Als ich mich am nächsten Tag fertig gemacht hatte, fühlte ich mich so wohl in meiner Haut, dass es mich nicht einmal störte, dass ich ein bisschen zu spät kommen würde. Ich hatte mich für meine neue beige Cargojeans entschieden und trug dazu ein schwarzes langärmliges Crop Top, meine rosa Lederjacke und die farblich passenden Nikes. Meine Haare hatte ich zu zwei Space Buns gebunden, die Benny besonders gerne an mir mochte. Es war zwar naiv zu glauben, dass ihn das auf irgendeine Weise beeinflussen würde, doch großartig andere Chancen hatte ich nicht.
Ich war mir nicht sicher, wie das heute enden würde. Zwar sagte eine ganz kleine Stimme in mir, dass ich mich auch darauf einstellen sollte, dass es kein gutes Ende finden würde, doch diese ignorierte ich gekonnt. Aus irgendeinem Grund freute ich mich sogar, Benny wiederzusehen, nachdem wir uns über eine Woche nicht getroffen hatten.
Als ich mit fünf Minuten Verspätung bei dem Café ankam, sah ich, dass Benny draußen an einem der Tische in der Ecke bereits auf mich wartete. Seltsamerweise wusste ich nicht, wie ich ihn begrüßen sollte, weswegen ich dankbar dafür war, dass er mir die Entscheidung abnahm und mich kurz umarmte. Als er sich statt dem typischen Milchshake einen Tee bestellte merkte ich, dass irgendetwas faul war, doch er bestritt das. "Ich hab eben mehr Lust auf Tee", meinte er nur und grinste zögernd.
Eine ganze Weile sprachen wir über dieses und jenes. Ich erzählte ihm von meinen ersten Schultagen und meinem Stundenplan, während er mir weitere Geschichten aus seinem Leben erzählte, die ich noch nicht wusste. Einen Moment schien die Welt in Ordnung. Wir lachten gemeinsam und hatten einfach nur Spaß. Bis Benny die Situation nach einer guten Dreiviertelstunde zerstören musste.
"Du, wir haben uns ja getroffen, um etwas zu besprechen, oder?", unterbrach er die gute Stimmung. Sofort wich mein Lachen einer ernsteren Miene. Tatsächlich hatte ich für einen kurzen Moment sogar vergessen, dass zwischen uns eigentlich gar nichts super war. "Ich wollte mit dir über Freitag reden", fuhr er fort als ich daraufhin nichts erwiderte. "Ich weiß, das war echt scheiße. Es tut mir aufrichtig Leid, ich weiß nicht welche Sicherung da in mir durch gebrannt ist." "Der Zeitpunkt war einfach äußerst scheiße getroffen", unterbrach ich ihn, während ich wie so oft mit meinen Nägeln spielte. "Es hätte keinen schlechteren Moment dafür gegeben als danach." Er nickte und stimmte mir sofort zu. Wir unterhielten uns eine Weile über das, was an diesem Freitag geschehen war. Es fühlte sich extrem befreiend an, all meine Gedanken und Gefühle zu diesem Thema einfach mal los zu werden. Dass Benny auf die meisten Dinge verständnisvoll reagierte, beruhigte mich enorm.
"Aber weißt du, in Griechenland ist mir einiges klar geworden", sagte er. "Ich habe viel über uns nachgedacht und es ist wirklich nicht so, dass du mir nicht wichtig bist, oder so. Ganz im Gegenteil. Ich weiß nicht, was mit mir los ist, wirklich, ich habe keine Ahnung, warum ich mich nicht ganz normal wie jeder andere verlieben kann. Irgendetwas in mir blockiert diese Gefühle und ich muss herausfinden, was das ist." Vorsichtig sah ich zu ihm auf, weil ich seinen Blick sehen wollte, wenn er die Worte aussprach, vor denen es mir so sehr graute.
"Wir hatten eine unglaublich tolle Zeit und ich bin dir sehr dankbar für alles", fuhr er fort. "Aber ich habe dich in der ganzen Zeit so oft verletzt, ich habe dich so oft am Boden gesehen und das alles nur wegen mir. Das kann ich nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren. Du hast mehr als das verdient. Du hast mehr verdient, als jedes Mal aufs Neue von mir verletzt zu werden. Wir können so nicht weiter machen."
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yearning for love
Teen FictionAls Rebecca die letzten zwei Tage vor den Osterferien zur Schule ging, hätte sie niemals gedacht, dass sich auf einmal alles verändern würde. Nicht in den schönsten Träumen hatte sie geglaubt, dass die Dinge derartig ihren Lauf nehmen würden. Doch g...