yearning for love

Kapitel 67

Am nächsten Morgen wachte ich im Gegensatz zu Benny schon relativ früh auf und setzte mich an meinen Deutsch Aufsatz. Ich wollte den Text an diesem Wochenende unbedingt fertig bekommen, damit ich ihn in der nächsten Deutsch Stunde vorstellen konnte. Als Benny gegen Mittag aufwachte, bekam ich drei ewig lange Sprachnachrichten vom gestrigen Abend, die ich mir anhörte, während ich draußen im Garten in der Sonne lag. Ich liebte es so sehr, mich im Sommer rauszusetzen und in der Sonne zu arbeiten. Ab und an musste ich mich anstrengen, nicht laut loszulachen, da ich draußen war und seine Sprachnachrichten deshalb logischerweise über Kopfhörer anhörte. Anscheinend war Benny extrem fertig vom gestrigen Tag, weshalb er sich über enorme Kopfschmerzen beschwerte und gegen Mittag noch einmal einschlief.

Mittlerweile hatte ich verkraftet, dass Benny ohne mich sein bestandenes Abitur gefeiert hatte, musste ihn aber trotzdem deswegen aufziehen, dass er mir nur hätte Bescheid sagen müssen. "Als ob du nur nicht gekommen bist, weil ich nichts gesagt habe", konnte er es nicht glauben. "Woher hätte ich wissen sollen, dass du mich auch da haben wolltest?", antwortete ich, doch Benny schrieb nur: "Ach komm schon, natürlich wollte ich dich da haben, man!" Dass er mir das jetzt erst sagte, war zum Teil auch seine Schuld und deshalb war das jetzt zu spät und auch nicht weiter wichtig.

Dann berichtete er, dass er morgen arbeiten gehen würde. Schon vor dem Abiball hatte er einmal in einem Café ausgeholfen, welches Freunden seiner Eltern gehörte, deshalb fragte ich nicht weiter nach. Seit dem bestandenen Abi hatte er nichts zu tun und wollte sich so etwas Geld dazuverdienen. Dafür, dass er als Anfänger im Grunde genommen auch noch nicht viel machen konnte, bekam er ein lukratives Gehalt dafür. Beim letzten Mal hatte er für einen einzigen Tag sage und schreibe 100€ bekommen. Lachend hatte ich darauf bestanden, dass er das nächste Date bezahlte.

Am nächsten Tag hatte ich eigentlich wieder vor, meine Schulsachen zu machen. Da ich gegen Mittag aber merkte, dass das zum Einen nicht besonders viel war und ich auch absolut keine Lust darauf hatte, entschied ich mich spontan dazu, ganz zufällig in dem Café, in dem er heute arbeitete, einen Kaffee trinken zu gehen. Da ich vorhin sowieso geduscht hatte, musste ich mich nur noch für ein Outfit entscheiden, was diesmal gar nicht so einfach war. Ich wollte unbedingt mein neues Croptop anziehen, welches ziemlich viel Ausschnitt zeigte. Dazu entschied ich mich nach einer Weile für eine graue Stoffhose und meine Jeansjacke, damit ich nicht zu viel Haut zeigte. Dann machte ich mich auf den Weg in das andere Ende der Stadt. Niemand würde mir abkaufen, dass ich zufällig in ein Café ganz weit weg von meinem Zuhause und noch dazu auf einem Friedhof ging, doch das war eigentlich auch egal. Ich wollte einfach nur Benny überraschen, da er mit Sicherheit überhaupt nicht damit rechnete. Zur Tarnung fragte ich ihn noch irgendetwas zu meinen Mathe Hausaufgaben.

Ein bisschen komisch kam ich mir ja schon vor, einen Friedhof zu betreten, nur um meinen Fast-Freund bei der Arbeit besuchen zu gehen. Dennoch setzte ich mich an einen der freien Tische in der Sonne und bestellte bei einem anderen Kellner einen Latte Macchiato.