Kapitel 59

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Ein paar Tage vergingen, in denen ich ziemlich gestresst war. Ich bekam immer mehr Fahrstunden von meinem Fahrlehrer, sodass ich nicht nur mehr lernte, sondern auch immer mehr gefordert wurde. Zunehmend stellte ich fest, dass mein Fahrlehrer und ich nicht ganz so gut miteinander klar kamen wie anfangs gedacht, dennoch versuchte ich mich durchzubeißen, weil ich wusste, dass es das bald wert sein würde.

Immerhin in der Schule lief soweit alles nach Plan. Ich bekam meine letzten Klausuren zurück und musste mich deshalb nur noch mündlich etwas anstrengen. Marie hatte ihren Motorradführerschein bestanden und cruiste jetzt immer mit ihrer Maschine durch die Gegend. Ich war neidisch auf sie und nahm mir fest vor, wenn ich irgendwann mal alt genug war, sodass meine Eltern mir das nicht mehr verbieten konnten, auch einen Motorradführerschein machen würde. Auch wenn ich noch nie gefahren war, reizte mich der Kick schon jetzt.

"Hey, hast du nächste Woche Zeit?", fragte Benny mich ein paar Tage später. "Wenn du Lust hast kannst du morgen zu mir kommen." Ich war ehrlich ein bisschen überrascht von diesem plötzlichen Angebot, doch natürlich freute ich mich. Eigentlich traf es sich auch gut, dass wir uns für morgen verabredeten. "Ja klar, warum nicht. Ich habe nur bis 12 Uhr Schule, danach könnte ich kommen", antwortete ich sogleich. "Perfekt, mein Bruder hat bis 1."

Damit war das ein Date. Bei ihm zuhause. Panisch sprang ich unter die Dusche, weil ich dazu morgen früh keine Zeit hatte. In meinem Kopf spielten sich sämtliche Szenarien ab, die mich extrem nervös machten. Was erwartete er, wenn wir uns bei ihm zuhause treffen würden?

Immerhin war ich schon mal ganz froh, dass ich nicht mit seinem Bruder zusammen kommen musste. Wie würde er wohl auf mich reagieren? Ganz zu schweigen von seinen Eltern... Ich hatte Bilder von allen drei gesehen, doch ich konnte mich trotzdem auf nichts einstellen.

Benny versicherte mir natürlich, dass ich mir keine Sorgen machen musste, doch er konnte leicht reden. Im Grunde genommen würde er mich morgen seinen Eltern vorstellen und ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten sollte. Ich wusste ja nicht einmal, ob er überhaupt schon von mir erzählt hatte. Das Peinlichste wär wenn seine Mutter oder sein Vater ohne Ankündigung reinkamen und ein fremdes Mädchen im Bett ihres Sohnes treffen würden. Ich konnte mir die Situation nicht einmal vorstellen, ohne knallrot anzulaufen.

Ich musste mir selbst eingestehen, dass ich extrem nervös war. Aus irgendeinem Grund traute ich mich noch nicht, meinen Eltern von ihm zu erzählen. Er war der erste Typ in meinem Leben und ich wollte nichts erzählen, was noch gar nicht spruchreif war. Auch wenn er mir ein bisschen Leid tat, weil meine Eltern im Grunde genommen glaubten, ich wäre mit Kayla im Phantasialand gewesen, ich hatte ihn nicht zu mir eingeladen und würde das so schnell auch nicht tun, deshalb sollte das eigentlich kein großes Problem sein.

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