Kapitel 73

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In der nächsten Woche merkte ich stärker denn je, wie wichtig Benny mir in den letzten Wochen geworden war. Ich konnte nicht glauben, wie viel passiert war und wie schnell wir uns letztlich kennengelernt hatten. Ein sehr gutes Gefühl kam in mir auf und ich war mir fast sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich ihn meinen Freund nennen konnte. Insgeheim hoffte ich noch immer, dass ich ihn meinen Eltern an meinem Geburtstag vorstellen konnte.

Da gerade meine Mutter auch an meinem Geburtstag bis abends arbeiten musste, gingen wir dann meistens abends irgendwo nett essen. Inzwischen hatte ich Benny nicht mehr verheimlichen können, denn natürlich merkten sie, dass irgendetwas im Busch war, wenn ich zum wiederholten Male in den letzten Wochen mehrere Stunden wegging, ohne einen genauen Ort zu nennen. Immerhin konnte ich das jetzt ausnutzen, sodass mein Vater mich das ein oder andere Mal zu ihm fuhr oder mich abends nach der Arbeit bei ihm abholte. Dennoch war ich irgendwie noch nicht dazu bereit, ihn meinen Eltern offiziell vorzustellen, wenn ich nicht genau wusste, dass wir beide eine Zukunft hatten.

Kayla hielt mich manchmal für bescheuert, doch ich wollte noch nicht, dass Benny zu mir nach Hause kam. Ich hatte ihm das genauso erklärt und hintendran gefügt, dass wir uns nicht immer bei ihm treffen mussten, doch scheinbar kam ihm das sogar ganz gelegen. Ich mochte die Vorstellung von einem "fremden" Jungen in meinem Zimmer nicht, solange dieser nicht mein Freund war. Es gab nur wenige Orte auf dieser Welt, an denen ich mich zu hundert Prozent wohlfühlte und mein Zimmer und vor allem mein Bett war einer dieser Orte. Ich hatte extreme Angst, dass ich irgendwann Erinnerungen damit verbinden würde, die mich nicht sonderlich glücklich stimmen würden, falls das mit Benny irgendwann einmal vorbei war. Denn wenn wir ehrlich zu uns waren, egal wie es mit uns in naher Zukunft weiterging, das würde nicht von Dauer sein.

Aufgrund der Tatsache, dass Benny scheinbar immer noch nicht sagen konnte, ob er eine Beziehung mit mir wollte oder nicht, versuchte ich das Risiko möglichst klein zu halten, dass ich mich einmal nicht mehr wohl in meinem Zimmer fühlen würde.

Plötzlich klingelte mein Handy, was glücklicherweise auf Bennys Kappe ging. "Hey, what's wrong?", meldete ich mich bei ihm, weil wir noch vor wenigen Minuten miteinander geschrieben hatten. "Hast du heute was vor?" Ich überlegte kurz, antwortete dann aber mit nein. Abgesehen davon, dass ich noch meinen Koffer packen musste und ein paar Folgen meiner Netflix Serie schauen wollte, hatte ich an einem Freitag Abend mal wieder nichts vor. Eigentlich war das auch okay, denn in fast 24 Stunden würde ich mich auf den Weg nach Düsseldorf machen, von wo aus es mit meinem Französisch Kurs für drei Tage nach Paris gehen würde. Ich freute mich so extrem auf die kommende Woche, dass ich es gar nicht abwarten konnte.

"Dann kann ich dich ja sehen, oder?" "Ich dachte, wir treffen uns morgen und gehen ins Kino", meinte ich lachend. Da wir uns danach eine gute Woche nicht sehen konnten, hatten wir vereinbart noch bevor ich nach Paris fuhr, ins Kino zu gehen. Vor ein paar Wochen war ein unglaublich süßer Film herausgekommen, den ich unbedingt mit Benny schauen wollte und er hatte auch tatsächlich nichts dagegen gehabt. "Ja schon, aber das reicht mir nicht."

Bei seinen Worten ging mir das Herz auf, weswegen ich nicht anders konnte, als ihm zuzusagen und mich schnell fertig zu machen. Dank Benny wurde ich wohl irgendwie doch noch zu einem spontanen Menschen.

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