Im Wald

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Schon seit 24Stunden war ich auf den Beinen, meine Füße taten weh und mein Blick verschwimmt immer wieder.

Ich bin einer Horde Beißer entkommen und habe ein Teil meiner Ausrüstung verloren. Immer wieder lief ich im Kreis um Alice zu finden, ich zog sie immer weiter rund um das Hotel, bis mich immer wieder Beißer ablenkten.

Wenn Alice hier lang gegangen wäre... dann wäre sie jetzt einer von denen.

In Gedanken versunken bemerkte ich plötzlich, dass ein Pfeil in einem der grün bewachsenen Bäume steckte. Ich lief hin und zog ihn raus.

Angsterfüllt starrte ich ihn an. Ja, das war einer von meinem Bogen, klar gab es noch hunderte andere davon, aber keiner hier in unmittelbarer Umgebung des Hotels. Alice musste auf einen Beißer geschossen haben, aber nicht getroffen. Im Wald ist der Bogen kaum brauchbar! Das wusste sie doch!

„Man! Wenn ich sie in die Finger bekomme!" Sagte ich leise um nicht noch mehr von diesen Dingern auf mich aufmerksam zu machen. Etwas weiter sah ich wieder einen Pfeil in einem Baum stecken.

„Was war hier los?" Mir pochte die Frage im Kopf, immer und immer wieder.

Sie waren nicht mit einem Bogen abgeschossen, sie wurden einfach nur hineingesteckt!

„Brotkrumen..." Alice Lieblingsmärchen war Hänsel und Gretel.

Konnte es denn wirklich sein? Hat sie eine Spur hinterlassen? Aber wieso? Verlaufen hat sie sich bestimmt nicht. Sie kannte sich hier genauso gut aus wie ich.

Währenddessen folgte ich immer weiter den Pfeilen. Nach einiger Zeit erreichte ich ein kleines Dorf mitten im Wald, was mich sehr überraschte. Dieses Dörfchen war nirgends eingezeichnet. Misstrauisch schlich ich mich zu einem der Häuser und lehnte mich gegen eine weiße Holz Fassade.

Und schaute um die Ecke. Kein Beißer da, auf einem Hügel stand eine kleine Kirche, eher eine Kapelle.

Etwas blitzte in mein Gesichtsfeld. Schnell lief ich hin um zu sehen was es war. An der Kirchentür steckte ein Messer, ich zog es raus und staunte ungläubig.

„Alice...." Es war eindeutig ihr Messer, es war ihr Name eingraviert.

Sie hätte niemals ihr Messer ohne Grund stecken lassen. Unsere Mutter hatte uns diese damals angefertigt. Es war unsere einzige Erinnerung an sie, Dad hatte alle ihre Fotos verbrannt...

Schnell schüttelte ich den Kopf um den Gedanken abzuschütteln, was mir auch gut gelang. Ich schaute mich um und überlegte, in welche Richtung sie gegangen war.

„Scheiße!" Fluchte ich, als ich sah dass die Dämmerung schonwieder begann.

Noch eine Nacht im Freien halte ich nicht aus. Letzte Nacht war schlimm genug.

Jedes mal wenn ich mich gegen einen Baum lehnte um auszuruhen, stöhnte und schmatzte es hinter mir, sodass ich weiter laufen musste.

Ich hatte keine andere Wahl, ich musste hier übernachten. Ich klopfte an die Kirchentür.

Nur um sicher zu gehen, dass niemand zuhause war. Ein leises stöhnen war zu hören. Wahrscheinlich nur einer. Dachte ich mir und zückte mein Messer, öffnete die Tür und pfiff ein bisschen.

Das grunzende Stöhnen wurde lauter, ich sah durch den Spalt hinter an den Scharnieren durch und sah einen heraus kommen. Mit einem Schritt und schneller Reaktion, rammte ich dem Beißer mein Messer in die Augenhöhle. Drehte es herum und zog es wieder raus. Dieses Mistvieh fiel nach vorne um und ich musste ausweichen, sonst wäre er auf mich gefallen und hätte mich begraben.

„Bah!" Pampte ich und schob ihn weiter aus der Tür, sodass ich sie wieder schließen konnte.

Drinnen war es angenehm kühl. Und Gott sei dank war hier kein weiter Beißer.

Vorne am Altar hing ein goldener Jesus, ich ging auf ihn zu.

„Und? Wo bist du jetzt, wenn deine Jünger dich brauchen?" Fragte ich die Leblose Statue. Ich schüttelte den Kopf und ging nochmal jede einzelne Bank durch.

Aber es war keiner mehr von diesen stinkenden Dingern mehr da.

Ich schob eine der Bänke vor die Tür und setzte mich in die erste Reihe und versuchte es mir bequem zu machen.

Klar hätte ich auch in eines der Häuser gehen können, aber wer weiß wie viele Beißer dort wären. Ich hatte kaum noch Kraft und war ausgelaugt und mein Kopf schrillte. Die Beine hochgelegt und den Kopf an der kalten Holzbank gelegt, dachte ich an die letzte Nacht im Hotel, mit Daryl.

Wie schön warm es in seinen Armen war... und weich... Ich verdrängte den Gedanken.

Was sollte das? Ich muss Alice finden, nichts anderes zählte. Nach längerer Zeit fiel ich in einen unruhigen schlaf.

The Walking Dead - JaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt