Auferstehung

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Ein Husten krampf weckte mich unsanft aus meinem Schlaf.

„Verfluchte Scheiße!" Fluchte ich krächzend und hustete weiter. Ein beißender Schmerz durchfuhr meine linke Seite und ich Erinnerte mich schmerzhaft.

Ich hielt mir die Schulter.

„Alice?" Fragte ich, doch es kam keine Antwort. Ich öffnete die Augen und hob meinen Kopf. Verflucht, wo war ich? Es erinnerte mich an eine Gefängnis Zelle! Ich versuchte mich aufzurichten, und bemerkte das ich einen Verband um meinen Oberkörper gebunden und mein Arm war in eine Art stütze gebunden war. Er hing angewinkelt vor dem Körper. Im sitzen versuchte ich meine Finger zu bewegen, es funktionierte zwar, aber es tat weh.

Ein anderer Picksender Schmerz drückte an der rechten Hand, mein Blick wanderte zu ihr. Eine Nadel? War ich in einem Krankenhaus? Nein, dafür war es hier zu grau...

Auch mein Handgelenk schmerzte, eine rote Linie führte drum rum. Verdammt! Was war passiert?

„Alice!" Rief ich nun etwas lauter. Mein Hals schmerzte und mein Mund war trocken. Ein älterer Mann mit nur einem Bein und Krücken kam herein.

Sein Haar war weiß und sein Bart war lang. Erschrocken zuckte ich zusammen und dadurch schmerzte meine Wunde an der Schulter und ich hielt sie fest.

„Wo ist Alice?" Wollte ich wissen.

„Bleib ganz ruhig. Ich bin Hershel, der Vater von Maggie und Beth..." Sagte er sanft.

„Maggie? Beth? Ich... ich bin im Gefängnis? Aber...?" Tausend Fragen überfielen mich. Der alte Mann setzte sich zu mir auf das Bett.

„Rick und Daryl fanden dich in einer Kapelle, mit einer Schusswunde..." Wollte er gerade anfangen zu erzählen, doch nun fiel es mir selbst wieder ein.

„Ich wollte Alice suchen! Hab... Habe ich sie gefunden?" Ich hielt mir mit dem gesunden Arm den Kopf fest.

Hershel nahm meine Hand vom Kopf und zog mir die Nadel heraus.

Ich zuckte etwas. „Was nun? Habe ich sie gefunden?"

Er atmete tief ein. „Nein, sie haben nur dich gefunden."

Meine Tränen waren versiegt, nur brannten meine Augen noch. Ich war wie besessen und stand auf, mein Kreislauf spielte da nicht mit. Schmerzhaft knallte ich gegen die Wand und stöhnte laut.

„Ich muss sie suchen!" Sagte ich, doch Hershel packte mich an einer Schulter und schaute mir eindringlich in die Augen.

„Leg dich wieder hin, Mädel! Sonst kippst du wieder um!" Sagte er und drängte mich zu der Pritsche.

Mir wurde schlecht und schwindelig, sodass ich mich setzten musste.

„Alice..." Flüsterte ich wieder.

„Michonne, Daryl und Rick hatten sich in den letzten Tagen auf die Suche nach ihr gemacht, wir haben sie bis jetzt nicht gefunden." Erklärte er. Alice unauffindbar... Ich angeschossen, dass durfte doch wohl nicht wahr sein! Momentmal?! In den letzten Tagen auf die Suche gemacht?

„Wie lange?" Fragte ich leise. Hershel schaute mich mit seinen traurigen Augen an.

„11 Tage." Sagte er leise.

„Was? 11Tage? Verfluchte Scheiße!" Brummte ich. Wie konnte das sein? 11Tage! Ich sprang auf und wollte raus, einfach weg.

Hershel konnte mich dieses Mal nicht aufhalten. Ich stürmte aus meiner Zelle, den Gang entlang. Ich traf auf eine grauhaarige Frau, sie erschreckte sich vor mir und ließ ihren Korb mit Wäsche fallen. Ich beachtete sie nicht weiter und stürmte die Treppe runter, hier unten saßen auch mehrere. Ich achtete nicht darauf wer es war, ich lief einfach weiter. Nur ein Gedanke trieb mich an: Alice finden!

