Kapitel 63

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Nach einer Weile hielt Benny plötzlich in der Bewegung inne. "Fuck", meinte er, nachdem er zwei Sekunden lang einfach nur konzentriert in die Leere gestarrt hatte. "Mein Bruder." Panik stieg in mir auf als auch ich endlich hörte, dass jemand zur Eingangstür herein kam. Während Benny hektisch sein Tshirt anzog, das er sich keine zwei Minuten vorher über den Kopf gestreift hatte, versuchte ich mich möglichst normal auf sein Bett zu setzen.

Doch anstatt dass Johannes in sein Zimmer kam, hörten wir nur wie er kurz mit dem Kater im Flur spielte und dann seine Zimmertür, die leise ins Schloss klackte. Erst nach weiteren fünf Sekunden konnte ich aufatmen. Ich erkannte völlig neue Züge an mir, die mich zum Teil irgendwie erschreckten. Nicht nur, dass ich mit einem Typen in seinem Bett rummachte, nein ich ließ mich dabei auch noch fast von seinem kleinen Bruder erwischen. Doch seltsamerweise gefiel mir dieser Nervenkitzel extrem.

Lachend ließ ich mich nach hinten aufs Bett fallen, woraufhin Benny mich ebenfalls lachend in den Arm nahm. Auch wenn es über 30 Grad warm war und sowohl Benny als auch ich schwitzten, genoss ich seine Nähe gerade extrem. Abgesehen von seiner Familie mussten wir uns hier beide keine Sorgen machen, dass irgendjemand sah, wie nahe wir uns waren. Auch wenn das im Grunde genommen nicht schlimm war, musste ich mich nach 16 Jahren erst daran gewöhnen, einen Typen auf der Straße zu küssen, den ich nicht einmal meinen Freund nennen konnte.

Eine Weile lag ich einfach nur da auf seinem Bett und schaute Benny dabei zu, wie er mit seinem Kater spielte. Ich hätte ihm stundenlang zusehen können, da das einfach nur zu niedlich war. Außerdem stellte ich fest, dass sein Bett unglaublich gemütlich war. Ich hätte mich daran gewöhnen können, hier auf der super weichen Matratze in seinem Lieblingskopfkissen zu liegen und ihm zu zuschauen, wie er seinen Kater verwöhnte. Nachdem ich traurig festgestellt hatte, dass ein Träger meines Kleides kaputt gegangen war und ich ihm dafür aus Spaß die Schuld gab, hatte Benny mir eine Jogginghose und ein Tshirt angeboten. Ich hatte nur die Jogginghose angenommen, weil ich mir nicht ausmalen wollte, was seine Mutter sich dabei denken würde, wenn ich komplett in den Klamotten ihres Sohnes gekleidet war.

Die Hose, die bei Benny super weit und locker saß, saß bei mir zwar eher wie eine Leggins, war aber dennoch deutlich gemütlicher als mit einem Kleid im Bett zu liegen. Außerdem stellte ich fest, dass das Kleid gar nicht schlecht als Top fungierte.

"Boah, ich hätte nicht gedacht, dass sie dir so gut steht", war Benny der Meinung, der vor dem Bett stand und mich von Kopf bis Fuß musterte. "Du siehst so gut aus in meiner Hose." Ich spürte, dass ich ein bisschen rot wurde und legte meine Arme lachend um seinen Nacken, um ihn zu mir herunterziehen zu können. Grinsend gab ich ihm einen Kuss, woraufhin er sich neben mich fallen ließ.

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