28 - Mann gegen Mann

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"Er war schon weg, als ich kam!", zischte sie. "Wie oft soll ich das wiederholen?" Wütend lief sie auf und ab, unfähig, auch nur einen Moment lang die Ruhe zu bewahren. Wie lange sollte das noch dauern?

"Miss Lightwood, setzen sie sich!", forderte der Mann zur Linken sie auf. Sie hatte früher mal seinen Namen gewusst. "Setzen sie sich. Der Inquisitor hat..."

"Ich habe getan was ich konnte!", fuhr sie ihn an und strich sich das lange, schwarze Haar aus der Stirn. "Vielleicht, ja, vielleicht hätte ich früher um Hilfe bitten sollen! Aber wir alle wissen, dass es Phasen gibt, in denen sie uns in jeder Nacht auflauern! Hätte ich vielleicht Alarm schlagen sollen und dann wäre es nichts gewesen?" Ihre Hände zitterten und sie ballte sie zu Fäusten, verschränkte die Arme vor der Brust.

"Es war aber nicht nichts, Isabelle", sagte Robert und sah sie an. Seine Stimme klang so sanft und beruhigend, dass sie ihm die Augen auskratzen wollte.

"Ich habe getan, was ich konnte, Vater", wiederholte sie leise und starrte ihm in die Augen. Robert Lightwood, der Inquisitor. Der Mann, der ihre Mutter verlassen hatte, der ihre Familie zerstört hatte, kurz nach dem Tod ihres kleinen Bruders. Der gegangen war, als sie ihn am meisten gebraucht hätte. "Und ich habe nichts gesehen. Und hätte ich, dann gäbe es niemanden zu befragen, denn er wäre jetzt tot. Er war in meinem Institut und ich hätte ihn niemals entkommen lassen."


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"Ich... ich weiß nicht..." Ihre Stimme zitterte ängstlich und sie hätte viel darum gegeben, hier so cool zu sein, so selbstbewusst wie sonst auch. Aber sie konnte nicht. Ihre Hände verknoteten sich ineinander. Sein Blick war wie der ihres Vaters, wenn sie als kleines Mädchen etwas angestellt hatte. Er sah sie heute noch oft so an, aber anders als bei ihrem Vater konnte sie den Augen des Inquisitors nicht mit dem trotzigen Blick begegnen.

"Schon gut, Jolene. Du bist also sicher, dass du niemanden gesehen hast? Niemand fremden? Niemanden, der dort nicht hingehört hat?"

Er sprach tatsächlich mit ihr wie mit einem kleinen Kind, aber sie konnte ihn deswegen nicht wütend anfauchen. "Ja... Nein! Nein, ich habe niemanden gesehen." Sie schluckte und starrte auf die Wand hinter ihm, um ihm nicht in diese kalten, blauen Augen sehen zu müssen. "Ich war mit Edward unterwegs. Wir haben bestimmt hundert mal alles abgesucht, weil wir sonst nichts besseres zu tun hatten und..."

"Und?"

Ihre Augen huschten zu ihm zurück und sie spürte sich erröten, bevor sie den Blick wieder auf die Wand hinter ihm fixieren konnte. Heller Sandstein, kleine Fresken. Sie versuchte, sich auf die Figuren zu konzentrieren, um ihre Stimme fest klingen zu lassen. "Und wir haben uns möglicherweise... vielleicht ... vielleicht auch mal in einem Zimmer versteckt und ..."

"Und?!"

"Robert", sagte einer der Männer. Er lächelte nachsichtig. "Ein siebzehnjähiger Junge und ein sechzehnjähriges Mädchen, die sich heimlich in einem Zimmer verstecken. Ich denke, das muss sie uns nicht genauer erklären."


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"Wie geht es Magnus?" Ruhige Höflichkeit mit kaum spürbarer Ablehnung. Auch nach fast zwanzig Jahren war da noch immer diese Mauer zwischen ihnen.

"Hm." Alec lächelte dünn. "Ich denke nicht, dass ich dafür hier bin. Aber es geht ihm gut. Du kannst ihn selbst fragen, er ist schließlich auch hier."

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