Dann erkannte ich die Tür, die Tür die nach draußen führte.

„Jane!" Rief es hinter mir. Aber ich reagierte nicht. Ich wollte zu meinem Auto und nach Sargent. Der letzte Hinweis wo sie sein könnte, es war so viel Zeit vergangen, sie könnte sonst wo sein!

Ich knallte die Tür auf, die Schmerzen versuchte ich nicht zu ignorieren. Grelles Sonnenlicht schien mir entgegen. Ich kniff die Augen zusammen, atmete hektisch und suchte meinen schwarzen Mustang. Und fand ihn schließlich neben dem Pickup. Ich rannte hin, riss die Tür auf und setzte mich hektisch rein und suchte den Schlüssel.

Hinter der Sonnenblende fand ich ihn, im Rückspiegel sah ich, dass Rick und Glenn auf das Auto zuliefen. Schnell drückte ich auf den Knopf und verriegelte die Türen. Sie werden mich nicht aufhalten! Ich versuchte den Schlüssel mit zitternder Hand in das Zündloch zu stecken, es gelang mir zwar, aber nun hatte ich furchtbare Schmerzen und mein Kopf schien zu explodieren. Ich startete den Wagen und versuchte den Gang einzulegen, mein Blick verschwamm und ich fand den Schaltknüppel nicht. Es pochte an der Scheibe.

„Jane! Mach auf!" Rief Glenn.

„Mach kein Scheiß!" Hörte ich Daryl von der anderen Seite brüllen. Heftig machten sie sich an den Türklinken zu schaffen. Mein kopf brummte und Tränen schossen in meine Augen, ich wollte die Stimmen rund um mich ausschalten und lehnte mich zum Handschuhfach und kramte eine CD heraus. Zitternd schob ich sie in den Player und drehte die Musik laut, sie überschrie sich zwar, aber ich hörte die Anderen draußen nicht mehr. Alice verdammt! Es war eine CD von Sunrise Avenue. Nur zwischen den Liedern hörte ich noch einzeln ihre Stimmen.

„Jane!" „Mach auf!" „Lass den Mist!" Riefen sie immer wieder. Ich zog meine Knie an und legte den Kopf darauf und starrte den Tacho an.

So konnte ich nicht fahren, ich sah kaum etwas und ständig wurde mir schwindelig, ich konnte auch nicht mir einer Hand schalten und lenken, dass hätte nie funktioniert, aber auch rausgehen und mich rechtfertigen wollte ich nicht. Rick stand vor dem Wagen und lehnte darauf und sprach zu mir, aber ich hörte ihn durch die laute Musik nicht.

Doch plötzlich begann ein anderes Lied, es war ruhiger. Ich sang den Text im Kopf mit, noch nie hatte mich dieser berührt. Sunrise Avenue, Don't cry, don't think about it.

An einer Stelle wurde das Lied etwas leiser.

"Jane!" Rief es von rechts und ich schaute unweigerlich hin und sah Daryl, er sah traurig aus und nun widmete ich den Rest des Liedes Daryl. Denn es passte einfach alles... Nun nickte er mir zu. Und ich weiß bis heute nicht wieso ich das tat, aber ich drückte das kleine Knöpfchen an dem Schlüssel und entriegelte die Türen.

Daryl öffnete leicht die Tür und setzte sich auf den Beifahrersitz und schaute mich traurig an. Er legte seine Hand auf meine, die sich am Gangschalter festkrallte. Er lehnte sich zu mir rüber und nahm meinen Kopf in seine Hand. Nur weniger Zentimeter trennten uns. Noch ein Stück lehnte er sich vor, und schaute mir in meine verheulten Augen. Und küsste mich sanft mit seinen weichen Lippen. Ich fühlte mich befreit und umsorgt.

Sein Bart kitzelte etwas, aber es war mir egal, ich erwiderte den Kuss und fuhr mit der rechten Hand in seinen Nacken und hielt mich fest.

The Walking Dead - JaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt