in Kingston

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Daryl und ich zückten sofort unsere Waffen und standen Rücken an Rücken.

„Komm raus!" Rief er laut, man konnte nicht heraus hören, woher die Stimme kam.

„Legt eure Waffen weg!" Erklang die Stimme wieder. Und ich dachte ich verhörte mich, aber ich kannte diese Stimme.

„Beth?!" Fragte ich laut. Und plötzlich war es still, zu still. An einem Haus ruckelte plötzlich etwas und sie wurde geöffnet, ich traute meinen Augen nicht! Es war Beth! Sogleich lief ich auf sie zu, sie stand wie angewurzelt da, als ich sie umarmte.

„Du...du lebst..." Stellte sie fest und fing an zu weinen. Daryl stand neben mir und als Beth ihn sah fiel sie ihm um den Hals.

„Oh Gott, ich dachte ich sehe dich nie wieder!" Schluchzte sie.

„Verdammt! Wie hast du es geschafft?!" Wollte Daryl wissen.

„Nur dank Jane, konnte ich fliehen..." Sagte sie, als sie sich wieder zu mir wandte.

„Es tut mir Leid! Ich habe dich zurückgelassen...Aber...ich..." Sie fing wieder an zu weinen.

„Schon gut! Ich habe es ja geschafft!" Beruhigte ich sie.

„Lasst uns rein gehen!" Daryl schob uns in die Tür, er hatte ein paar Beißer erspäht. Drinnen verschlossen wir die Tür.

„Ich bin so froh, dass ihr mich gefunden habt!" Sie war so erfreut, dass sie wild mit den Händen fuchtelte.

„Ist Judith auch Ok?" Wollte Daryl wissen. Schnell nickte sie und gab uns ein Zeichen das wir ihr folgen sollten. Das Innere sah nicht sehr Einladend aus, es war halt geplündert worden, Geschirr lag zerbrochen auf dem Küchenboden. Und einige Möbel lagen kreuz und quer. Beth führte uns zum Keller und schloss die Tür auf, es war stockdunkel und mich überkam ein unheimliches Gefühl, es schauderte mich.

Beth hüpfte die Treppenstufen hinunter. Unten angekommen, versperrte ein Vorhang uns den Weg, ich schob ihn zu Seite und dahinter war es hell erleuchtet, überall standen Kerzen. Beth zeigte auf ein großes Rosa Kissen, Judith lag darauf und schlummerte Seelig. Viele Große Kissen waren hier auf dem Boden gelegt. Sie hatte sich sogar eine kleine Küche eingerichtet, mit Gaskocher und Konserven. Einige Papiere lagen in einer Ecke verstreut. Irgendetwas zog mich dort hin.

„Jane... ich glaube..." Begann Beth. Ich hob einen Stapel auf und sah sie mir an. Es waren Zeichnungen, von mir und Alice! Von Beißern und noch von anderen Leuten. Ich schlug mir die Hand vor den Mund.

„Alice...." Flüsterte ich und sackte zu Boden und blätterte weiter in den Bildern. Sie hatte so viel Talent! Ein Bild zeigte mich, wie ich einen Beißer erschoss. Darunter stand, das erste Mal.

Daryl kniete neben mich und strich mir über den Rücken. Ich wendete mich zu Beth.

„Bist du ihr begegnet?" Fragte ich leise, sie schüttelte den Kopf.

„Als ich hier ankam, war alles verlassen..." Sagte sie leise. Ich blätterte weiter, bis Daryl seine Hand auf meine legte.

„Warte..." Sagte er fast lautlos und nahm das Bild von einem Mann mit einem bösen Blick.

„Das ist Merle!" Sagte er und setzte sich nun auch. Fragend schaute ich ihn an.

„Mein Bruder...." Keuchte er.

„Was...Was ist?" Wollte ich wissen, selbst Beth war still.

„Er war beim Governor... er hat überlebt!" Stellte er fest.

„Ist das denn schlecht?" Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er stand auf und lachte. „Er lebt!" Sagte er und freute sich. Nun stand ich auch auf und er umarmte mich und danach Beth, er war fast euphorisch!

„Wenn Merle mit Alice unterwegs ist, dann ist sie sehr sicher!" Sagte er aufmunternd zu mir.

„Aber wenn der Governor auch mit ihnen unterwegs ist!" Prallte Beth dazwischen.

