Daryl PoV.
Die fahrt kam mir vor wie eine Ewigkeit.
„Rick, fahr schneller!" Schrie ich ihn an.
„Schneller geht es nicht!" Schrie er zurück und trat immer mehr auf das Gas.
„Sie soll wach bleiben! Sie soll dich anschauen!" Gab er wütend zurück. Ich sah im Rückspiegel seine Augen, er weinte.
„Jane, schau mich an!" Verlangte ich zu ihr und klapste ihr leicht auf die Wange. Sie drehte ihren Kopf und klimperte mit den Augen.
„Ich bin so müde...." Flüsterte sie. Doch ich versuchte sie wach zu halten.
„He... Schau mich an! Du kannst gleich schlafen! Aber noch nicht!" Sagte ich sanft und musste die Besorgnis runterschlucken.
Sie stöhnte auf und schaute mich an, ihre blauen Augen funkelten in den Sonnenstrahlen. Verdammt! Ich lächelte sie an und sie versuchte ein lächeln zu erwidern. Es sah eher verkrampft aus. Endlich hatten wir das Gefängnis erreicht. Rick hupte schon von der Ferne. Und wir sahen wie die Leute aus dem Eingang strömten. Glenn öffnete schnell die Tore und Rick bremste vor dem Eingang. Er stieß die Tür auf.
„HERSHEL!" Schrie er aus vollem Halse. Er öffnete mir die Tür und ich zog Jane mit mir heraus. Maggie quietschte und hielt sich die Hand vor den Mund. Glenn kam zu uns und nahm Maggie in den Arm. Ich trug sie nach drinnen, Hershel kam uns schon entgegen gehumpelt.
„Was ist den los? Warum schreist du so Rick?" Wollte er ruhig wissen.
„Jane! Sie wurde angeschossen!" Versuchte Rick zu erklären.
Er nickte. „In die Krankenstation mit ihr!" Sagte er schnell und humpelte durch den Zellenblock, zu der extra eingerichteten Krankenstation. Ein weißer steriler Raum, Hershel brachte hier einiges an Utensilien her. Ich legte Jane auf einen der Tische.
„Was kann ich tun?" Fragte ich ohne den Blick von ihr abzuwenden. Hershel drückte mir Desinfektionsmittel in die Hand und einige Lappen.
„Reinige die Wunde, aber ganz vorsichtig!" Ich hoffte nur der Tierarzt wusste was er tut. Ich zückte mein Messer und zerschnitt ihr das Shirt und zog es weg.
„Das könnte jetzt etwas wehtun!" Versuchte ich Jane darauf vorzubereiten. Sie reagierte kaum und blinzelte langsam vor sich hin. Ich kippte das Zeug auf einen Lappen und tupfte es auf die Wunde. Sie zuckte bei jeder Berührung zusammen.
„Du musst still liegen bleiben!" Sagte ich forsch. Ich musste einfach weiter Tupfen und das trockene Blut wegmachen, egal wie sehr sie ihr Gesicht verzog. Ich litt mit ihr, nun fing sie auch noch an zu wimmern und ihr Tränen liefen ihr runter. Mit einer Hand tupfte ich weiter und mit der Anderen hiel ich ihre schulter fest.
„Ist der Schuss durch gegangen?" Fragte Hershel ruhig.
„Nein, die Kugel steckt noch drin!" Sagte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. Er spritzte ihr etwas, was sie etwas beruhigte. Die Wunde blutete nicht mehr so stark und sie atmete langsamer.
„Ich muss sie rausholen, es hilft zwar gegen die Schmerzen, aber nicht allzu sehr. Sie wird es alles spüren. Halte sie bitte fest. Ich möchte nicht, dass sie sich vom Tisch windet." Er sprach total gelassen. Ihn regte wohl nichts auf. Ich beugte mich vor und schaute ihr in den Augen.
„Bitte wehre dich nicht...." Flüsterte ich leise. Ich hielt ihren Oberkörper und ihren gesunden Arm fest. Als Hershel begann die Wunde auszuspülen, begann auch sie zu zappeln ihre Füße traten immer wieder ins leere und ihre Hand ballte sich zur Faust und ihr Kiefer verhärtete sich.
