Stolpernd rannte ich die Treppen herunter und spürte die Tränen in meinen Augen brennen. Kaum hatte ich es aus dem Haus geschafft, flossen sie auch schon meine Wangen herunter. Ich musste unbedingt hier weg, deshalb rannte ich schon fast über die Straße. Mein kompletter Körper zitterte, obwohl es draußen gute 30 Grad warm war.
Wie von selbst führten mich meine Beine zur Bushaltestelle und drückten meine Hände auf die rote Ampel. Ich spürte den Wind in meinen Haaren, die um meinen Kopf wehten. Ich versuchte mich auf das was vor mir lag zu konzentrieren, was auch ganz gut funktionierte. Ich konnte und wollte nicht an Benny und an das, was gerade passiert war denken.
Hektisch kramte ich nach meinen Kopfhörern und steckte sie mir sofort in die Ohren, um ein bisschen Musik zu hören. Musik an, Welt aus wie es so schön hieß. Abgesehen davon, dass meine Gedanken jetzt nur noch lauter wurden, klappte das auch ganz gut. Auto für Auto raste an mir vorbei, was ich nicht wirklich mitbekam. Mich interessierte es nicht einmal, dass irgendjemand laut hupend an mir vorbeifuhr. Völlig in meinen Gedanken versunken bekam ich nichts mehr von der Außenwelt mit.
Ich hatte Benny vertraut, hatte ihm alles von mir gegeben und ihm geglaubt. All seine Worte, all seine Taten waren eine einzige Lüge. Ich wusste nicht, ob er überhaupt etwas für mich empfand, doch offensichtlich hatte er nicht mal den Mut dazu, vernünftig mit mir darüber zu reden. Lange genug war ich auf seinem Bett liegengeblieben, hatte ihm die Chance gegeben, seine Worte richtig zu stellen. Und auch wenn ich aufgesprungen und weggerannt war, er hatte nicht einmal ernsthaft versucht mich mit vernünftigen Argumenten daran zu hindern. Alles, was er aufgebracht hatte, war ein inhaltsloses bitte geh nicht.
Ich war naiv, keine Frage, doch ich war nicht komplett blöd. Keine Ahnung, wie es mit uns weiterging, aber im Moment konnte ich ihn weder hören, noch sprechen, geschweigedenn sehen. Aus diesem Grund ignorierte ich, dass er mich mehrmals versuchte anzurufen. Egal, was er zu sagen hatte, es würde nichts wieder gut machen.
Auf die brutalste Art und Weise hatte er mich regelrecht auseinander genommen. Ich hatte mich ihm völlig hingegeben, weil ich ihm vertraut hatte. Ich war über meinen Schatten gesprungen, um ihm einen verdammten Blowjob zu geben und alles woran er denken konnte war es, mich abzuservieren? Ich konnte nicht glauben, dass er das ausgerechnet in dem Moment getan hatte. In der Hoffnung, ihn gerade komplett zufrieden gestellt zu haben, hatte ich nicht im Ansatz mit so einer Ankündigung gerechnet.
Vier Wochen hatte ich auf ihn gewartet. Vier Wochen, in denen ich teilweise innerlich zerbrochen war, weil ich ihn so sehr vermisst hatte. Jeden Abend hatte ich davon gesprochen, wie schön es wäre jetzt Zeit mit ihm verbringen zu können, doch offensichtlich hatte er nie auch nur eine Sekunde an mich gedacht. Einmal hatte er mir erzählt, wie schön entspannend es dort war und wie gerne er mehrere Wochen dort verbrachte, weil er jedes Jahr aufs Neue wieder ein Stück mehr zurück zu sich fand. Keine Sekunde hatte ich daran gedacht, dass das Ganze auf mich bezogen sein könnte. Hatte niemals damit gerechnet, dass er die Zeit nutzen wollte, um sich über mich im Klaren zu werden. Wie schön, dass er das geschafft hatte.
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yearning for love
Teen FictionAls Rebecca die letzten zwei Tage vor den Osterferien zur Schule ging, hätte sie niemals gedacht, dass sich auf einmal alles verändern würde. Nicht in den schönsten Träumen hatte sie geglaubt, dass die Dinge derartig ihren Lauf nehmen würden. Doch g...