„Schau dort nach!" Hörte ich eine raue Stimme. Ich öffnete die Augen und wollte meinen Kopf heben, doch mich durchzog ein hitziger Stich. Unfreiwillig zog ich meinen linken Arm dichter an meinen Körper, was mich kurz aufschreien ließ.
„Hast du das Gehört? Es kam von hier drinnen!" Sagte eine andere Stimme.
Ich hörte das Knarren der Bank vor der Tür.
„Hilfe..." Krächzte ich...
Daryl Pos.
Rick und ich liefen seit Stunden durch den Wald, wir nahmen den blauen Van bis zum Hotel und dann gingen wir los und suchten, ich fand einige Spuren, die aber auch von einem Beißer stammen könnten.
Doch kurz bevor die Nacht anbrach fanden wir Wasserflaschen die definitiv von Jane waren. Genau solche hatte sie in der Küche stehen. Die ganze Nacht suchten wir wie die Blöden, Rick wollte sich nicht ausruhen. Er würde nicht so schnell aufgeben sie zu finden. Immer wieder prallte der Satz: Scheiß Weiber, durch meinen Kopf.
Wir setzten unser Leben aufs Spiel um ein Mädchen zu finden, dass doch selber hier zurecht kam. Sie machte immer den Eindruck stark zu sein. Sie war es sicher auch, mit ausnahmen. Die hatte jeder von uns schon einmal. Aber verdammte scheiße, was hatte ich damit zu tun? Nur weil Rick wie ein Bruder für mich ist, machte ich das mit, redete ich mir ein. In der Nacht knackte es in jeder Ecke, es war unerträglich. Lange fanden wir keine weitere Spur. Ich dankte allem was Heilig war, dass diese verfluchte Sonne endlich wieder aufging.
Rick war die ganze Zeit angespannt, man er hatte so etwas nicht verdient! Schnell liefen wir weiter, bis Rick plötzlich stehen blieb.
„Ein Pfeil!" Sagte er und deutete mit seinem Revolver darauf. Ich lief hin und zog ihn raus.
„Er wurde mit Absicht hier rein gesteckt..." Stellte ich fest. Rick sah mich verwirrt an.
„War Jane das?" Wollte er wissen. Woher zum Teufel sollte ich das wissen?
„Wahrscheinlich..." Sagte ich beruhigend. Ich drehte mich weg und rollte mit den Augen. Bis Rick den nächsten Pfeil fand verging nicht viel Zeit. Doch dann hörten wir einen Schuss, ganz in der Nähe. Wir schauten uns an und liefen in die Richtung wo es herkam. Nur kurz darauf folgten noch zwei weitere Schüsse.
„Schneller!" Forderte Rick. Und legte einen zahn zu. Ich hatte mühe ihm zu folgen. Ständig schaute ich nach unten um den Ästen auszuweichen.
„Stopp! Schau!" Sagte ich zu Rick. Er drehte sich zu mir und ich deutete auf zwei Leichen hin. Wir gingen hin und ich schaute mir das genauer an.
„Zwei Beißer... Aber hier... hier ist eine Blutspur! Sie ist frisch!" Sagte ich und folgte der Spur.
Außerhalb des Waldes, erstreckte sich ein kleines Dorf. Und ich verlor die Spur.
„Wir teilen uns auf. Du schaust da drinnen!" Rick deutete auf die Kirche. Ich nickte ihm zu und ging schleunigst darauf zu. Ein leiser Schrei drang aus der Kirche.
„Hast du das Gehört? Es kam von da drinnen!" Rief ich Rick rüber, er kam sofort rüber gelaufen. Ich versuchte die Tür aufzumachen, irgendwas stand davor. Mit aller Kraft schob ich dagegen, Rick half dabei und so konnten wir sie aufschieben. Sofort richtete ich meine Armbrust in das Innere.
„Hilfe...." Ertönte es ganz leise. Ich sah jemanden in der Ersten Reihe der Kapelle sitzen und visierte an. Langsam trat ich herum und musste mit schrecken feststellen, dass es Jane war.
„Jane!" Sagte ich erschrocken und Rick ließ sein Revolver fallen und kam stürmisch auf sie zu und umarmte sie gleich. Doch ließ genauso schnell wieder los, als er ihre blutige Wunde sah.
„Bist du gebissen worden?" Fragte er sanft und streichelte ihr die Haare aus ihrem Gesicht. Aber sie schüttelte den Kopf. „Nein... Angeschossen..." Sie grinste etwas.
„Oh Jane! Was machst du nur?" Jetzt klang Rick sehr erleichtert. Jane war blass, sehr blass. Sie hatte wohl großen Blutverlust, die Pfütze aus Blut, unter ihr bestätigte dies.
