Der nächste Morgen versprach einen angenehm warmen bis heißen Tag, weswegen ich mich für ein blaues leider ziemlich kurzes Kleid entschied. Es war eins meiner Lieblingskleider gewesen als ich noch etwas kleiner war und mittlerweile bin ich eben ein wenig größer geworden. Dennoch konnte ich es bei Windstille ohne Probleme tragen. Der Ausschnitt sah jetzt sowieso viel besser aus seit ich etwas mehr Oberweite besaß. Ich konnte mir zu gut vorstellen, dass Benny das Kleid gefallen würde.
Da es morgens noch etwas frisch war und ich mich sonst einfach zu wenig bekleidet fühlte, entschied ich mich dazu, noch eine Jeansjacke darüber zu ziehen. Von mir und meinem Outfit überzeugt machte ich mich auf den Weg zu Kayla, um mit ihr in die Schule zu gehen. Ich erzählte ihr, dass ich nach der Schule nicht nach Hause ging, weil ich EVA hatte und sowieso zu Benny ging. Sie klatschte aufgeregt in die Hände und wünschte mir in diesem Zuge viel Spaß. Kurz darauf fragte sie mich aber, ob ich auch ja schöne Unterwäsche angezogen hatte. Lachend schubste ich sie. Natürlich hatte ich heute morgen meine schöne Unterwäsche hervorgekramt, die ich sonst eigentlich nie anhatte. Es war ein dunkelblaues Set mit Spitze von Hunkemöller, das farblich perfekt zu meinem Kleid passte, weshalb ich mir über die BH Träger keine Sorgen machen musste. Normalerweise zog ich zu Kleidern immer einen trägerlosen BH an, damit das nicht blöd aussah, doch der war eben auch nicht gerade schön. Wobei ich eigentlich glaubte, dass Benny meine Unterwäsche heute eh nicht zu Gesicht bekam, aber wer wusste das schon. Sicher war sicher.
Die nächsten drei Stunden Unterricht brachte ich irgendwie hinter mich. Ich wusste nicht, ob ich aufgeregt war, weil ich gleich zu ihm nach Hause fuhr. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich deswegen nervös war, weil es im Prinzip auch nicht viel anders als unsere anderen Treffen war.
Die Kunststunde, in der ich erfolgreich mein Bild in die Druckmaschine gegeben hatte, hatte mich sehr gut abgelenkt. Auf dem Weg zur Bushaltestelle dachte ich noch immer daran, wie gut ich meinen ersten Versuch hinbekommen hatte und was ich beim finalen Druck noch beachten sollte. Als ich nach zehn Minuten Verspätung jedoch in den Bus einstieg, realisierte ich wieder, wohin ich gerade fuhr. Es gab kaum noch ein zurück, deshalb fragte ich Benny nochmal schnell nach seiner Hausnummer und versuchte mich dann zu entspannen. Irgendwie wollte ich damit auch sicher gehen, dass er wach war, denn normalerweise schlief er immer bis ein Uhr und ich konnte wirklich gut darauf verzichten, direkt seinen Eltern gegenüber zu stehen, die nicht wussten, wer ich war.
Die Tatsache, dass Benny und sein kleiner Bruder eine eigene kleine Wohnung bestehend aus zwei Schlafzimmern und einem Bad direkt gegenüber der eigentlichen Wohnung der Eltern und damit auch eine eigene Klingel hatten, beruhigte mich etwas. Nach etwa fünf Minuten schrieb er mir aber auch die Hausnummer. Die Straße hatte ich mir noch gemerkt, seit dem Mal, an dem ich ihm einfach seinen Perso geklaut hatte, um mir sein Bild anzuschauen. Ich liebte es, Ausweisbilder von anderen anzuschauen, rückte aber fast nie meinen eigenen Perso heraus.
Nach einer halben Stunde, in der ich immer wieder meine Handykamera geöffnet hatte, um zu schauen, ob ich einigermaßen okay aussah, war ich angekommen. Auf dem Weg zu seiner Wohnung kämpfte ich mit dem Wind darum, ob mein Kleid da blieb, wo es hingehörte oder eben nicht. Mit ein bisschen Willenskraft gewann ich und stand auch schon vor der Eingangstür. Ohne, dass ich mich einen Augenblick sammeln konnte, hörte ich auch schon das Summen des Türöffners und ich betrat das Treppenhaus.
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yearning for love
Teen FictionAls Rebecca die letzten zwei Tage vor den Osterferien zur Schule ging, hätte sie niemals gedacht, dass sich auf einmal alles verändern würde. Nicht in den schönsten Träumen hatte sie geglaubt, dass die Dinge derartig ihren Lauf nehmen würden. Doch g...