Eine andere Traditon an unserer Schule in der Mottowoche war es, dass die Abiturientinnen und Abiturienten am vorletzten Tag immer durch die Klassen gehen durften. Meistens schallte laute Partymusik durch die Flure, zu der vereinzelte angeheiterte Schüler mit grölten. In den Klassen spielten sie dann irgendwelche Spiele gegen die Kinder.
Natürlich freuten wir uns alle extrem, dass sie zu uns gekommen waren. Nicht, weil wir unbedingt Spiele spielen wollten, sondern weil dadurch wertvolle Mathe Zeit verloren ging. Neugierg schaute ich mich in der Menge um. Gute 30 verkleidete Schüler sprangen durch den Raum und versuchten, die langweiligen Leute aus dem Mathe Lk irgendwie zu animieren. Ein Super Mario malte irgendetwas in mein Heft, was ich im Nachhinein nur erahnen konnte. Ich hatte Recht gehabt, heute waren Kindheitshelden dran und die reichten von Pippi Langstrumpf über Harry Potter bis zu einem riesigen Teddybärenkostüm. Ich war neidisch auf das Mädchen, dass sich in diesem riesigen Plüschbären befand und wollte nur zu gerne mit ihr tauschen und mich verstecken. Vor allem als ich ihn sah.
Er war nicht einer der ersten, die den Raum betreten hatten, weswegen ich ihn nicht sofort gesehen hatte. Ehrlich gesagt hatte ich auch ausnahmsweise rein gar nicht mit ihm gerechnet, weil ich die letzte halbe Stunde tatsächlich nicht einmal an ihn gedacht hatte. Doch wie er hier stand, mit seinen Freunden lachte und feierte, war es nicht schwer ihn zu übersehen. Ich fragte mich, ob er für Kayla genauso auffallend war, doch auch die hatte offensichtlich nur Augen für den riesigen Teddybären.
Im Grunde genommen kam ich mir auch ziemlich bescheuert vor. Ich wusste nicht, was in meinem Kopf abging und konnte das auch kein bisschen in Worte fassen. Um nicht ganz so geisteskrank zu wirken, versuchte ich mich auf die anderen Leute zu konzentrieren, was nicht ganz so gut funktionierte, wie ich es mir erhofft hatte. Immer wieder wurde mein Blick zu seinem weißen Hemd hingezogen. Seine Mütze hatte er schon vor ein paar Minuten auf einen der Tische gelegt und ehrlich gesagt hatte ich anfangs überhaupt keine Ahnung, wen oder was er darstellte.
Schon nach wenigen Minuten ergriff einer der Typen das Wort und versuchte, Freiwillige für eine Runde Limbo zu ergattern. Abiturient gegen einen von uns. Ich wusste nicht, wer darauf gekommen war, doch es schien relativ schnell klar gewesen zu sein, dass ein Mädchen gefragt war und weil wir davon nicht besonders viele in einem Mathe Leistungskurs hatten, war die Auswahl ziemlich gering. Dummerweise schauten Kayla und ich uns genau in dem Moment an und fingen an zu lachen. Obwohl es ansonsten auch relativ unruhig im Raum war, war das anscheinend ziemlich aufgefallen und so starrte der Typ uns direkt an und forderte uns auf, herunter zu kommen. Naja zumindest dachte ich für meinen Teil, dass er uns beide damit meinte.
Grinsend schaute ich meine beste Freundin an. "Sollen wir wirklich?", fragte ich lachend. Keine Ahnung, woher ich auf einmal diesen Mut hatte, aber ich schätze, ich wollte mir in dem Moment selbst etwas beweisen. "Yes, go for it!", sagte sie und alle anderen sprachen ihr zu, sodass ich praktisch gar keine andere Wahl mehr hatte. Bevor ich realisieren konnte, dass wirklich alle nur mich gemeint hatten und nicht Kayla UND mich, stand ich auch schon vorne zwischen all den anderen Abiturienten. Schockiert starrte ich meine beste Freundin an und fragte sie mit bloßen Blicken, warum sie mich im Stich ließ, doch diese klatschte bloß lachend in die Hände. "Na toll", dachte ich nur.
"Weißt du wie das Spiel geht?", fragte mich jemand und ich nickte bevor ich sehen konnte, wer die Frage gestellt hatte. Ich hatte erwartet, dass die sich untereinander auch noch absprechen mussten, wer nun gegen mich antrat, doch seltsamerweise stand die Entscheidung wohl schon von Anfang an fest. Neugierig drehte ich mich zu meinem Gegner um und war so von meiner Nervosität gepackt, dass ich niemals damit gerechnet hatte, dass er gegen mich spielen würde. Benjamin. Wer auch sonst?
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yearning for love
Ficção AdolescenteAls Rebecca die letzten zwei Tage vor den Osterferien zur Schule ging, hätte sie niemals gedacht, dass sich auf einmal alles verändern würde. Nicht in den schönsten Träumen hatte sie geglaubt, dass die Dinge derartig ihren Lauf nehmen würden. Doch g...