„Rick! Ich brauche deine Hilfe!" Schrie ich, sie war kaum zu bändigen. Ich drehte meinen Kopf zur Tür, er stand wie angewurzelt da und starrte zu uns.
„Rick, verdammt jetz hilf mir!" Schrie ich ihn an. Schon fast mechanisch reagierte er und lief zu ihren Füßen und lehnte sich mit vollem Gewicht darauf. Hershel stocherte mit einer langen Pinzette in der Wunde rum. Nicht viel später holte er metallene, blutverschmierte Kugel heraus.
Schnell tupfte er dass Blut weg und nähte die Wunde. Jane schien vor schmerzen in Ohnmacht gefallen zu sein, denn sie wehrte sich nicht mehr.
Als Hershel fertig war, schaute er uns besorgt an.
„Ich weiß nicht...ob sie es schaffen wird. Sie hat viel Blut verloren..."
Rick nickte und hielt sich den Kopf.
„Wir müssen Vorsichtsmaßnahmen vorbereiten." Sagte er schlussendlich. Ich überlegte nicht lange und ich wusste was er vorhatte.
„Ihr könnt sie doch nicht wie ein wildes Tier anketten!" Sagte ich bestürzt.
„Bleibst du die ganze Nacht wach, und zielst mit deiner Armbrust drauf?" Fragte Rick erzürnt. Ich spürte die Müdigkeit in meinen Knochen und ließ den Kopf sinken.
„Wir werden sie in einer der Zellen mit Handschellen festschnallen." Entschied Rick. Ich nahm die fast leblose Jane hoch und trug sie in den Zellenblock. Und legte sie in eine leere Zelle auf eine Pritsche. Hershel bereitete eine Kochsalzlösung vor und befestigte eine Nadel in ihrer Hand.
„Das wird ihr helfen." Beruhigte er mich. Rick legte ihr an ihrem heilen Arm, am Handgelenk die Handschellen an und schnallte sie am Bett fest.
Er kniete sich vor ihr und küsste ihre Hand.
„Du darfst mich nicht verlassen... Nicht du auch noch..." Flüsterte er ihr zu.
Ich wusste nur zu genau, wie er sich jetzt fühlte. Auch ich wollte nicht, dass sie zu einem Beißer wird, Rick würde es nicht verkraften. Hershel schickte uns schlafen, ich nickte zwar ab und zu ein, aber ganz einzuschlafen, schaffte ich einfach nicht. Immer wieder flog mir Jane im Kopf umher. Ich musste sichergehen, dass es ihr gut ging. Leise schlich ich mich aus meiner Zelle und ging den Gang runter, in die letzte Zelle, in der Jane lag. Rick lag auf der Seite und weinte leise. An Janes Zelle angekommen, sperrte ich die Tür auf, sie lag dort so friedlich. Regelmäßig hob und senkte sich ihr Brustkorb. Maggie war später noch zu ihr gegangen und gab ihr eine Decke, aber sie war etwas herunter gerutscht. Ich lächelte, schüttelte den Kopf und legte die Decke wieder auf sie. Ich wunderte mich über mich selbst, ich wusste nicht was ich fühlen sollte, ich wollte sie nicht verlieren, aber auch nicht an mich ranlassen. Sie war ein Miststück! Was wollte ich bloß von Ihr? Kopfschüttelnd wollte ich wieder aus ihrer Zelle gehen.
„Daryl..." Flüsterte sie. Ich drehte mich um, doch sie sprach im schlaf. Ich ging einfach wieder.
DU LIEST GERADE
The Walking Dead - Jane
FanfictionKlappentext: Was würdest du tun? Wenn die Welt, wie du sie kennst zu Ende ist... Jane und Alice machen diesen Horror durch, immer auf der suche nach Sicherheit. Zwischen Liebe und Tod, getrieben und verfolgt von Lebenden, sowie Untoten verschwindet...