Schleierhaft nahm ich die Sonne war, welche zwischen den Schlitzen der Rollläden in mein Zimmer schien. Sofort rollte ich mich vom Bett und schaute bereits jetzt gestresst auf meine Handyuhr. 9:48 Uhr. Okay, ich hatte noch mehr als vier Stunden, um mich fertig zu machen, kein Grund zur Sorge. Dennoch schrieb ich aufgeregt meiner besten Freundin Kayla und bat sie um Rat. Seit über einem Jahr war sie mit ihrem Freund zusammen und konnte mir zumindest in Sachen Klamotten gut weiterhelfen.
Ich konnte mir äußerst gut vorstellen, wie sie jetzt kichernd auf ihrem Bett lag und sich darüber lustig machte, wie aufgedreht ich war. Durch das viele Anprobieren verschiedener Sachen, entspannte ich mich ein bisschen. Schlussendlich lag mein halber Kleiderschrank verstreut auf dem Boden und trotzdem hatte ich mich für ein einfaches T-shirt und meine Lieblingsjeans entschieden. Unspektakulärer ging es kaum, aber irgendwie wollte ich etwas tragen, was mich auch wirklich verkörperte und wo ich mich drin wohl fühlte. Und das waren eben Jeans, Tshirt und Sneaker. Farblich abgestimmt war das Ganze auch nicht sonderlich. Das Einzige, was gut zusammen passte, waren meine Sneaker und meine Lederjacke, beides in einem dreckigen rosa.
Etwas entspannter stieg ich unter die Dusche und ließ das Wasser auf mich herabtropfen. Ich konnte kaum glauben, dass ich in wenigen Stunden Benjamin wieder treffen würde. Zwar hatten wir echt viel geschrieben die letzten Tage, doch trotzdem kannten wir uns gerade mal ein paar Tage. Ich hatte ehrlich gesagt noch gar nicht daran gedacht, dass wir uns auch mal so treffen könnten. Meine Ansprüche genügten sich vollkommen damit, ihm jeden Tag zu schreiben, weshalb ich auch gar nicht damit gerechnet hatte, dass er mich um ein Date bitten würde. Trotzdem freute ich mich natürlich wahnsinnig.
Ein paar Stunden später saß ich mit meinen Kopfhörern in den Ohren im Bus und schaute nachdenklich aus dem Fenster. In letzter Sekunde hatte ich mich doch noch für ein anderes Tshirt entschieden, nur um einige Minuten später an der Bushaltestelle festzustellen, dass der senfgelbe Kragen des blau-weiß gestreiften Shirts jetzt überhaupt gar nicht mehr zu meiner rosa farbenen Lederjacke passte, die ich darüber trug. Na toll.
Mein Herz raste auf eine ganz unangenehme Art und Weise. Keine Ahnung, ob ich schon jemals so aufgeregt war, doch gerade war es einfach nur schlimm. Ich fragte mich, wohin er mich führen wollte, während ich noch schnell Kayla schrieb, dass ich jetzt weg war. Sie war die Einzige, die ich eingeweiht hatte, hatte weder meinen Eltern noch meinem Bruder von dem Date erzählt. Mein Bruder wäre eh nicht sonderlich begeistert gewesen und meine Eltern hätten mich dann einfach nur eine Ewigkeit lang ausgequetscht. Da ich aber nicht ganz blind in irgendetwas hineinlaufen wollte, hatte ich Kayla alles bis ins kleinste Detail erzählt. Sie würde meinen Eltern Bescheid geben, falls ich doch entführt werden würde, das hatten wir bereits so abgemacht.
Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund hatte ich Angst, dass ich Benjamin nicht direkt erkennen würde. Im Grunde genommen hatte ich ihn ja erst zwei Mal richtig gesehen. Ich öffnete noch einmal schnell mein WhatsApp und schaute mir sein Profilbild zum gefühlt 30. Mal an. Gestern Abend hatten wir noch schnell Nummern ausgetauscht, sodass wir uns einfacher von unterwegs absprechen konnten. Natürlich würde ich ihn erkennen, ich kannte sein Gesicht in und auswendig. Lächelnd steckte ich mein Handy wieder in meine Jackentasche. Ich war da. Kaum mehr 100 Meter trennten mich von dem Ort, an dem wir uns treffen wollten.
Aufgeregt des Todes wartete ich vor dem Einkaufszentrum. Immer wieder schaute ich mich um, damit ich ihn nicht ausversehen übersah, denn ich war zwei Minuten zu spät, weil mein Bus Verspätung hatte. Doch da um mich herum einige Menschen waren, konnte ich ihn nirgendwo entdecken. Vielleicht war er auch einfach noch nicht da. Ich kam mir ein wenig hilflos vor, wie ich da alleine herum stand und nicht so recht wusste, was ich machen und wo ich hingucken sollte.
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yearning for love
Novela JuvenilAls Rebecca die letzten zwei Tage vor den Osterferien zur Schule ging, hätte sie niemals gedacht, dass sich auf einmal alles verändern würde. Nicht in den schönsten Träumen hatte sie geglaubt, dass die Dinge derartig ihren Lauf nehmen würden. Doch g...