betrachtete stumm die sanft fallenden Tropfen, die das Blätterdach über ihnen durchdrangen.
"Wenn du weiter so zappelst, werf ich dich mir einfach über die Schulter, Kleine", erklärte Jared, ohne sich von ihren heftigen Bewegungen aus der Ruhe bringen zu lassen. Er war der Werwolf, der bei ihnen zurückgeblieben war, um sie zum Institut zu begleiten. Gleichmütig und vollkommen unempfänglich für ihre Proteste hatte er Jolene hoch gehoben, als klar wurde, dass sie trotz einer Iratze einfach zu erschöpft war, um den weiten Weg zurück zu legen.
Nach und nach färbte sich sein von der Sonne gebleichtes, blondes Haar dunkler. Ruby betrachtete fasziniert die feinen Wassertropfen, die aus seinen kurzen Naturlocken in seinen Kragen rannen. Er sah ganz süß aus, auch wenn er nicht ihr Typ war mit seiner braun gebrannten Haut und seinem Surferboy-Lächeln, das von einem nachlässigen Dreitagebart eingerahmt wurde. Nein, er war wirklich nicht ihr Typ. Jolenes vielleicht, sie hatte schon ziemlich interessiert ausgesehen, als er sich zurück verwandelt hatte, beschimpfte ihn jetzt aber unablässig, ohne sich jedoch weiter zu wehren.
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Right by your Side
FanficWas macht man, wenn man trotz einer Extraportion Engelsblut keine besonderen Fähigkeiten hat? Zum ersten mal verknallt und todunglücklich im öden Alicante zögert Ruby (fast) gar nicht, als sie die Chance bekommt, ins New York Institut zu wechseln. U...