Fuck! Aua. Aua. Aua.
"Mach doch mal das scheiß Licht aus", schrie ich durch den halben Flur. "Nein, du bist schon spät dran", erwiderte mein Vater bloß nüchtern. Stöhnend drehte ich mich auf den Bauch und presste mein Gesicht in die Kissen. Das konnte nicht wahr sein.
Ein tierischer Kater quälte mich schon jetzt mit starken Kopfschmerzen. Mein Mund glich der Sahara, so ausgetrocknet war er. Seufzend richtete ich mich auf, griff mit immer noch geschlossenen Augen nach der Wasserflasche auf meinem Nachttisch, wobei ich fast eine leere Glasschüssel auf den Boden katapultierte, und genehmigte mir ein paar große Schlucke. Erst dann wagte ich es, meine Augen einen Spalt zu öffnen, was ich sogleich wieder bereute. "Fuck man! Wieso ist es denn so hell?", schrie ich hysterisch auf und kippte mit den Händen auf meinen Augen wieder zurück in die Kissen.
"Guten Morgen Partymaus, wie geht's dir?", neckte ich meine beste Freundin einige Minuten später auf dem Weg zur Schule. Einer der großen Nachteile einer Wendehammerparty: am nächsten Tag war Schule. Und für alle, die nicht in die Q2 gingen, hieß das auch ernsthaft Unterricht, denn die meisten Lehrer interessierte es herzlich wenig, dass gestern alle feiern waren. "Ach halt die Klappe", sagte sie nur mürrisch und versteckte sich unter der riesigen Kapuze ihres Hoodies. Während ich noch irgendwie versucht hatte, meinen Kater mit ein bisschen Schminke und einer süßen Frisur zu überdecken, hatte Kayla von Anfang an aufgegeben und ging ungeschminkt in Hoodie und Leggins zur Schule. Ich grinste während ich sie so musterte. Es freute mich, dass ich nicht die Einzige mit einem Kater war.
Es war Freitag. Freitag vor den Osterferien, um genau zu sein. Natürlich hieß das nicht nur der Tag nach der Wendehammerparty, sondern auch Chaostag. Schon von Weitem hörten Kayla und ich die Trillerpfeifen, was uns dieses Jahr überhaupt nicht gut gefiel. Ich wunderte mich Jahr für Jahr aufs Neue, ob das den Abiturienten nicht selber auf die Nerven ging.
Freitagmorgen hieß für mich aber auch Lateinunterricht in der ersten Stunde. Und den hatte ich eigentlich nicht im Hauptgebäude, wo der ganze Spaß passierte, sondern in einem der Nebengebäude. Da ich meine Lateinlehrerin sowieso nicht ausstehen konnte und Kayla ins Hauptgebäude musste, ließ ich es mir nicht nehmen, ihr einfach zu folgen. Ich würde später einfach behaupten, ich hätte keine andere Wahl gehabt.
Dementsprechend stand ich kurze Zeit später inmitten einer riesiger Gruppe von Menschen. Meine Freunde und ich hatten uns zum Glück an den Rand geschmuggelt, sodass uns nicht komplett die Luft zum Atmen genommen wurde. Wobei das an der frischen Luft wohl eher metaphorisch war. Da Kayla und ich zu Fuß einen anderen Weg zur Schule nahmen als all diejenigen, die mit dem Bus oder mit dem Auto kamen, wurden wir bisher damit verschont, ein riesiges "Abi19" mit dem Lippenstift ins Gesicht gemalt zu bekommen. Das war dieses Jahr nicht das erste Mal der Fall, weswegen ich mich immer mal wieder nach Abiturienten umschaute. Wenn das auffiel bekamen wir dann nämlich meistens das komplette Gesicht bunt angemalt und das war nicht gerade mein Ziel.
Nach und nach kamen immer mehr Freunde zu uns. Ich konnte nicht verhindern, dass ein riesen Ding daraus gemacht wurde, dass ich jemanden aus der Q2 geküsst hatte. Während ich mich gerade unauffällig hinter Kayla verstecken wollte und am liebsten im Erdboden versunken wäre, wen sah ich da? Richtig. Benjamin.
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yearning for love
TeenfikceAls Rebecca die letzten zwei Tage vor den Osterferien zur Schule ging, hätte sie niemals gedacht, dass sich auf einmal alles verändern würde. Nicht in den schönsten Träumen hatte sie geglaubt, dass die Dinge derartig ihren Lauf nehmen würden. Doch g...