Daryl wandte sich ihr zu. „Er hat versucht ihn umzubringen! Meinst du er hängt noch mit ihm ab? Neee! Du kennst Merle nicht! Merle ist zwar ein Arschloch, aber so blöd ist er nicht!" Erzählte er freudig. So habe ich ihn noch nie gesehen.

„Das jüngste Datum ist vor drei Wochen..." Holte ich ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Alice! Verdammt!" Meckerte ich. Immer weiter blätterte ich die Bilder durch und suchte nach irgendwelchen Hinweisen. Brotkrumen...

Beth bereitete etwas zu Essen zu, weil Daryl danach gefragt hatte, er kümmerte sich liebevoll um Judith. Sie stellte mir eine Schale Tomatensuppe hin, ich trank sie schluckweise, ohne den Blick von den Bildern abzuwenden. Ein Bild gefiel mir ganz besonders, darauf waren sie und ich zu sehen...

Ich faltete es und steckte es mir in die Tasche.

Das nächste Bild zeigte einen Strand „... Virginia Beach..."

„Mein nächstes Ziel..." Sagte ich leise. „Beth? Hast du hier eine Karte?"

Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Wieso?" Ich stand auf und ging zu ihr und gab ihr das Bild.

„Wir waren nie in Virginia Beach! Das muss ihr Ziel sein! Also hast du eine Karte?" Ich war so nervös. Aber sie verneinte. Daryl nickte und lächelte. Fragend sah ich ihn an.

„Virginia Beach... Merle und ich waren dort mal, ich war noch ein Kind...

Aber Merle wollte mit mir ein Wochenende...Pausieren..." Erzählte er und starrte uns Leere. Ich ging zu ihm und strich ihm durch sein Haar, ich merkte dass es ihn bedrückte.

„Es ist an der Küste... über 500Meilen, mindestens..." Sagte er, während er weiter ins Leere starrte.

„500Meilen? Zu Fuß ist das doch kaum zu schaffen..." Flüsterte ich kaum hörbar, doch Daryl hörte es.

„Wenn Merle und Alice dahin Unterwegs sind, dann..." „Dann müssen wir auch dahin!" Beendete ich seinen Satz. Beth schüttelte schnell den Kopf.

„Wisst ihr, wie viele Großstädte dazwischen liegen? Das ist reiner Selbstmord!" Quietschte sie. Noch bevor ich ihr antworten konnte, sprach Daryl leise aber bestimmt.

„Das ist nicht unsere Entscheidung, wir ALLE sind eine... Familie, und auch ALLE müssen entscheiden. Am liebsten würde ich auch sofort aufbrechen um Merle zu suchen, aber..." Er wurde immer ruhiger bis er nicht mehr sprach. Eine ganze Weile sagten wir nichts mehr. Jeder dachte wahrscheinlich darüber nach, was als nächstes zu tun ist, bis Daryl die Stille unterbrach.

„Ich werde die Anderen herholen..." Sagte er, schnappte seine Armbrust und stand auf. Beth die dicht an der Tür stand hielt ihn auf.

„Draußen ist es bereits dunkel, warte bis zum Morgen." Sagte sie sanft. Er schnaubte und wollte den Vorhang wegziehen.

„Daryl..." Sagte ich und stand auf. Er drehte sich zu mir und schaute mich sanft an.

„Sobald es wieder hell ist, bin ich mit denen zurück!" Und er begann zu lächeln. Ich erwiderte es kurz und er ging hinaus. Beth kam zu mir und setzte sich.

„Was war denn das?" Wollte sie neugierig wissen. Ich legte mich auf eines der großen Kissen, klemmte meine Arme unter den Kopf und lächelte in die Luft.

„Was meinst du?" Ich war erschöpft, müde und glücklich, endlich in Sicherheit zu sein.

„Na, das mit Daryl!" Bohrte sie weiter und setzte sich neben mich und starrte mir in die Augen. Ich schüttelte den Kopf.

„Ach Beth... Was du dir vorstellst!" Sagte ich belustigt.

„Ich habe Daryl noch nie so gesehen! Irgendetwas hast du mit ihm doch gemacht!" Ihre Neugierde wuchs immer weiter. Ich antwortete nicht und schloss die Augen.

„Du gibst ihm halt..." Stellte sie dann leise fest. Wieder begann ich zu lächeln.

Alle anderen Fragen versuchte ich zu überhören.

The Walking Dead - JaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt