Kapitel 76

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"Rebecca? Benny?", hörte ich plötzlich die Stimme seiner Mutter, woraufhin es sogleich an der Tür klopfte. "Wird Rebecca abgeholt?"

Fuck. Fuck. Fuck. FUCK! Als hätte mich ein Blitz getroffen ließ ich auf einmal von Benny los. Ich schreckte hoch und raufte mir geschockt durch die Haare. Nein, das konnte nicht sein. Oder? Das durfte nicht sein.

Panisch griff ich nach meinem Handy. "Oh mein Gott", entfuhr es mir. Hektisch sammelte ich meine Sachen zusammen und zog mir mein Shirt wieder über den Kopf. "Was ist denn?", fragte Benny sichtlich verwirrt, der noch immer reglos auf dem Bett lag. "Mein Vater ist da", sagte ich haltlos. "Er hat mich angerufen. Und zwar 16 Mal." Er wollte mir nicht glauben und verlangte nach meinem Handy, weshalb ich noch mehr Zeit damit verschwendete, ihm zu zeigen, dass mein Vater mich ernsthaft 16 Mal angerufen hatte. 16 verdammte verpasste Anrufe. Wie lange musste er schon auf mich warten? Ich konnte und wollte mir nicht ausmalen wie sauer er war.

Benny fluchte noch lauter als ich, obwohl er normalerweise nicht ein schlechtes Wort in den Mund nahm. Ich konnte an seinem Gesicht ablesen, dass es ihm mehr als Leid tat. Seine Mutter kam in das Zimmer, ohne dass ich Zeit gehabt hatte, mich etwas zu richten, sodass es nicht so aussah, als hätten wir noch bis gerade wild miteinander rumgemacht. Doch das hatten wir und das wusste jetzt vermutlich sowohl seine Mutter, als auch mein Vater. Ich lief nicht nur rot an, ich hätte alles dafür gegeben, dass sich jetzt der Boden unter mir auftun würde. Mein Vater, der noch kurz zuvor mit seiner Mutter darüber geredet hatte, dass ich noch oben bei Benny war, würde mir in wenigen Sekunden den Kopf abreißen.

"Benny, wie siehst du denn aus?", beschwerte sie sich und fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare, in der Hoffnung seine Frisur ein wenig retten zu können. "Geh bitte mit nach unten und stell dich wenigstens mal vor", bat sie ihn, doch sowohl Benny als auch ich hielten das in diesem Moment für keine gute Idee. Was hätte er schon sagen sollen, damit mein Vater nicht mehr sauer war. Hi ich bin Benny und ich bin der Grund, warum Ihre Tochter nicht auf Ihre Anrufe reagiert hat, sorry? Fast musste ich lachen, so suspekt war die Vorstellung. Ich schnappte mir meine Tasche und flitzte so schnell ich konnte aus der Wohnung. Nicht mal für einen Kuss oder überhaupt eine Verabschiedung hatte ich den Kopf, so schnell wie ich die Treppe herunter raste und dabei stumm betete, dass ich diese Autofahrt überleben würde.

Draußen sah ich meinen Vater, der gerade fröhlich in einem Gespräch mit der Nachbarin vertieft war. Ich stellte mich zu ihm und sagte lieber kein Wort. "Oh wow, meine Tochter ist ja auch noch da", sagte er in einem glücklich klingenden Tonfall und lachte. "Ja, tut mir Leid", sagte ich bloß. Ich kannte diese Art von Lachen, die nicht komplett ernst gemeint war, sondern immer dann zum Vorschein kam, wenn er höflich sein wollte.

Seltsamerweise schwang seine Laune aber auch auf dem Weg zum Auto nicht in die Richtung um, die ich erwartet hatte. Zwar lachte er jetzt nicht mehr, machte aber dennoch ironische Bemerkungen statt ernsthaft sauer zu sein. Ich konnte mich noch nicht wirklich freuen, spielte aber einfach mit. Verwirrt entschuldigte ich mich noch einmal, wovon er aber nur wenig wissen wollte.

Am Ende der Autofahrt war zwischen uns alles wie immer, was mich zwar freute aber dennoch auch schockte. Anscheinend konnte Benny wohl machen, was er wollte, mein Vater würde ihn trotzdem mögen.

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