Kapitel 14

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Kayla stolperte den Hang hinauf und setzte sich dann genau vor uns. Sie erzählte irgendetwas davon, dass sie sich gerade voll hingelegt hatte und eindeutig zu betrunken war. Ich wusste, sie würde mich morgen dafür hassen, weil das tatsächlich das erste Mal war, dass Kayla und mein Bruder sich face-to-face gesehen hatten. Auch wenn ich offensichtlich nichts dafür konnte, wie sie sich verhielt. Ich musste einfach nur lachen und dafür war ich ihr wieder mal mehr als dankbar.

"Ich komme sofort wieder, muss nur kurz jemandem Bescheid sagen", versprach sie und verschwand dann. Ich hatte keine Ahnung, was sie vorhatte, machte mir aber auch keine Gedanken darüber. "Sind Anton und so auch da?", fragte ich meinen Bruder nach seinem besten Freund. Er nickte. "Klar, die sind alle da. Ist dir das nicht aufgefallen?" Wir lachten beide, woraufhin er auf eine Horde Leute deutete, die, auch wenn man sie nicht kannte, ein wenig älter als die Anderen wirkten.

Wieder erkannte ich eine Person, die auf uns zu kam. Diesmal war es aber nicht Kayla, das erkannte ich nicht nur an der Körperstatur, sondern auch an dem Gang. Dass es sich jedoch um Benjamin handelte, erkannte ich wieder mal zu spät.

„Hey, was war gerade los?", fragte er mich offen heraus. Fuck. Zu gerne wäre ich im Erdboden verschwunden, doch vorher schaltete sich mein Bruder ein. "Ey Mann, was willst du?", machte er ihn etwas von der Seite an. Sein Beschützerinstikt hatte wohl gegriffen, weil er mir noch kurz vorher erzählt hatte, dass absolut jeder mitbekommen hatte, dass ich einen Typen geküsst hatte. "Sorry, ich wollte nur kurz mit Rebecca reden", gab Benjamin nicht klein bei. "Warum bist du weggerannt?", redete er einfach weiter, ohne auf eine Antwort von meinem Bruder zu warten. "Nicht jetzt", flehte ich ihn an, doch er ließ nicht locker.

Dann kam auch noch Felix zu uns, ein Freund, der nicht nur auf Mädels stand und der sich eben neben mich setzte und mich fragte, was los war. Das war für meinen Bruder offensichtlich Anlass genug, um zu verschwinden. Er bat mich noch ihm Bescheid zu sagen, wenn irgendwas war oder ich nach Hause ging und verschwand dann wieder in der Menge. Also saß ich hier mit Benjamin, Felix und Kayla, die jetzt auch noch dazu gekommen war. Ich hätte schwören können, dass sie ihm gesagt hatte, dass ich hier auf der Wiese war.

Während Felix mich die ganze Zeit zum Lachen brachte, musste ich Benjamin irgendwie eine triftige Erklärung liefern. "Warum bist du weggerannt?", fragte er mich noch einmal. "Hab ich was falsch gemacht?" In seinem Blick erkannte ich Sorgen und Schuldgefühle, die ich ihm unbedingt nehmen musste. Der Kuss war wunderschön gewesen und ich bereute keine Sekunde davon. "Nein, überhaupt nicht", sagte ich aufrichtig und legte zur Unterstützung meine Hand auf seinen Unterarm. "Du hast alles super gemacht. Ich weiß nicht, warum ich weggerannt bin, ehrlich nicht." Benjamin gab sich nicht zufrieden, hatte aber keine andere Wahl, als das zu akzeptieren. Wir quatschten noch eine Weile alle zusammen, wobei es nicht zu übersehen war, dass Felix immer wieder mit Benjamin flirtete. Wenn ich nicht so sehr darüber gelacht hätte, hätte ich glatt wütend sein können, dass er gerade versuchte, mir meinen Mann auszuspannen. Auch wenn ich natürlich keinerlei Besitzansprüche hatte.

Benjamin war das ziemlich unangenehm, weswegen wir uns kurze Zeit später alle dazu entschieden, uns wieder herunter in die feiernde Meute zu begeben.

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