„Wir müssen sie sofort zu Hershel bringen!" Sagte er jetzt wieder aufgeregt. Schnell hob er seinen Revolver auf und steckte ihn zurück an seinen Gürtel.
„Daryl! Geh voraus und halt den Weg frei!" Forderte er. Ich nickte nur und ging raus.
„Alles wird gut, Jane!" Sagte er beruhigend und nahm sie auf den Arm. Sie stöhnte und jammerte, ich drehte mich um. Ich musste nach ihr sehen!
Doch Rick schaffte es und kam schnellen Schrittes auf mich zu.
„GEH!" Rief er mir zu. Und trug sie schwer Atmend, er hatte sowieso schon zu lange nicht mehr geschlafen, oder ordentlich was gegessen. Er war zu schwach. Eine große Ader bildete sich auf seine Stirn und er schwitzte stark. Sowas konnte ich mir nicht mit ansehen.
„Rick, gib sie her!" Sagte ich fordernd und blieb vor ihm stehen und streckte die Arme aus. Verwirrt schaute er mich an.
„Du schaffst das nicht! Gib sie her!" Forderte ich. Er Atmete schwer und gab sie mir vorsichtig rüber. Wieder stöhnte sie laut und verzog das Gesicht krampfhaft. Sie fing an hektisch zu Atmen.
„Sssch! Ganz ruhig!" Sagte ich leise und trug sie sicher durch den Wald. Rick ging vor und sicherte den Weg.
Es wurde immer heißer und Jane nicht gerade leichter. Ihre Wunde blutete stark, die Tücher die sie unter eine Binde geklemmt hatte, waren schon durchgeweicht.
Es dauerte eine Weile bis wir das Hotel wiederfanden, aber Rick gab einfach nicht auf. Als er gerade in den Van einsteigen wollte, bemerkte ich dass Jane immer wieder Ohnmächtig wurde.
„Rick, wir müssen die Blutung stoppen!" Sagte ich hektisch. Er drehte sich um und begutachtete die Wunde und zog die Tücher etwas weg. Jane atmete immer schwerer.
„Im Hotel, dort sind noch ein paar Sachen!" Sagte ich, und Rick lief sofort hinein. Ich legte sie hinten in den Van und setzte mich dazu, vorsichtig legte ich ihren Kopf auf meinen Schoß. Sie öffnete die Augen.
„Daryl..."Sagte sie leise, ihre Augen waren glasig.
„Ich bin da..." Flüsterte ich leise und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„Es tut so weh..." Wimmerte sie. Ich sah auf die Wunde, sie hörte einfach nicht auf zu Bluten.
„Das wird schon!" Sagte ich leicht lächelnd. Sie tat mir so Leid, noch vor einen Tag, hatte sie eine so große Klappe und nun verblutet sie hier in meinen Armen. Verzweifelt zog ich den Verband weg und drückte auf die suppende Wunde.
„Stirb mir jetzt hier nicht weg!" Schrie ich sie an, als ich merkte dass sie nur noch ein Stück Fleisch in meinen Händen wurde.
Kurz darauf setzte ihr Atem aus und sie sah so friedlich aus, doch mich überkam die Angst.
„Nein, du stirbst mir hier nicht weg! RICK!" Schrie ich laut und mein Hals brannte. Ich hielt ihr die Nase zu und blies in ihren Mund und wiederholte es etliche male. Meine Hände pochten immer wieder auf ihren Brustkorb ein.
„RICK!" Schrie ich. Verdammt wo blieb er? Sie durfte nicht sterben nicht so! Nicht jetzt...
Wieder und wieder blies ich ihr Luft in den Mund und versuchte sie zu reanimieren. Doch endlich seufzte sie auf und schlug leicht die Augen auf.
Ich konnte mein Glück kaum fassen, Tränen stiegen in mir auf, schnell wischte ich sie mir weg.
„Hey! Jetzt schlaf nicht wieder ein!" Sagte ich besorgt. Sie lächelte süß und schüttelte leicht den Kopf. Und jetzt tauchte Rick endlich auf, vielleicht war es ganz gut, dass er das nicht mit ansehen musste.
„Hier." Sagte er und stieg vorne ein. Ich nahm zwei weiße Tücher entgegen, und knallte die Hintertür zu. Vorsichtig presste ich das eine auf ihre Wunde und mit dem anderen, tupfte ich die Schweißtropfen von ihrer Stirn.
„Halte durch! Wir sind gleich da!" Sagte ich und schaute in ihre Augen.

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The Walking Dead - Jane
FanfictionKlappentext: Was würdest du tun? Wenn die Welt, wie du sie kennst zu Ende ist... Jane und Alice machen diesen Horror durch, immer auf der suche nach Sicherheit. Zwischen Liebe und Tod, getrieben und verfolgt von Lebenden, sowie Untoten verschwindet...