Kapitel 56

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"Trotzdem weiß ich nicht wirklich, woran ich bin", gab ich nach einer Weile zu bedenken. "Ich habe richtig Angst, um ehrlich zu sein." Benny nahm den Arm, den er um meine Schultern gelegt hatte, wieder weg und fragte mich, wovor ich denn Angst hatte. "Dass du mich einfach fallen lässt, wenn es dir zu viel wird", sagte ich nach einer Weile leise. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte und als ich ihn anschaute, biss er sich nur auf die Lippe. Etwas in mir erschütterte, sodass ich unauffällig ein Stück von ihm wegrückte. Hatte ich bereits jetzt alles zerstört?

"Es tut mir Leid, ich würde dir deine Angst gerne nehmen, aber das kann ich nicht", meinte er nach einigen Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatten. "Ich habe dir gesagt, dass es nicht immer ganz einfach ist mit mir und ich hoffe sehr, dass es bei dir anders ist. Ich verpreche dir, ich gebe mein Bestes, aber Gefühle kann man nicht erzwingen."

Seine Worte versetzten mich in einen Schock. Ich konnte nicht ganz glauben, dass er das gerade so gesagt hatte. "Soll das heißen, dass du keine Gefühle für mich hast? Gar keine?" Meine Stimme brach ein wenig und ich konnte nur hoffen, dass er das nicht bemerkt hatte. "Becca", sagte er sanft. "So ist es nicht und das weißt du auch." "Ach ja?"

Er nahm mich bei den Schultern und drehte mich so, dass ich ihn anschauen musste. "Natürlich. Meinst du ich würde auf so viele Dates mit dir gehen, wenn ich gar nichts für dich empfinden würde?" Es folgte eine kurze Pause, die verdeutlichen sollte, dass er seine Worte aufrichtig so meinte. "Es reicht nur noch nicht für eine Beziehung oder so."

Ich wusste nicht, was ich dazu noch sagen sollte. Die Tatsache, dass seine Worte mich verletzten, bestätigte, dass ich mir eine andere Antwort erhofft hatte. Aktiv hatte ich noch nicht daran gedacht, mit ihm in einer Beziehung zu sein, doch offensichtlich war es genau das, was mein Unterbewusstsein insgeheim wollte.

"Ich muss nach Hause", sagte ich dann als ich alibimäßig auf mein Handy geschaut hatte. Meine Eltern waren vermutlich noch nicht einmal zuhause, doch trotzdem wollte ich nicht mehr hier sein. "Okay", meinte er nur und versuchte meine Hand zu nehmen, die ich aber in meine Jackentasche steckte. Ich mochte ihn immer noch wahnsinnig gerne, doch im Moment war ich zu verletzt, um so zu tun als wäre alles in Ordnung. Ich ertrug seine Nähe nicht wenn ich wusste, dass ich nicht alles von ihm haben konnte. Wir waren nicht zusammen.

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